Feminismus light - das neue Lifestyle Konzept

Ein bisserl mit frauenrechtlerisch angehauchten Plakaten auf dem Catwalk einer Modenschau herumrennen, ein bisserl debattieren, obs eh genug Kindergartenplätze in Ösiland gibt, ein bisserl das eigene Leben mit Makramékursen selbst gestalten dürfen, das ist Feminismus heute. So will esSalkia Jungnickl im Standard, so beschreibt es Beate Hausbichler fundierter ebenfalls im Standard und zitiert einige neue Verkaufsschlager der Verlage mit dem Tenor Feminismus als Lifestyle.

Das Prozedere ist folgendes:

Die „gute, alte“ Oma Frauenbewegung wird gegen flotte, selbstbewusste Frauen ausgespielt, die nun endlich wissen, was sie wollen, nämlich lieber ihre Tage in Yoga und Töpferkursen zu verbringen anstatt Karriere zu machen, das könnt sie ja zum Weinen bringen. Jungnickl nennt das selbstbestimmt, ihren Artikel nennt sie Streitschrift zum Feminismus.

Ja, dann sollen sie halt in Yoga gehen oder ein paar Möbel in der Wohnung umstellen und das dann interior design nennen, irgendwer wird’s schon zahlen, eh der Ehemann, nehme ich an, der freut sich darüber, dass die Frau ihm nicht sonst wie in die Quere kommt, solange sie nur tagsüber in der Volkshochschule gut aufgehoben ist, wo sie einen Russischkurs besucht. Die Männer richten sich dafür weiter ihre Netzwerke ein, die ein bisschen mehr Bedeutung haben, als die netten Kaffeerunden mit den Yogalehrerinnen und das Gruppen-Ooooohm-Gesumse am Ende der Stunde. Solange die Frauen weiterhin privatisieren und das jetzt auch noch Feminismus nennen, solange bleiben die old and young boys networks, die Karriereschmieden der Männer unangetastet und die Männer an der Spitze unter sich, und das große, mittelgroße oder auch kleine Geld fließt in die Taschen derer, die ihre Welt nach ihrem Ebenbild gestalten, Frauen und Kinder versklaven, demütigen und zurichten, jeden noch so geringen Fortschritt behindern, jedes noch so geringe Aufmucken bespötteln oder niederknüppeln.

Ich meine jedoch, Feminismus ist eben nicht nur die Qual der Wahl, ob ich als heute in Aerobic gehe oder doch lieber meinen personal trainer anrufe, Feminismus ist Politik, das scheinen ja viele vergessen zu haben und Politik ist nicht bloß gelegentliche Demo, sondern Meinungsbildung, Gesetze, Lobbyismus, Basisarbeit, Information, ist Gatekeeper sein oder andere Gatekeeper überrumpeln. Feminismus ist über den Tellerrand des Designer Geschirrs schauen und mitkriegen, dass weltweit das Gros der Frauen nicht so super drauf ist, in krankheits- und totbringenden Abhängigkeitsverhältnissen zu Männern lebt und sich davon zumeist ein Leben lang nicht erholt. Und dass wir uns davon nicht abschotten können.

Sollen alle Frauen, die es wollen auf Karriere verzichten, zu Hause mit dem Ehemann ein Vollbad nehmen und ihm gelegentlich die Küche überlassen. Von mir aus, aber sie sollen es bitte nicht Feminismus nennen.

4
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
5 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

pippi

pippi bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:55

arischa6800

arischa6800 bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:55

fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:55

Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:55

1 Kommentare

Mehr von KarinRick