Was für ein erfreulicher Tag!! Auch wenn es sich um einem verhangenen "Spätherstfrühwinterabereigentlichimfrühlingstag" handelt, so verkündet doch die sympathische Radiosprecherin, dass uns ein sonniges Wochenende bevorsteht. Aber die weit befriedigendere Meldung war, dass endlich der bislang so unklägliche Wahlkampf zur Bundespräsidentenwahl offizell beendet ist.
Die Frage, die man sich allerdings stellen müssen wird, ist, was blieb vom Wahlkampf über? Die meisten werden meinen, dass dies die offensichtliche Spaltung der österreichischen Gesellschaft in ein ungebildetes/gebildetes bzw. licks-/rechtsradikales Lager ist. Für mich blieb nur eine Erkenntnis: Österteich ist ein Land der Blogger geworden!!
Egal in welcher Art von Medium, sei dieses digital, print oder Fernsehen, überall kamen Experten zu Wort bzw. haben sich ungefragt zu Wort gemeldet, die ob ihrer unglaublichen Expertise den Ausgang der Wahl und deren Folgen für Österreich, die EU, die Welt, den Orbit und das gesamte Universum kommentierten. Besonders angetan haben es mir die Sozialen Medien. In den letzten Wochen war es unglaublich zu sehen, wieviele bis dahin politisch nicht wirklich interessierte und/oder kundige User sich doch nicht erblödet haben in dem Versuch, den politisch-intelllektullen Olymp zu besteigen, und dies in einer geistigen Bandbreite, die ihresgleichen sucht. Um diese Ergüsse unter die aufmerksame Leserschaft zu bringen, behalf man sich, wie sollte es auch anders sein, seines eigenen Blogs!!
Nun, da die Zeit des internetunterstützten Aufbrinigens der wechselseitig politischen Lager bis auf weiters beendet ist, und man als (Neo)Blogger nicht mehr genötigt ist seinen persönlichen weltanschaulichen Senf zu den Kandidaten abzugeben, habe auch ich mich entschlossen diesem Phänomen "Bloggen" näher zu treten.
Doch was passiert, wenn man die nicht besonders große Hürde der Anmledung auf dieser Seite (das könnte auch der Grund sein wieso es so einfach ist, dass jedermann zu Schreiberling wird) nimmt und plötzlich Blogger ist? Welche Aufgaben hat man? Wie oft erwarten die tausenden von Leser einen geistigen Wurf aus dem alltagsgeplagten Gehirn des Schreibers? Welche Themen interessieren und wie weit darf man in der Anonymität des Netztes gehen? Fragen über Fragen die man sich stellt, um sogleich, als aufgeklärter Neoblogger, Recherchen über Blogs anzustellen.
Grundsätzlich stellt man sich den stereotypischen Blogger als eine aschenbecherartig bebrillten Menschen vor, der zwischen dem "checken" seiner 100ten social media accounts kurz Zeit findet, verschwörungstheoretische Texte zu verfassen und die digitale Welt in Aufruhr zu versetzen. Jemand der es in der Schule schwer hatte, gemieden und als letzter ins Team gewählt wurde (also meistens dem besseren Team auf´s Aug gedrückt). Jemand der in einer illustren Runde sitzend, diese durch Humor und Intellekt in heitere Entspannung zu versetzen fähig wäre, aber nie gehört wurde und dadurch in die Deprivation des Blogschreibens gezwungen wurde, denn sind wir uns ehrlich, gewissen Gedanken gehören einfach mittgeteilt und unter das Volk gebracht(widrigenfalls dies zu celebraler Verstopfung führen kann), wofür dieses einfälltige Pack eigentlich dankbar sein sollte . Aber da lag ich wohl falsch.
Der moderne Blogger ist gebildet,auftrittstark, mondän, vielleicht sogar ganz hippster, eloquent, besitz soziale Kompetenzen und hat eine Meinung zu verschiedenen Themen, die er mittels "Schwarzem Brett 2.0" unter die Leute bringen will. Oder er ist ruhig, zurückgezogen, vielleicht bissl nerdy, hat aber auch Themen, an denen er die Gesellschaft teilhaben lassen will, traut sich aber nicht so richtig und bedient sich daher des schützenden Kokons des Internets. Oder er ist..........., eigentich egal. Beschreiben kann man den Blogger von heute nicht, da es so unendlich viele Blogs gibt, dass eine Verschubladung, wie wir dies gerne machen, heutzutage gar nicht mehr möglich ist.
Und da schließt sich der Kreis der zuvor aufgeworfenen Fragen der Aufgaben und Pflichten eines Bloggers. Genau so wie es keinen Stereotypen des Bloggers gibt, gibt es auch keine Pflichten, sondern nur den Spass an der Sache!!! Egal zu welchem Thema, und sei es das Paarungsverhalten der Grottenolme, irgendjemand findet sich schon der daran Interesse hat und gebannt den geistigen Ergüssen folgt. Auch wenn solch exotischen Themen nicht umbedingt Inhalt meiner bescheidenen literarischen Ausführungen werden (oder vielleicht doch ab und zu), so kann man das Medium Blog gut nützen und seine Ansichten, Meinungen und sonstigen krausen Ideen los zu werden und Platz für Neues im Kopf zu schaffen, vielleicht ja noch krauseres!!
Ich wünsche meinen tausenden von Lesern schon jetzt viel Spass mit meinen Einträgen, die wahrscheinlich viele verschiedene Facetten des Lebens und meiner Gedankenwelt wiedergeben werden und freu mich schon auf tsunamieartige Shitstorms und heldenhafte Laudatien meiner Schaffenskunst!!