Die Sache mit den (sexuellen) Allmachtsphantasien

Manchmal lohnt es sich ja doch hinzuhören, wenn Politiker etwas sagen. Zum Beispiel als NRW-Innenminister Ralf Jäger seinen Bericht zu den Übergriffen in Köln präsentierte. Gut, es gab wenig Neues. Laut Innenminister Jäger seien die Tatverdächtigen fast ausschließlich Männer mit Migrationshintergrund. “Ebenfalls spricht vieles dafür, dass es Nordafrikaner wie auch Menschen aus dem arabischen Raum waren“, so Jäger weiter. Nun ist also offiziell, was viele Menschen bereits ahnten. Dass die meisten Tatverdächtigen Muslims waren, darf angenommen werden.

Dann aber sagte der Minister etwas, das nachdenklich macht. Er sprach von der „Auslebung sexueller Allmachtsfantasien“. Man muss seinem Redenschreiber für die Formulierung dankbar sein, denn sie ist ein trefflicher Kristallisationskeim für weitere Überlegungen.

Allmachtsfantasien, so lehrt uns die Psychologie, haben ihre Ursache oftmals im labilen Selbstwertgefühl narzisstischer Persönlichkeiten. Bei diesen sind Minderwertigkeits- und Unterlegenheits-Gefühle, die sich mit Größen- und Allmachtsfantasien abwechseln, die Regel. Weitere Merkmale sind unter anderem ein unersättliches Bedürfnis nach Anerkennung und Bewunderung, ein zeitweilig ins Grandiose tendierendes Selbstbild und ausgeprägte Machtstreben.

Allmachtsfantasien, der Verdacht drängt sich auf, scheinen in der von Männern geprägten muslimischen Welt häufiger anzutreffen sein. Wie sonst lassen sich die unmenschlichen Gräueltaten des IS erklären, wie die Ehrenmorde in der eigenen Familie, Selbstmordattentate, Steinigungen oder das Bestreben radikaler Muslims, die ganze Welt islamisieren zu wollen? Auch die Unterdrückung und oftmals unverhohlene Verachtung von Frauen scheint auf einer männlichen Allmachtsfantasie zu beruhen. Es wäre ein dankbares Feld für vorurteilsfreie Psychologen und Anthropologen hier nach Zusammenhängen und Ursachen zu forschen. Kann es sein, dass die mittelalterlichen, autoritären Traditionen und sozialen Strukturen in manchen islamischen Gesellschaften die Entwicklung narzisstischer Persönlichkeiten, die zu Allmachtsfantasien neigen, begünstigen?

Wir aufgeklärten Europäer stehen fassungslos da, wenn wir mit den menschenverachtenden Taten dieser Allmachtsfantasten konfrontiert werden. Die Gräuel des IS empfinden wir anders als die üblichen Kriegsverbrechen. Wir spüren die tiefe Verachtung für das Menschliche, die ihnen innewohnt. Brüder, die ihre Schwester der Familienehre wegen kaltblütig töten, lassen uns schaudern. Dorfbewohner, die eine Frau wegen angeblichen Ehebruchs steinigen, werden uns immer fremd sein. Und selbst in den Übergriffen von Köln spüren wir die abscheuliche Verachtung von Frauen. Nicht umsonst wollten uns Politik und Medien – als die Vorgänge nicht mehr zu leugnen waren – weismachen, es wäre in erster Linie um Diebstahl gegangen und die sexuellen Übergriffe wären gewissermaßen Kollateralschäden. Mit Kriminalität kann man umgehen, mit Menschenverachtung nicht.

Gewalt gegen Frauen gehört in vielen islamischen Ländern zum Alltag. Mit Staunen lesen wir nach den Übergriffen von Köln über »Taharrush«, das Ansprechen oder Anfassen von Frauen, welches nicht erwünscht ist und eine sexuelle Absicht verfolgt. Damit wird vorsätzlich in die Rechte der betroffenen Person auf körperliche Unversehrtheit eingriffen und ihr mit einer deutlich zum Ausdruck gebrachten Verachtung ein Trauma zugefügt. In Ägypten kommt es regelmäßig zu Massenvergewaltigungen durch brutale Sex-Mobs.

Immer wieder wird versucht zu bestreiten, dass diese Phänomene ursächlich etwas mit dem Islam zu tun haben. Lächerlich. Man braucht nur die Weltkarte der Länder mit den höchsten Vergewaltigungsraten mit der zu vergleichen, die die Ausbreitung des Islam dokumentiert, um diese Beschwichtiger Lügen zu strafen. Allmachtsphantasien in Verbindung mit der offen zur Schau getragenen Verachtung anderer Menschen scheinen als Massenphänomen nur in der islamischen Welt verbreitet zu sein.

Ist es falsch verstandene Toleranz, dass hierzulande Soziologen, Psychologen oder Pädagogen nicht vorurteilsfrei mit wissenschaftlicher Akribie der Frage nachgehen, woher das hohe Gewaltpotential in der islamischen Welt kommt, was das für – nach unseren Maßstäben – gestörte Menschen sind, die Gewalt- und Allmachtsfantasien ausleben und wie sie dazu geworden sind? Liegt es an der Auslegung des Korans, an den autoritären Familienstrukturen, an der weit verbreiteten Prügelstrafe – etwa in Koranschulen oder der bigotten lustfeindlichen Moral in Verbindung mit mehr oder minder stark ausgeprägter Geschlechtertrennung?

Es scheint, dass die Menschen hierzulande von der gesellschaftlichen Realität und den Sozialisationsprozessen in manchen islamischen Kulturen keine Vorstellung haben. Sie widersprechen zum Teil komplett dem, was Psychologie und Pädagogik seit Jahren lehren. Dies gilt besonders für die sexuelle Entwicklung als Voraussetzung zur Bildung einer reifen Persönlichkeit.

Ein Beispiel: Ich war vor Jahren einmal einige Tage bei einem Einheimischen in Tartous in Syrien zu Gast. An einem Sonntagnachmittag gingen wir auf der Uferpromenade spazieren. Es war ziemlich voll und das, was ich sah, machte mich fassungslos. Junge Männer, oft Hand in Hand, flanierten auf der einen Seite und junge Frauen, ebenfalls meist Händchen haltend, auf der anderen. Mein Bekannter erläuterte mir daraufhin, dass es in der autoritären islamischen Gesellschaft so gut wie keine Chance für junge Menschen gab, das andere Geschlecht kennen zu lernen oder gar eine „natürliche“ Sexualentwicklung in der Pubertät zu durchlaufen. Das menschliche Bedürfnis nach Berührung und Nähe musste sich zwangsläufig auf Händchenhalten mit Menschen gleichen Geschlechts beschränken. Es fiel nicht schwer, sich vorzustellen, dass dies der ideale Nährboden für infantile Ideologien, Machoattitüde und religiösen Wahn ist.

Es möge sich jeder selbst an seine eigene Pubertät erinnern, an die ersten Kontakte zum anderen Geschlecht, das Herzklopfen, die ersten Zärtlichkeiten und auch daran, wie man lernen musste damit umzugehen, von einem geliebten Wesen zurückgewiesen zu werden. All diese Erfahrungen lassen uns zu einer erwachsenen Persönlichkeit reifen. Dies ist oftmals in traditionellen, muslimischen Gesellschaften nicht möglich.

Es ist unverständlich, warum gerade von den Alt-68ern bei Linken und Grünen Toleranz gegenüber dem Islam gepredigt wird. Ausgerechnet die 68er, die die sexuelle Revolution ausgerufen hatten und zu deren Zeit neue pädagogische Konzepte, die auf Freiheit und Selbstbestimmung von Kindern und Jugendlichen zielten, entwickelt wurden.

Eines der meistgelesenen Bücher dieser Zeit war „Die Massenpsychologie des Faschismus“, von Wilhelm Reich, einem österreichisch-US-amerikanischen Psychiater, Psychoanalytiker, Sexualforscher und Soziologen. In einem Klappentext zu dem Buch heißt es treffend: „Reichs klinisch und soziologisch geschulter Blick durchschaute den fundamentalen Zusammenhang zwischen autoritärer Triebunterdrückung und faschistischer Ideologie. Er analysierte die Gestik, Phraseologie, die moralischen Schemata und Aktionen der »Hitlerei« und wies in ihnen die Verschiebung von Sexualangst zu einem Mystizismus nach, der die Freiheitsfähigkeit des Menschen in einen irrationalen Mechanismus chronischer Abhängigkeit pervertierte.“

„Die Massenpsychologie des Faschismus“ bezog sich in der Erstauflage auf den Faschismus im Dritten Reich. In der 3., erweiterten und korrigierten Ausgabe, die Reich 1942 in den USA abschloss, erkannte Reich allerdings die faschistischen Züge in der Propaganda der Sowjets und fasste „Faschismus“ nun weiter. Mit Sicherheit würde er heute auch den Islamismus einbeziehen.

Seine These: „Menschen mit einer „natürlichen“, emotionalen Entwicklung in Freiheit sind kaum für faschistoide Ideale zu begeistern. Deshalb haben alle faschistischen Regime und Ideologien (nichts anderes sind Religionen) ein primäres Interesse daran, diese Entwicklung zu verhindern. „Reife“ Menschen im Sinne einer modernen Psychohygiene stören da nur. Die menschenverachtende Ideologie braucht schon ein gehöriges Maß an Infantilität und emotionaler Verstümmelung für ihre dunkle Mission in Sachen Allmachtsfantasien, Hass, Gewalt und Unterdrückung.

Mal im Ernst: Welcher junge Mensch mit einer gesunden emotionalen Entwicklung in Freiheit kommt denn auf die Idee, sich selbst und andere für irgendwelche Wahnvorstellungen in die Luft zu sprengen oder als SS-Karrierist Zivilisten an der Ostfront zu massakrieren? Wer, der sich emotional öffnen kann und eigentlich mit seiner Freundin herumschmusen oder sich mit anderen jungen Menschen in einer Disko treffen möchte, ist dafür zu begeistern, unschuldige Menschen zu terrorisieren. Das geht doch nur mit emotionalen Krüppeln im Reich`schen Sinne, deren Verhältnis zum eigenen Körper genauso gestört ist, wie das zum anderen Geschlecht, zu Geborgenheit und Liebe. Aber schlimmer noch: die Pubertät kann man nicht wiederholen. Wer einmal auf dem Pfad der Dunkelheit gelandet ist, kommt da schlecht wieder raus. Wer einmal davon geprägt ist, dass Hass doch viel intensiver ist als Liebe, wer Sexualität nie anders als als Machtausübung wahr genommen hat, der wird sich nie fallen lassen können, denn nichts bereitet ihm mehr Angst.

Wilhelm Reich hat das alles detailliert geschildert. Unterdrückte Seelen werden gewalttätig und wollen selbst unterdrücken. Und da anscheinend mit einer gestörten emotionalen Reifung auch eine gestörte intellektuelle Reifung einhergeht, bleibt man halt in der Entwicklung stehen, bleibt im wahrsten Sinne des Wortes infantil und leicht verführbar.

Und so sitzen sie dann da auf ihrem Pickups, bedrohlich und lächerlich zugleich die Kalaschnikow schwenkend. Machos der übelsten Sorte mit unverkennbar brutaler Mimik, große Sprüche klopfend und mit widerlichen Taten prahlend. Gewalttätig gegen Frauen und Kinder, weil sie in ihnen erkennen und hassen, was ihnen selbst fehlt. Ängstlich und hörig gegenüber den Autoritäten aus ihren Kreisen und voll Bewunderung für den, der vor laufender Kamera einem Gefangen den Kopf abgesäbelt hat. Und tief in ihrem Inneren fühlen sie sich wohl unter den anderen Verstümmelten, denn mehr ist für sie nicht drin. So geilt man sich gegenseitig an dümmlichen Parolen auf und freut sich über die Angst und den Schrecken, den man verbreitet. Brüder in der Perversion.

Oder sie ziehen in die Fremde, nach Deutschland zum Beispiel, völlig unerfahren im Umgang mit Frauen, zwischen Selbstzweifeln und Allmachtsfantasien gefangen, rotten sich zusammen und lassen ihrer Verachtung für Frauen und Andersgläubige freien Lauf.

Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner ließ unlängst verkünden, 90 Prozent der Flüchtlinge haben keine ausreichende Qualifikation. Mit Fleiß und Engagement könnte man das ändern. Viel wichtiger ist aber die Frage, wie viel Prozent der Flüchtlinge besitzen keine ausreichende Sozialisation für unsere freiheitliche Gesellschaft. Denn die lässt sich nicht ohne weiteres nachholen.

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