Burnout – Was können Angehörige tun?

Nicht nur für die Betroffenen selbst beginnt mit dem Ausbruch eines Burnouts eine schwere Phase, auch für die Menschen in ihrer ständigen Umgebung. Sie wissen zumeist ebenso nicht, wie sie mit der neuen Situation umgehen sollen. Sie wollen helfen, können jedoch häufig selber die Krankheit kaum nachvollziehen.

Wie Angehörige Betroffene unterstützen können, ist Gegenstand dieses Gesprächs. (Zitiert aus dem Buch „Der Fleiß und sein Preis“ Tomaschek-Habrina

Wie können Angehörige den Burnout-Betroffenen sinnvoll unterstützen, ohne selbst an ihre Belastungsgrenzen zu geraten?

Lisa Tomaschek-Habrina: Es ist gut, wenn der Angehörige Mut und Hoffnung macht und zuhört. Eine hilfreiche Einstellung ist: „ Es ist momentan schwierig und wir werden es schaffen!“ Beschuldigungen oder Aufforderungen, derjenige soll sich zusammenreißen, nützen dagegen gar nichts. Wenn jemand schon eine Erschöpfungsdepression hat, würde er nichts lieber tun, als sich zusammenzureißen, nur es geht nicht. Das Serotoninmangelsyndrom, wie eine Depression auch genannt werden kann, hemmt den Antrieb und lässt uns niedergeschlagen lustlos fühlen. Die Ermutigung zu kleinen Schritten ist hier die Wahl der Strategie. Kleine Schritte meint, einen kleinen Spaziergang unternehmen, eine CD zu hören, einen kleinen Einkauf zu wagen.  Dabei sollte die Autonomie des Erkrankten immer gewahrt bleiben, er sollte nicht wie ein kleines Kind behandelt werden, das ist für Menschen mit Burnout besonders schmerzhaft.

O-Ton Betroffene

Nicole B,: Was mir geholfen hat oder die Rolle der Familie auf dem Weg hinaus, war mir Zeit zu geben. Nicht zu erwarten, dass sich nach der dritten Gesprächstherapie sichtbar etwas ändert. Oder dass ich wieder die Alte werde, denn die werde ich nicht mehr. Also diese Erwartungshaltung der Familie musste wirklich runtergeschraubt werden und auf ein Lasst-euch-überraschen-was-daraus-wird, ich kann es selber nicht sagen, lasst das Ende offen bitte. Und geduldig zu sein. Auch mit mir, weil ich war ja mühsam, ich war anstrengend!

Worauf sollte man als Angehöriger achten?

Lisa Tomaschek-Habrina: Vor Allem wichtig ist, dass man als Angehörige/r auf sich selbst achtet, sich genügend Zeit für sich selbst einräumt,  das Gespräch mit Freunden, Familie oder mit dem Behandler des Partners sucht. Der Partner ist von der Erschöpfungsdepression immer mitbetroffen, co-abhängig und sollte in die Behandlung miteinbezogen werden oder sich selbst dazu Unterstützung suchen, denn das Leben mit einem der ins Burnout geraten ist, ist eine typische Dauerstresssituation, und da braucht es auch Entlastung der Angehörigen. Frauen, deren Partner erkrankt sind, müssen ja häufig das übrige System unterstützen, und sind deshalb angehalten, sehr auf ihre eigenen Kräfte zu schauen.

Was sollten Angehörige unbedingt über den Krankheitsverlauf oder die Symptomatik von Burnout wissen?

Lisa Tomaschek-Habrina: Die Angehörigen sollten wissen, dass der Kranke unter seiner Unfähigkeit, Gefühle auszudrücken, und Nähe zulassen zu können selbst am meisten leidet. Bei Burnout haben wir immer die s.g. Burnout Triade von emotionaler Erschöpfung, Zynismus oder Depersonalisation und einhergehender Leistungseinbuße.  Erleben sie diese Merkmale bei ihrem Partner, kann man von Burnoutgefährdung sprechen.Anfängliche Warnsignale werden häufig ignoriert oder sogar negiert. Heimtückisch an der Dynamik der Erschöpfungsspirale ist, dass wir oft selbst nicht erkennen, an welchem Punkt der Erschöpfung wir genau stehen. Das liegt u.a. auch daran, dass die ersten Zeichen einer beginnenden Erschöpfung in der Regel unspezifische körperliche Symptome sind, mit denen wir vielleicht zum Hausarzt gehen, die wir aber nicht als erste Stufe der Erschöpfungsspirale wahrnehmen. Als Angehöriger kann man diesbezüglich Zusammenhänge von Krankheitshäufigkeit und Arbeitsaufkommen im Auge behalten.Solche Symptome wären, immer wiederkehrende Schlafstörungen, Hyperaktivität, Gedankenkreisen, Verspannungen, Infektanfälligkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, das Gefühl nie Zeit zu haben, starkes Überforderungsgefühl oder auch übermäßige Gereiztheit bei Kleinigkeiten.

Was sind so typische Verhaltensweisen bei Burnout-Betroffenen?

Lisa Tomaschek-Habrina: Symptomatisch für Menschen mit beginnender Erschöpfung ist, dass sie Ratschläge von Freunden, Partnern oder die Anregung kürzer zu treten, aufgrund des inneren Drucks eher als Kritik denn als Hilfe empfinden. So können sie die gut gemeinten Ratschläge deshalb nicht annehmen und nutzen und greifen zu einfachen Erklärungsmustern wie: „Ich würde ja gerne etwas weniger tun, aber das Projekt muss abgeschlossen werden.“ „Wenn ich weniger mache, kündigen Sie mich.“ „Ich muss so lange arbeiten, sonst werde ich nicht fertig, dass kannst du ja gar nicht nachvollziehen.“ „Wenn das Projekt fertig ist, dann wird es besser werden.“ Die realistische Einschätzung geht allmählich verloren, alle Anforderungen halten sie für unabänderlich, wichtig für Karriere oder Jobsicherheit. Oft vertrösten sie sich auf „bessere Zeiten“.

O-Ton Betroffener:

Eduard B: Es gab einmal auf jeden Fall physische Warnhinweise. Das war einfach Müdigkeit, das war körperlicher Abbau der Fitness, keine Zeit mehr zum Ausgleich. Und der Körper war einfach müde, bis hin dass der Körper halt so verschiedenste, nennen wir es, Wundzeichen gezeigt hat, im Sinne von kleine Schnittwunden durch Papier o.ä. oder wenn man sich irgendwo wehtut ist es einfach nicht mehr so gut verheilt.Psychisch, oder mental, in der Nachbetrachtung waren wahrscheinlich immer wieder so Stopp-Schilder da, nur die habe ich nicht wahrgenommen. Die sind einfach völlig überdeckt worden mit diesem Bild: Deckel drauf, gar nicht aufmachen, gar nicht anschauen.

Was passiert, wenn anfängliche Warnsignale ignoriert werden?

Lisa Tomaschek-Habrina: Wenn die anfänglichen Warnsignale einmal ignoriert  sind, dann gewinnt die Erschöpfungsspirale an Fahrt und Dynamik, ähnlich wie bei einem Auto, dass den Berg hinabrollt weil jemand vergessen hat, die Handbremse anzuziehen. Wer noch reinspringt, während das Auto losrollt und die Handbremse zieht, kann es noch stoppen. Doch wenn es erst einmal richtig in Fahrt gekommen ist, stoppt es nur noch der Zusammenstoß mit einem Hindernis.

Was könnte so ein „Hindernis“ sein?

Lisa Tomaschek-Habrina:Ja! Solche Zusammenstöße  sind v.a. seelische, psychosoziale, aber auch körperliche Belastungen, die unter normalen Umständen eigentlich problemlos überstanden worden wären – nur nicht jetzt wo der Betroffene ohnehin schon auf dünnem Eis steht. Beispiele dafür: Es können dann auch Probleme in der Partnerschaft sein, weil das Verhalten für alle übrigen Familienmitglieder nicht mehr tragbar ist. Nervenzusammenbrüche, Verletzungen, Unfälle aller Art, aber auch positive Ereignisse wie bestandene Prüfungen, Urlaub, Geburt eines Kindes können das Fass zum überlaufen bringen. Jede Art von Aufregung kann ein Auslöser zum bildlich gesprochenen Zusammenstoß sein.Und wenn es dann soweit ist, können fortgeschrittene Symptome von Depression oder Angst- und Panikattacken die Folge sein, was in jedem Fall einer professionellen Begleitung bedarf.

O- Ton einer betroffenen Angehörigen:

Karin (32) über ihren betroffenen Mann: „Ich finde einfach keine Lösung. Freunde hat er auch keine. Im Geschäfts-Alltag spielt er seine Rolle perfekt. Da hat er Angst vor einem Image-Verlust. Seine Familie brauche ich nicht anzurufen, weil die alle zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind. Ich selber bin keine richtige Ansprechpartnerin, bin selbst mit allem überfordert. Ratschläge bekomme ich zwar von allen Seiten. Wirklich einlassen will sich aber niemand. Er lässt sich nichts sagen, und Nähe kann er auch keine zulassen. Alles was ich sage empfindet er als Kritik. Ich erkennen ihn nicht wieder. Zu einem Arzt ist er nicht zu bewegen, denn er meint, er müsse sich nur ausruhen können, dann wird es wieder besser! Was mir am meisten zu schaffen macht ist, dass ich nie wissen kann, was mich erwartet und wie ich mich verhalten soll. Ich würde Ihm so gerne helfen, aus diesem Loch zu kommen, und merke, wie ich aufpassen muss, nicht selbst reinzufallen.”

Wie verhält man sich als Angehöriger, wenn der Betroffene keine Krankheitseinsicht hat?

Lisa Tomaschek-Habrina: Als Angehöriger muss man begreifen, dass depressiv sein in erster Linie eine Lähmung der Willenskraft bedeutet. „Ich kann nicht wollen!”, heisst das ausgezeichnete Buch der Psychiaterin Brigitte Woggon. Deswegen sind auch alle Appelle an den Willen des Kranken und wohlmeinende Ratschläge von vornherein zum Scheitern verurteilt, weil sie auf etwas abzielen, was dem Depressiven verloren gegangen ist. Es ist eine ständige Gratwanderung zwischen dem Wunsch zu helfen, aufzumuntern und einem geduldigen Warten. Das oft unverständliche Handeln ist weder eine Böswilligkeit noch eine Provokation. Es ist Ausdruck der Depressivität.

Was können Sie Angehörigen empfehlen?

Lisa Tomaschek-Habrina: Ich empfehle Partnern, Freunden und Verwandten oft, Zeitungsartikel, Bücher oder CD’s zum Thema offen im Haushalt liegen zu lassen. Erstens, können sich Angehörige selbst informieren, und zweitens können so die Betroffenen immer wieder einen Blick darauf werfen, ohne genötigt zu werden. Die eigene Einsicht ist der beste Motor für eine Behandlung. Ohne Krankheitseinsicht, ist eine Behandlung kaum möglich.  Freunde können über ihre eigenen wenn vorhandenen Erschöpfungserlebnisse berichten, und wie sie es wieder herausgeschafft haben. Einige KlientInnen berichteten, dass ihnen das sehr hilfreich war, auch von anderen zu hören, dass es ihnen schon einmal ähnlich erging.

O-Ton Betroffener:

Detlef H: (ehem.Projektleiter) In einem Gespräch mit einer Freundin, die das alles auch schon selbst erlebt hat, habe ich viele Parallelen gesehen. Sie war auch hier am Institut ibos in Begleitung, hat mir dann gleich die Nummer gegeben. Ich habe dann auch ein bisschen im Internet recherchiert, da gibt´s ja einige Checklisten und Selbsttests, wo einem sowieso gleich schlecht wird, weil man die meisten Fragen mit Ja beantwortet. (...) Das Schwierigste war, sich das selbst einzugestehen. Bei mir hat das auch sehr lange gedauert , mindestens ein halbes Jahr. Dann war ich hier am Institut, habe ein Erstgespräch gemacht und hier wurde mir schon eindrücklich vermittelt: Wir müssen etwas tun! Ich hab´ dann gesagt,  O.K. ich tu was, aber mit der  Prämisse, das mache ich schon nebenbei. Wieder ein halbes Jahr später hab ich es mir selber eingestanden, dass es so nicht weitergehen kann. Diese Zeit hat es aber gebraucht. Vorher habe ich es nicht kapiert. Dann bin ich endlich in Krankenstand gegangen, raus aus diesem Trott. Das war eine immense Überwindung für mich. Ich war 13 Jahre nicht im Krankenstand – und dann zu meinem Chef zu gehen, um zu sagen: „Ich gehe jetzt in den Krankenstand!“ obwohl ich keinen gebrochenen Fuß oder ähnliches habe, das war schon schwierig. Seitdem spreche ich auch sehr offen über das Thema, weil ich gesehen habe, wie es mir geholfen hat, als damals meine Freundin mir darüber berichtet hat. Ich war wirklich erleichtert, dass ich nicht der Einzige war.

Wie sieht es mit Selbsthilfegruppen für Angehörige aus?

Lisa Tomaschek-Habrina: In Österreich, Deutschland und der Schweiz gibt es zahlreicheSelbsthilfegruppen für Betroffene Weniger für Angehörige, und dennoch lohnt es sich danach zu recherchieren. Selbstfhilfegruppen für Burnout-Angehörige schaffen Entlastung und Austausch über Erfahrungen mit Betroffenen.  Burnout-Betroffene sind anfangs anstrengend für ihre Umgebung, da sie nichts an Hilfe annehmen wollen. Angehörige sind da natürlich irritiert, häufig auch sauer auf ihre Partner, da sie sie ja auch anders kennen. Auch hier gilt wieder:  Angehörige sollten darauf achten, dass sie immer wieder selbst auftanken, damit ihre Batterien nicht leer werden, denn die Co-Abhängigkeit bei Erschöpften, selbst zu erschöpfen, ist eine große Gefahr.

Welche Rolle spielen Angehörige in der Zeit, wenn der Betroffenen dann bereits in Behandlung ist?

Lisa Tomaschek-Habrina: Sie dürfen sich nicht zu schnell eine Veränderung erwarten. Wenn die Depressivität schon sehr groß ist, weil zu lange zugewartet worden ist, dann braucht es da auch wieder Zeit. Die Geduld wird bei Angehörigen da sicherlich auf eine harte Probe gestellt. Zuerst müssen sie Geduld haben, dass der Betroffene endlich in Behandlung geht, dann müssen sie geduldig sein, dass die Behandlung nicht gleich die erhoffte Entlastung bringt. Das ist viel verlangt. Aber Angehörige spielen eine zentrale Rolle in der Genesung. Die sozialen Stützsysteme sind das „Um und Auf“. Wenn die Betroffenen spüren, dass sie jemanden haben, der hinter ihnen steht und einfach da ist, ist das ein zentraler Aspekt in der Behandlung. Einzelpersonen ohne dieses soziale Netz haben es da deutlich schwerer.

Worauf müssen sich Angehörige gefasst machen, in einer Burnout-Behandlung?

Lisa Tomaschek-Habrina: Auf Überraschungen. Burnout-Klienten lernen mehr und mehr auf ihre Wahrnehmung zu achten, Körpersignale adäquat zu deuten, Verhaltensmuster zu ändern, Einstellungen und Glaubenssätze zu hinterfragen, achtsam mit ihrem Körper umzugehen, ihre Ernährung anzupassen und auch ihre bisherigen Beziehungen zu Menschen zu hinterfragen. Natürlich auch diese zu ihren engsten Angehörigen. Die BEEP-Faktoren werden hier spürbar werden, und das bringt natürlich auch wieder Veränderung im familiären Kreis.

Wie sollen sich da Angehörige verhalten?

Lisa Tomaschek-Habrina: Den Prozess auf sich zukommen lassen. Sie werden nicht mehr den „Alten“ oder die „Alte“ erhalten, denn die sind ja geradewegs in die Erschöpfung geraten, weil sie die „Alten“ geblieben sind. Sie werden keine komplett neuen Menschen an ihre Seite gestellt bekommen. Nein – aber er oder sie wird ihre Verhalten in bestimmten Situationen verändern. Sie werden achtsamer werden, und das ist natürlich ungewöhnlich für Angehörige, wenn das bisher ganz anders war. Sie müssen sich auf eine spannende Reise, auf ein erneutes Kennenlernen ihres Partners einlassen. Verändertes Verhalten eines Mitglieds einer Familie regt aus systemischer Sicht aber natürlich auch Veränderung in den anderen Mitgliedern an – bei Kindern, Geschwistern, Eltern, PartnerInnen.

Sollten ihrer Meinung nach auch Angehörige beispielsweise eine Psychotherapie machen?

Lisa Tomaschek-Habrina: Das muss nicht unbedingt sein, ist aberaus meiner Sicht oft sogar notwendig. Ich binde häufig die Angehörigen, wenn sie dazu bereit sind, in die psychotherapeutische Begleitung des Betroffenen ein, damit sie Einsicht bekommen, wie hier gearbeitet wird, und um Paarthemen zu besprechen. Denn bei so einem Veränderungsprozess kommt ja auch bei den Angehörigen etwas in Gang. Ihre eigenen Überlebensstrategien werden in dieser Stresssituation- und das Leben mit einem Burnout-Betroffenen ist eine Stresssituation – auch in Gang gesetzt und diese Strategien interagieren dann oft mit den neu erlernten der Betroffenen. Für beide nicht einfach.

Fallbeispiel:

Frau Z. hat wegen Überlastung in der Arbeit und im Haushalt wegen eines depressiven Erschöpfungssyndroms auf der Burnout Stufe 7 bei uns die Behandlung aufgenommen. Frau Z. ist jemand, der sich immer sehr schnell für alles verantwortlich fühlte, und vieles übernommen hatte ohne daran zu denken auch einmal nein zu sagen. Neben psychotherapeutischer Begleitung versucht sie auch wieder mehr körperliche Bewegung zu machen. Insgesamt gewann sie in der Psychotherapie wieder mehr an Selbstbewusstsein und Autonomie. Gerade durch den persönlichen Fortschritt von Frau Z. kam es dann zu massiven Ehekonfikten. Frau Z. nimmt sich nach erfolgreicher Psychotherapie nun auch mit Freude selbstständiges Handeln heraus. Ihr Mann, der Frau Z. nie anders kannte als selbstunsicher und ängstlich, erlebt diese neu gewonnene Selbstständigkeit seiner Frau als Verrat und als autoritär. Das hat er als Kind schon alles erlebt. Sein Vater war ein Tyrann, was er sagte galt. Er wollte immer anders sein als sein Vater, und so versuchte er in Konflikten mit seiner Frau früher großzügig  und väterlich zu sein, all das, was sein Vater nie war. Doch nun, da seine Frau sich auch nein sagen traut, erlebt ihr Mann das als autoritär – was passiert. Er verweigert sich, er zieht sich zurück und spricht nicht mehr. Das Verweigern ist für das Kind im Mann von Frau Z. ein Fortschritt, der ihm als Kind nicht möglich war. Der Rückzug von ihrem Mann deutet Frau Z. wiederum als etwas, was sie gut kennt: „Ich muss still und brav sein, nur keine Probleme machen! Diese Beziehungsdynamiken sind auf dem ersten Blick nicht immer gleich zu erkennen, und deshalb wichtig anzusprechen und aufzuarbeiten.

Arbeiten sie dann auch mit dem Angehörigen?

Lisa Tomaschek-Habrina: Nur auf der Paarebene und dann auch nur in vereinzelten Sitzungen. Wenn das Paar eine längere Paartherapie machen möchte oder Angehörige eine Einzeltherapie machen wollen, empfehle ich KollegInnen aus dem Institut, da sonst Angehörige oft das Gefühl haben, ich wäre parteiisch, das wäre dem Prozess nicht sehr zuträglich.

(Foto: Photographee.eu/fotolia.com)

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