Shiatsu ist Klasse: Ein Projekt, das Schule machen könnte

Letzten Herbst habe ich an einem Projekt des Hara Shiatsu Institutmit dem Titel „Shiatsu ist Klasse“ teilgenommen: Vier Monate lang bekamen Kinder einer 4. Klasse Volksschule in Wien in 14-tägigem Rhythmus Shiatsu-Behandlungen. Das Projekt lief im Rahmen einer Diplomarbeit ab mit dem Ziel zu prüfen, welchen Einfluss Shiatsu auf die Klassengemeinschaft, die sozialen Kontakte untereinander und die schulische Entwicklung der Kinder haben.

Ich durfte zwei Kinder behandeln: Ein Mädchen, das extreme Verspannungen im Schulterbereich und Probleme im oberen Rückbereich hatte. Die Verspannungen wurden im Laufe der Behandlung immer weniger und letztendlich ist sie mit großer Erleichterung aus der Behandlung hinausgegangen. Mein zweiter Klient war ein Bursche mit Tendenz zu Übergewicht, der sehr kurzatmig war und immer mit hochgezogenen Schultern durch die Gegend lief. Wir haben gemeinsam Atemübungen gemacht und ich habe mit ihm auch über Ernährung gesprochen. Durch die Behandlung lösten sich die Spannungen und sein Brustkorb öffnete sich.

Das Gute bei der Shiatsubehandlung bei Kindern ist, dass es keine tiefschürfenden und oft aufwühlenden Gespräche braucht, um nach der Ursache für die Beschwerden zu suchen. Die Berührung an den richtigen Punkten bringt die Energie wieder in Fluss und aktiviert die Selbsheilungkräfte, die bei Kindern besonders stark ausgeprägt sind. Die beiden Beispiele zeigen deutlich, dass Kinder schon im Volksschulalter enormen Belastungen ausgesetzt sind: Gerade der Rücken der Kleinen ist oft genauso belastet wie der eines Erwachsenen. Sie verbringen fast den ganzen Tag sitzend, oft in schlechter Haltung. Bewegungsmangel, die meist wenig ausgewogene Ernährung und das Überangebot an elektronischer Dauerunterhaltung führen zu Verspannungen und in weiterer Folge zu Kopf- oder Bauchschmerzen. Wenn Kinder zuhause über Symptome wie Verspannungen oder Schmerzen klagen wissen die Eltern oft nicht wohin sie sich wenden sollen. Der Weg auf meine Matte führt meist über die positiven Shiatsu Erfahrungen der Eltern. Und die Kinder? Die genießen es, kommen während der Behandlung zur Ruhe und nehmen die Berührung als äußerst angenehm wahr.

Für eine nachhaltige Wirkung ist es gut, wöchentlich oder maximal im Abstand von 14 Tagen zur Behandlung zu kommen. Nach wenigen Behandlungen wird der Effekt sicht- und merkbar: Die Energie kann wieder fließen, Blockaden lösen sich. Kleine „Hausübungen“ verstärken den positiven Effekt. Gerade Kinder sprechen sehr schnell auf die Behandlungen an, weil sich die Lebensenergie, das Qi, noch mehr an der Körperoberfläche befindet und deshalb Shiatsu schnell und erfolgreich wirkt. Die Kinder können leichter sitzen und den Tag durchhalten, außerdem wird die Konzentration gefördert. Durch die Berührung werden darüber hinaus das Körperbewusstsein der Kinder gestärkt und die Persönlichkeitsentwicklung gefördert.

Auch wenn das Projekt „Shiatsu ist Klasse“ noch nicht abgeschlossen ist: Das Feedback der Lehrerin und vor allem der Kinder selbst war großartig. Für mich als Therapeutin, aber auch als Mutter dreier Teenager, war es besonders erstaunlich zu beobachten, wie sehr die ganze Klasse bei der Sache war. Dass 24 Kinder eine Stunde lang ruhig auf der Matte liegen können, zeigt schon, wie wohltuend eine Shiatsu-Behandlung ist. Das Mädchen, das ich behandelt habe, hat mir am Ende des Projekts einen Brief geschrieben und gemeint, wie gut ihr die Behandlung getan hat und wie traurig sie sei, dass wir nicht mehr kommen können. Aber wer weiß, vielleicht ist „Shiatsu ist Klasse“ tatsächlich ein beispielhaftes Projekt, das in Zukunft Schule macht.

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Herbert Erregger

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irmi

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