Gedanka-Splitter und Erinnerunga an mine Kindheit und Jugend im Montafon in Vorarlberg, wia sie mir oft in Sinn kon wenn I in dem geliebta Tal si derf …

Schual-Alltag

Ufm Weg zom ersta Schualtag vo mina Götikinder kon viele Erinnerunga an mine ägne Zit als Schualbuab im Gymnasium z Blodaz in Sinn. Früah ofstoh, schnell klines Früstückle essa, denn gnot of d Mobah zom Zügle met da uralta Waga sprenga. Kamerada treffa dert u met Jassa, Schwätza, blödla u Husufgab macha odr “verglicha” Zit guat nutza. Schaffner trätza odr Meiggana ploga u Husofgab abschrieba war net so mines.

Denn z Blodaz in Bus zom Gymmi quätscha und drängla und noch zemma 40 Minuta Fahrt endli ako i dr Schual. Miar hon üs nüt denkt bei dr Tortur jeda Margat und viel vo damals sen hüt selber Däta längst odr hon witerglernt und wia I an “Mag.” odr “Dipl. Ing.” sto vorm Nama u miar all erinnern üs gern an dia Zit zruck …

Sonnenaufgang of Matschwitz

Scho sehr lang bevor sie selber ofgoht erleuchtat sie des Band vo da Gipfel met wunderbaram Liacht. Langwielig wörd enam net bim warta. O ohni Lufthansa zächnan Flüger tolli Spura in Himmel. Wit awäck hörsch a Kuah im Halbschlof plömpna, Bergfinka sen scho wach und pfiefan. Soger des kline schwarze Matschwitzer Wildkätzle huscht schüch oms Eck, bim Illwerkehus bellt an Hund.

Du wäsch net genau wenn sie kunnt, nu daß as irgadwo zwüschad Pateriol, Lobspitz und Hochjoch si würd wia sit Milliona Johr. Wenn denn der erscht Strahl zündt voller Kraft und Helli staunscht und strahlscht o Du, und hosch a Ahnig warom üsri Muatter Sonne bi allna Völker sötta verehrt wörd, net nu bi üs im schöna Muntafu …

Hüttabuach Matschwitz

Bim Lesa und fotoluaga i da alta Hüttabüacher weran Generationa vo mina Lüt weder sehr lebendig. Muass lacha bi luschtiga Foto odr Zächniga und rera fascht wenn vo Tod und Uglück gschreba wörd. Fast all wo do homma gera glebt,bergganga, gfirat und soger gheirat hon in fascht 100 Johr sen lengsch tot, aber nia vergessa. Miar sen aber hoffatli no lang do und as gon o scho dia Jüngsta allig voll Energie offer ofa Maises. Der Strom vo Borgers do homma rießt so nia ab und so weran hoffatli no lang Generationa gera do homma si …

Hüttaleba

Ufm Maises met anam guata Schnäpsle i dr Stoba uf der Ofabank gmüatli knoza. Spöter voram Hus i dr Wiesa liega, dam Bächle zualosna und lang in an wunderbar klara Himmel luaga met unendli viela funklata Sterna. Des isch dahem si und ako, efach nu schö …

Wit aweck tüf dunna im Tal vieli grelli Liachter vo Schru, do homma warmes Liacht us gmüatlicha Stoba. Zacka vo Berggipfel und Tannawald gon öber in klara Himmel. Mitta im Sternameer a kline einsame Sternschnuppa. Mir wüsch I glei dass des do homma allig min Kraftquell und Ruhepol sei. Mine Wurzla halt, mi Muntafu …

Weichenstellungen in Bludenz

Nicht nur von Geographie, Topographie und Infrastruktur her ist das noch beschauliche Alpenstädtchen Bludenz schon immer das wichtigste “Tor zum Rest der Welt” gewesen für die MontafonerInnen. Auch und vor allem in den Lebensläufen der Menschen spiegelt sich das, wie etwa bei mir.

Auf dem Weg in das Krankenhaus in dem ich selbst vor ein paar Jährchen geboren wurde und in dem auch viele erfüllte Leben wieder enden, komme ich an der Bankfiliale vorbei, in der ich als Schulbub mit Freunden meine allerersten Aktienkäufe tätigte, heute ist bezeichnenderweise ein Spielcasino dort daheim. Dank günstigem Wind ist die ganze Stadt mit sanftem Geruch nach Suchard-Schokolade gesättigt, wie so oft seit ich denken kann.

Der gefürchtete “Postbühel” erinnert mich wieder an die Schweißperlen der Angst, als ich wie so viele den Hügel als Fahrschüler vor mir hatte. Am Weg liegt auch das alte Restaurant, in dem ich mit Vaters Gutscheinen während meiner Ferialpraktika gut gegessen habe. Mein Weg führte mich nicht zu meiner alten Schule, dem Gymnasium, aber am Vortag am Kloster vorbei, wo schon mein Vater die Schulbank drückte bis zur Matura.

Heute bei der Fahrt mit dem Zug über die Weiche auf die Arlbergstrecke kommt mir meine erste Fahrt zum Studiumbeginn an der Uni Linz in den Sinn und die stete Wehmut die Jahre danach wenn nach Heimatbesuchen die Montafoner Berge beim Zurückschauen immer kleiner wurden.

Auch wenn ich dieser “Weichenstellung” sehr sehr viel verdanke was mich, mein Leben und meine Entwicklung ausmacht, würde ich den Weg nicht mehr in meine Heimat und zu den Wurzeln im Monatfon finden, ich wär nur halb und hätt ich meine Jahre nicht im Montafon ein ganz andrer Mensch.

Schicksal und Chancen sind nicht immer gleich verteilt, und wo wir auf dem Schachbrett des Lebens starten und letztlich hinkommen hängt nicht von uns allein ab. Könnt ich mir was wünschen, wärs daß Familie, Wurzeln, Privatleben und Berufschancen eins werden, aber beim Plan den das Leben für uns hat sind wir nur bedingt die Zeichner und Bauherren.

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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