Meine Antwort zur Cover-Story des aktuellen "Profil" mit dem Titel: "Warum wir Tierversuche brauchen"

Fragt sich nur, wer die „wir“ sind! Die KonsumentInnen und PatientInnen sind es sicher nicht. Es sind die, die Profite privatisieren und Schäden und Risiken sozialisieren.

In Sachen Konsumentenschutz braucht die Gesellschaft bzw. brauchen „wir“ alle vielmehr ein rigides Vorsichtsprinzip mit entsprechender Beweislast-Regelung. Zwar gilt in Europa und in Österreich immer noch ein zwar beschädigtes, aber doch von „uns“ KonsumentInnen mehrheitlich gewolltes Prinzip der öffentlich-rechtlichen Verantwortung für Gesundheit und Umwelt.

Permanente Attacken unter dem Postulat einer wild gewordenen „freien Marktwirtschaft“ trachten jedoch täglich, einen starken und fürsorglichen Staat auszuhebeln! Unsere Interessen als VerbraucherInnen sollen vogelfrei werden.

Das Vorsichtsprinzip wurde und wird bei unzähligen Verbrauchsprodukten angegriffen:

Durch billige, unmoralische und unwissenschaftliche Sicherheits-Illusionen, wie den „Persilschein“ als Ergebnis von Tierversuchen einerseits;

Durch Haftungsregelungen, die den Vorsichtigen die Beweislast, dass ein Produkt, ein Verfahren, eine Substanz nicht unschädlich sei, aufbürden;

Und durch „Freihandels“-Abkommen mit einer Sondergerichtsbarkeit zum Schutz von Investitionen der Konzerne andererseits. Der Schutz von Menschen, Tieren und der Umwelt ist freilich KEINE Investition.

Ich meine: Immer neue Super-Alles-Reiniger rechtfertigen kein einziges verätztes Kaninchenauge und kein einziges menschliches Opfer schwerer Allergien und „unsere“ Medizin braucht vor allem Transparenz, echte Humanität (keine 2-Klassen-Medizin) sowie wissenschaftlich valide Forschungen!

Wie kann es sein, dass die Zahlen der internationalen Versicherungsverbände über Schäden durch tierversuchs-getestete Arzneimittel und durch iatrogene Erkrankungen nicht publik gemacht werden?

Wieso verlassen sich die Staaten, auch Österreich, auf die Test-Daten der Pharmafirmen, während sie kritische Gegenstudien ignorieren und kaum eigene unabhängige Forschungen anstellen? Warum werden die Urteile aus Gerichtsverfahren, in denen NaturwissenschafterInnen und JuristInnen die mangelnde Seriosität mancher Pharmadaten beweisen konnten, nicht aufgegriffen? Warum gibt es immer noch engste Verflechtungen zwischen umsatzbeteiligten Pharma-Forschern und den Beratungsgremien der Ministerien bzw. den Stellen, die Nebenwirkungen und Schäden beurteilen sollen?

„Wir“ brauchen objektive Informationen, eine umfassende Heilkunde, wesentlich bessere epidemiologische Daten und unabhängige Kontrollbehörden, die nicht einseitig im Sinne der Konzerne agieren und von diesen „gekauft“ sind.

Im Hinblick auf eine in die Tiefe gehende Antwort verweise ich zum Einstieg auf die renommierte Fachzeitschrift „The Lancet“, wo es in einem bemerkenswerten Artikel etwa heißt: „Many studies have shown that animal tests frequently fail to translate to the clinic, with estimates of their ability to predict effects on people as low as 37 - 50%, or no better than the toss of a coin." und auf die Homepage der Ärzte gegen Tierversuche (aerzte-gegen-tierversuche-de).

„Wir“ sollten endlich die Wahl haben: Entweder Tierversuche oder Wissenschaft!

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Rhacodactylus

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Spinnchen

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harke

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