HITLER, WAS WÄRE GEWESEN WENN....

Am Montag zeigte der ORF in der Prime Time die Hitler-Satire „Er ist wieder da“. Ich hatte ihn bereits vor Jahren schon gesehen und fand ihn einfach nur schlecht, mehr nicht. Ein „Film“ welcher aber durchwegs zu verstören vermochte, weil er zeigt, wie normale Menschen einem falschen „Führer“ zujubeln. Mir sind dabei besonders zwei Szenen in Erinnerung geblieben, welche die Aussage des Filmes sehr gut wiedergeben. Zum ersten als ein Mann in der Bayreuther Innenstadt zu dem Hitler-Darsteller meinte: „Wenn Sie hier als Hitler von den Deutschen gefeiert werden, dann muss ich sagen, ist das schlecht für Deutschland“ . Und zum zweiten als der Film-Hitler am Schluss des Filmes mit Befriedigung sagt, „mit diesem Volk könne er arbeiten“ Dabei beschleicht einen der Verdacht: Er war eigentlich nie weg.

Aber, was wäre eigentlich gewesen wenn……

…..Hitlers Herrschaft 1938 geendet hätte, wie sähe dann das Bild von Hitler in der Geschichtsschreibung aus? Wenn man sich einfach mal vorstellt, Adolf Hitler wäre 1938 gestorben, noch vor den Novemberpogromen und auch dem Münchner Abkommen, vielleicht eines natürlichen Todes oder als Opfer eines Attentats, und die nationalsozialistische Herrschaft wäre zu Ende gewesen - wie hätte man dann wohl von Hitler gesprochen? Wäre Hitler für viele ein Held gewesen ?

Man kann davon ausgehen, Hitler wäre als Held gefeiert worden, als Held, der Deutschland aus dem wirtschaftlichen Chaos herausgeführt hatte. Jemand, der einer Nation wieder Selbstbewusstsein gegeben hat, die Arbeitslosigkeit beseitigt und es erreicht hatte, dass es vielen Deutschen wieder gut ging.

Tatsächlich ging es den Menschen, die das System nicht kritistierten, die keine Juden waren und nicht allzu viel auf ihre politische Freiheit hielten, um einiges besser ging als vor 1933. Die Jahre von 1933 bis 1938 waren auf der einen Seite eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs, viele Menschen hatten wieder Arbeit gefunden, konnten ihre Familien ernähren und der Rest kümmerte sie wenig oder gar nicht. Im Jahr 1936/1937 herrschte in Deutschland die so genannte Vollbeschäftigung, das heißt, dass die meisten Menschen Arbeit hatten. Vor allem die Rüstungsindustrie lockte mit hohen Löhnen und wer 1937 eine Ausbildung zum Flugzeugbauer in der Tasche hatte, der hatte zu diesem Zeitpunkt ausgesorgt und war willkommen auf dem Arbeitsmarkt. Das war einer der Hauptgründe, warum so viele Menschen Hitler wählten. Der Preis für die Sicherheit war hoch - doch das erkannten viele nicht.

Doch es war auch eine Zeit der politischen Verfolgung, der Folter, der ersten Konzentrationslager, der Diskriminierung der Juden und politisch Andersdenkenden, des Terrors, der Angst und des Schreckens. Doch viele Menschen verdrängten diese Tatsache. So würde eine Beurteilung Hitlers nach fünf Jahren wahrscheinlich bei vielen sogar „positiv“ ausfallen. Viele Menschen fürchteten sich auch vor dem Kommunismus und da erschien ihnen der Nationalsozialismus als das kleinere Übel. Auch solche Vorstellungen gab es und verhinderten eine echte Gegenwehr gegen die Nationalsozialisten.

Man spricht bei der Hitlerherrschaft manchmal von einer Zustimmungsdiktatur, einem Begriff, der sich widerspricht, denn in einer Diktatur ist nichts freiwillig und Zustimmung kann nur freiwillig erfolgen und nicht unter Zwang. Doch ein großer Teil der Deutschen war mit dieser Regierungsform einverstanden, solange der persönliche Vorteil überwog. Man fand es zwar nicht alles gut, was zum Beispiel den Juden passierte, aber man ertrug es, solange es einem persönlich nicht betraf. Einen Teil zum positiven Bild trug auch die Propaganda bei, die immer wieder die Erfolge von Partei und politischer Führung in Szene setzte und Kritik von vornherein im Keim erstickte. Überhaupt, jeder Anflug von Kritik wurde unter Strafe gestellt, so dass sich nur wenige überhaupt kritisch äußerten, selbst wenn sie anders gedacht haben sollten. Die Tatsache, dass die wirtschaftlichen Erfolge Hitlers nur "auf Pump" möglich waren und er das Land konsequent in den Krieg führte, ja führen musste, erkannten 1938 nur wenige.

Was danach folgte, ist unbestritten eines der dunkelsten Kapitel der Geschichtsschreibung. Könnte sich womöglich diese Geschichte wiederholen ? Oder haben die Menschen daraus gelernt.

In der Tat ist es eine notwendige Konsequenz, dass, wer den Holocaust in die strittige politische Debatte der „heutigen“ Flüchtlinge einbringt, diejenigen, die anderer Meinung sind, im besten Fall als indifferent gegenüber dem monströsen Verbrechen des rassistischen Völkermords charakterisiert. Im schlimmsten Fall wirft er ihnen vor, genau das zu befürworten. Im Gegensatz fliehen die syrischen Flüchtlinge, die nach Europa kommen, nicht vor dem unmittelbaren Tod. Sie verlassen Füchtlingslager in Jordanien, dem Libanon und der Türkei, die zwar keineswegs ideal, aber auch nicht Auschwitz sind. Auch gab es 1939 noch kein Israel, das die gejagten Juden Europas hätte schützen können, wohingegen es heute eine ganze Handvoll unglaublich reicher arabisch-muslimischer Länder gibt, die nicht einen Finger gerührt haben, um die Not ihrer Brüder zu lindern.

Ich bin diese Debatten schon längst leid, wo man aufgrund von Patriotismus in das rechte Lager gesteckt wird.

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