Man merkt es an der medialen Berichterstattung: In Kürze stehen Landtagswahlen in zwei deutschen Bundesländern an und auch die Bundestagswahl 2017 ist am Horizont sichtbar.

In diesem Zusammenhang hört man immer wieder in Interviews von Parteifunktionären, man müsse um die Wähler aus dem Lager XYZ "kämpfen".

Zuletzt hier:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/erwin-sellering-um-afd-sympathisanten-muessen-wir-kaempfen-a-1107011.html

Ich frage mal ganz naiv: Was ist damit gemeint – "Kämpfen"? Warum muss man um Wähler "kämpfen"? Und wie?

Eigentlich sollte es doch so sein: Parteien bieten der Bevölkerung zu den wichtigsten gesellschaftlichen und politischen Themen ihre Meinung und gegebenenfalls Lösungsansätze und Zielsetzungen. Der Bürger kann dann entscheiden, welche Partei am ehesten den eigenen Ansichten entspricht und wählt diese bei den anstehenden Wahlen.

Die Politik versteht sich aber eher so: "Mit unserem Parteiprogramm und unseren Visionen und Lösungsansätzen ist ein nicht unerheblicher Teil der Wähler nicht einverstanden. Also drehen wir uns wie ein Fähnchen im Wind in die Richtung, wo derzeit das größte Wählerpotential abzugreifen ist. Unsere Stammwähler werden's schon verschmerzen."

Ich denke, diese Haltung, gepaart mit abschätziger Arroganz gegenüber der Intelligenz des Wählers (teilweise leider nicht zu unrecht) macht Politik unglaubhaft, unnahbar und ein Stück weit realitätsfremd.

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