Zu früh vom Durchbruch geträumt - Putin ist in die Falle getappt.

Kreative Einsatztaktik die in die Lehrbücher eingehen wird.

Russland ist mit seiner „Charkiw-Offensive“ in eine ukrainische Falle getappt. Die Ukraine hatte Russland monatelang immer wieder mit kleinen Grenzverletzungen und Beschüssen grenznaher russischer Siedlungen provoziert. Russland gab daraufhin das Ziel aus, dass hier eine Pufferzone zu schaffen sei, um diese Provokationen zu verhindern.

Bei der „Offensive“, die diese Pufferzone schaffen sollte, drangen die Russen nur bis zu 7 km auf ukrainisches Gebiet vor. Schon dort wurden sie von der Ukraine gestoppt, obwohl die ersten ukrainischen Verteidigungslinien nicht direkt an der Grenze, sondern erst 15-20 km hinter den vorgeschobene Stellungen errichtet wurden.

Diese Befestigungen sind auch deswegen so weit im Hinterland angelegt, weil die USA der Ukraine bisher verboten hatten, mit ihren Waffen auf russisches Territorium zu schießen. Dadurch sind die Ukrainer gezwungen, die Russen zuerst in ihr Land eindringen zu lassen, bevor sie diese richtig bekämpfen können. Es ist völlig absurd, dass Washington hier quasi einen Safespace für die Russen errichtet, in welchem diese sich immer wieder erholen können, bevor sie zum nächsten Angriff übergehen. Aber das ist nun mal die verquere Logik eines Jake Sullivan...

Fakt ist: die neue russische Kampagne ist nach etwa zehn Tagen bereits gescheitert - lange bevor sie überhaupt die eigentlichen ukrainischen Verteidigungsanlagen erreichen konnte. Wir sehen mal wieder das bekannte russische Muster: nach einem raschen Vorstoß zu Beginn haben sich die Fortschritte deutlich verlangsamt, und die Verluste steigen exponentiell an. Das proklamierte operative Ziel, die Schaffung einer Pufferzone, können die Russen so nur schwer erreichen.

Vielmehr helfen Sie den Ukrainern bei der Erreichung von deren Zielen: Erstens der Etablierung einer neuen Position ohne strategischen Wert, an denen sie hohe russische Verluste generieren können, und zweitens die Bindung gegnerischer Kräfte, um die Russen an anderen Frontabschnitten zu schwächen.

Zu Beginn der Offensive haben einige Analysten darüber spekuliert, es sei eventuell auch das Ziel der Russen, die Frontlinie zu verlängern. Doch mittlerweile hat sich gezeigt, dass die Ukraine zur Verstärkung ihrer Verteidigung Reservekräfte einsetzen kann, während die Russen dafür aktive Bataillone aus anderen Frontabschnitten abziehen müssen. Falls es also wirklich der Plan der Russen gewesen sein sollte, die Frontlinie zu verlängern, um die ukrainische Verteidigung noch weiter auszudünnen um dann doch irgendwo endlich den ersehnten strategischen Durchbruch zu schaffen, müssten Sie dafür auch die nötigen Reserven haben, um einen solchen Durchbruch dann auch wirklich operativ ausnutzen zu können.

Durchbrüche an sich bringen nicht viel. Sie sind ein rein praktisches Ereignis und können sogar kontraproduktiv sein, wenn man einen zu hohen Preis zahlen musste, um sie zu erreichen. Erst recht, wenn man es dann nicht schafft, sie anschließend in ein operativ oder strategisch bedeutendes Ergebnis umzumünzen - und im Moment sieht es nicht danach aus, als könnte den Russen das noch irgendwie gelingen.

Die russischen Streitkräfte bereiten sich jetzt wahrscheinlich auf die zweite Phase ihrer Offensiv-Operation in der nördlichen Oblast Charkiw vor. Eine zweite Welle taktischer Angriffe ist nicht das selbe wie die zweite Phase einer solchen Operation und die russischen Streitkräfte müssen möglicherweise mehrere wellentaktische Angriffe starten, um das Ziel einer bestimmten einzelnen Phase ihrer Offensive doch noch irgendwie zu erreichen. Die russische Militärführung hat aber anscheinend keine verfügbaren Reserven der nördlichen Truppen-Gruppierung mehr für die aktuellen Offensivoperationen.

Die neue russische Offensive findet genau dort statt, wo die Ukraine den Vorteil hat, ihre Truppen viel schneller über interne Kommunikationslinien zu verlegen als die Russen. Um dies zu verhindern, hätten die Russen viel weiter vorstoßen müssen. Aber das haben sie nicht geschafft. Darüber hinaus muss der Angreifer naturgemäß immer mehr Truppen aufbringen als der Verteidiger. Das gilt umso mehr, da die Ukrainer jetzt wieder westliche Waffen bekommen und wieder stärker werden.

Und in der Tat kann man bereits beobachten, dass während beide Seiten ihre Stellungen weiter ausbauen, die ukrainische Seite es viel schneller schafft, ihre Truppen an die neue Frontlinie zu bringen als die Russen. Diese müssen derweil Truppen direkt aus dem Einsatz aus dem Donbass abziehen, um sie nach Charkiw zu verlegen.

Das ist das Gegenteil dessen, was zu Beginn dieser Offensive vorhergesagt wurde. Genau das schien das Ziel der ukrainischen Führung gewesen zu sein. Durch die Fronterweiterung haben Sie einen Hebel geschaffen, mit dem sie den russischen Druck an der Donbass Front nach ihrem Gusto regulieren können und den Russen dabei noch ordentlich Verluste zufügen können. Alles sieht danach aus, dass Putin in diese Falle getappt ist. Er ist auf die Provokationen in Belgorod hereingefallen und hat hier eine neue Front eröffnet, obwohl er mit ihr keinerlei strategische Ziele erreichen kann.

Die Errichtung einer derart flachen Pufferzone macht absolut keinen Sinn. Die Grenze ist ziemlich lang und zerklüftet und eine so inkonsistente Pufferzone wird nie die gewünschte Ruhe für Belgorod bringen, sondern im Gegenteil der Ukraine noch mehr Möglichkeiten eröffnen, die Russen zu schwächen - und da diese sich jetzt nun auf ukrainischem Territorium befinden, darf sie das auch ganz offiziell mit US-Waffen tun…

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CK13 bewertete diesen Eintrag 25.05.2024 23:07:24

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