Die Entscheidung, zwei Vertreter der Taliban als offizielle Diplomaten zuzulassen, hat für einen politischen und moralischen Sturm gesorgt. In Bonn reagierte das Personal des afghanischen Konsulats prompt und geschlossen: Aus Protest gegen diese Maßnahme kündigten sämtliche Mitarbeiter ihre Stellen. Dieser Schritt verdeutlicht die tiefe Ablehnung gegenüber einer Regierung, die seit ihrer Machtübernahme systematisch Frauenrechte beschneidet, freie Meinungsäußerung unterdrückt und Menschenrechte missachtet. Wer sich mit dem Teufel einlässt, holt diesen zwangsläufig ins Land – und öffnet damit die Tür für internationale Anerkennung eines brutalen Regimes.
Besonders problematisch ist die Rolle von Alexander Dobrindt in diesem Vorgang. Sein politischer Drang, Abschiebungen nach Afghanistan zu ermöglichen, scheint nun Vorrang vor der moralischen Verantwortung für Werte und Menschenrechte zu haben. Indem er Taliban-Vertreter diplomatisch akkreditiert, verschafft er dem Regime einen Anschein von Legitimität auf internationaler Bühne. Ein solches Handeln relativiert und verharmlost das, was die Taliban tatsächlich sind: eine autoritäre, gewaltbasierte Bewegung, die systematisch gegen elementare Menschenrechte verstößt.
Der eigentliche Kern dieser Entscheidung liegt im politischen Kalkül: Um Menschen nach Afghanistan abschieben zu können, muss Deutschland den Taliban de facto als Regierungsakteur behandeln. Doch dieser pragmatische Ansatz ignoriert die langfristigen Folgen, denn jede Form der Anerkennung kann von den Taliban propagandistisch ausgeschlachtet werden, um sich als akzeptierter Partner darzustellen. So geht moralische Haltung verloren, und ein zweifelhafter Nutzen – die Vollstreckung einzelner Abschiebungen – wird mit einem hohen Preis erkauft: der Beschädigung der eigenen Werteordnung.
Dies sind die Konsequenzen, wenn der politische Wille, „fremde loszuwerden“, über Grundsätze gestellt wird: Menschenrechte werden geopfert, Werte relativiert, und letztlich wird dem Unrecht ein Podium geboten.