Ein E-Book für die Kids? Im Zwiespalt zwischen Ignoranz und Akzeptanz

Vor Jahren noch im Sumpf der unliebsamen Tätigkeiten dahingetümpelt, erlebt ein bis dato wenig beachtetes Wort eine Renaissance. Das Wischen.

Smartphones, Tablets und E-Books erhoben das banale Wort in den Olymp der Homonyme. (Kleine Auffrischung: Das ist ein Wort, das für verschiedene Bedeutungen steht. Wie Bank. Oder Tau.) Und gäbe es eine Statistik der meist gesagten Wörtern, dann stünde das Wischen sicher ganz weit oben.Natürlich gehöre ich auch zum wischenden Volk und schätze die Vorteile. Nur: Mit dem E-Book kann ich mich nicht anfreunden und versuche hartnäckig zu ignorieren, dass dieses schon längst in den Lesealltag unserer Gesellschaft Einzug gehalten hat.

Für mich als Fan des gedruckten Buchstabens gehört die Haptik des traditionellen Buches zum erfüllenden Leseerlebnis. Die vollendete Lektüre stelle ich letztlich ins Bücherregal - wie eine Trophäe, aber immer auf Abruf. Stets bereit, sie bei Bedarf „benutzen“ zu können.

Aber: Ich bin auch voll Bewunderung für meinen 3-Jährigen, wenn er über mein Smartphone wischt, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Ich bete meine Fünfjährige an wenn Sie am I-pad „Woobies“ spielt (ja, darf sie ab und zu), so, als hätte sie das Selbstverständnis dafür bereits im Geburtskanal mitbekommen.

Beim Lesen halten wir es jedoch immer noch traditionell. In alter Manier blättern wir uns durch „Die dumme Augustine“ oder „Das Kleine Ich bin Ich“, und freuen uns über die Bilder im Bilderbuch. Trotzdem werde ich meinen Kindern die Wissens- und Literaturvermittlung durch mobile Endgeräte nicht verweigern. Ganz einfach, weil ich sie in diese Zeit hineingeboren habe. Weil alles andere Stagnation wäre. Außerdem: gute Literatur bleibt gut, und wird nicht einfach durch die Art der Vermittlung plötzlich schlechter.

Und wenn schon vom Niedergang der Sprachkultur aufgrund SMS, Smileys oder Emoticons gesprochen wird, dann ist vielleicht das E-Book das richtige Medium diesem entgegen zu halten. Hauptsache es wird gelesen.

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Bernhard Juranek

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DonnyDelago

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fischundfleisch

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Silvia Jelincic

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