Anlässlich des Gedenkjahres habe ich eine Internetseite über meinen Vater und sein Werk eingerichtet: bednarik.andacht.at, wo man eine Einleitung (Kurzbio), Gedichte von Karl Bednarik, den Nachruf, einen Artikel über den Privatmenschen Karl Bednarik, Abbildungen seiner bildnerischen Arbeiten sowie neben Fotos und Videos eine ausführliche, chronologische Biografie findet. Auch Updates der Karl-Bednarik-Seiten im WienGeschichteWikiAustria-Forum und im Literaturarchiv der ÖNB habe ich angeregt.

Karl Bednarik (18. Juli 1915 – 14. Jänner 2001), Maler und Schriftsteller

Aus bescheidenen sozialen Verhältnissen stammend, lernte Karl Bednarik den Beruf des Buchdruckers, sein Lebensplan jedoch war als freischaffender Künstler tätig zu sein. 1934 begann er als Autodidakt mit Malstudien und besuchte in den Jahren 1945/1946 die Akademie der bildenden Künste in Wien. Ab 1949 nahm er an Ausstellungen im In- und Ausland teil. In den 1950er Jahren schuf er im Auftrag der Gemeinde Wien Mosaike und Sgraffitis – die Österreichischen Galerie Belvedere, die Graphischen Sammlung Albertina und die Stadt Wien kauften einige seiner bildkünstlerischen Werke. Daneben übte er verschiedene Berufe aus, um den Lebensunterhalt für seine wachsende Familie zu sichern und begann regelmäßig für Zeitschriften zu schreiben. 1940 hatte er Margarethe Maisel geheiratet, ab 1944 kamen 5 Kinder zur Welt. 1949 übersiedelte die Familie vom 3. Bezirk nach Stadlau/1220 Wien, in die dort neu errichtete »Künstlersiedlung« der Gemeinde Wien.

Der Weg vom Maler zum Schriftsteller

Im Laufe der Zeit verlagerte sich der Schwerpunkt von Bednariks Arbeiten von der Bildenden Kunst zur Schriftstellerei. 1951 bis 1953 erschienen die beiden ersten Romane (»Zwischenfall in Wien« und »Der Tugendfall«) und der großes Aufsehen erregende sozialwissenschaftliche Essay »Der junge Arbeiter von heute - ein neuer Typ«. Von 1953 bis 1955 gestaltete Bednarik im sog. Script-Departement des Senders Rot-Weiß-Rot und für die RAVAG zahlreiche Radiosendungen. Ab 1957 verfasste er Drehbücher zu Themen der bildenden Kunst und Literatur für das österreichische Fernsehen, ua. die ORF-Serie »Schwarz auf Weiß - Abenteuer der Zeichenkunst« mit über 30 Folgen, mehrere Beiträge für die Sendung »Der Fenstergucker« und zahlreiche Künstler-Biografien.

Es folgten weitere erfolgreiche Bücher zu gesellschaftlichen Themen, in denen sich Karl Bednarik mit den soziologischen Aspekten der durch die Technisierung der Arbeitswelt ausgelösten Umwälzungen auseinander setzte, als erstes 1956 der utopische Roman »Omega Fleischwolf« und 1957: »An der Konsumfront – eine Zwischenbilanz des modernen Lebens«. 1965-67 gab der Fritz Molden Verlag weitere Sachbücher heraus: »Die Programmierer. Eliten der Automation«, »Die Lerngesellschaft. Das Kind von heute - der Mensch von morgen« und »Die Krise des Mannes«. Der Verlag Jugend & Volk veröffentlichte 1969 »Die Unheimliche Jugend«. Von alle Bücher erschienen Übersetzungen in viele Sprachen. Obwohl die Bücher heute nur mehr antiquarisch erhältlich sind, haben viele von Bednarik aufgegriffenen Themen und seine Statements dazu heute noch Gültigkeit.

Von 1968 bis 1975 war Bednarik Herausgeber der Reihe »Antworten« im Verlag Jugend & Volk. Von 1975 bis 1980 leitete er die Galerie »Alte Schmiede« in Wien.

Es gibt zwei unveröffentlichte Manuskripte: der Roman, »Die Aplatas«, handelt vom Entwicklungsprozess einer Wiener Arbeiterfamilie im Jahr des Justizpalastbrandes, 1927, aufbauend auf autobiographischen Kindheitserlebnissen, und Lebenserinnerungen unter dem Titel »W.I.W.«, bis zuletzt widmete sich Karl Bednarik nebenbei der Malerei.

Karl Bednarik lebte bis zu seinem Tod im Jänner 2001 in Stadlau, im letzten Jahr gepflegt und betreut von seiner Frau Grete, die 2012 verstarb. Er erhielt verschieden Ehrungen, ua. zweimal den Theodor-Körner-Preis, 1973 den Titel Professor und 1980 das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien. Nach seinem Tod erwarb die ÖNB den literarischen Nachlass. 2006 wurde eine Gasse im 22. Bezirk nach Karl Bednarik benannt.

In einer Aktion informieren wir am 6.6. die Bewohner der Karl-Bednarik-Gasse in 1220 Wien über den Namensgebers »ihrer Gasse«.

Vom 20. Juni bis 30. Juli 2015 sind Werke von Karl Bednarik in einer exklusive Ausstellung in der Zeitvertrieb-Galerie, Kirchengasse 36, 1070 Wien, zu sehen. Vernissage am 18. 6. 2015, 18 Uhr

Der Katalog zur Ausstellung:

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