Sabine Altmann

Gestern war es soweit. Der Tag, den ich am liebsten ganz weit weg gewünscht hätte. Gestern habe ich meine geliebte Hündin Tasha über den Regenbogen gehen lassen.

Die letzten Wochen waren schlichtweg ein Horror für mich: Ich wusste, dass mein Hund krank ist, und stand hilflos daneben. Zwei Tage zuvor hatte eine Ultraschalluntersuchung das endgültige Ergebnis gebracht. Die linke Niere war komplett kaputt, die Rechte nur mehr halb funktionsfähig. Davor haben wir noch mit Infusionen versucht, den Harnstoff aus dem Blut zu schwemmen, der ihren ausgemergelten Körper vergiftete. Doch die Diagnose des Tierarztes war niederschmetternd. Keine Chance auf Heilung.

Nach der Untersuchung fuhr ich mit Tasha zu meiner Tierärztin und da hatte ich ein sehr langes Gespräch mit ihr. Wir wogen das Für und Wider von lebensverlängernden Maßnahmen ab, denn es gab schon die Möglichkeit, mit Infusionen, Spritzen, einer absolut strengen Diät und ständiger, ärztlicher Überwachung die halbe Niere am Laufen zu halten und so das Leben von Tasha zu verlängern. Die Prognose sah allerdings so aus, dass wir höchstens ein Jahr mehr bekommen würden und das bewog mich zu einem Entschluss. Ich würde nicht warten, bis sie nicht mehr konnte. Ich würde ihr nicht antun, immer schwächer zu werden, bis sie nicht mehr aufstehen konnte.

Also beschloß ich, mit ihr noch einmal an den Ort zu fahren, an dem sie schon immer gerne gewesen ist. Am Leithafluss in Katzelsdorf. Ich wollte ihr einen letzten Tag voll Freude, Spiel, Spaß und guten Gerüchen ermöglichen. Danach würde ich mit ihr zu meiner Tierärztin fahren und sie gehen lassen.

Sabine Altmann

Die Nacht davor war ein Albtraum; ich haderte mit mir - denn: Tat ich überhaupt das Richtige? Sie war immer noch so lebendig, wollte spielen und mit mir schmusen und nahm für mich sogar Futter an, obwohl sie fast nichts mehr fressen konnte. Wer war ich denn, dass ich - wie ein Gott - darüber bestimmen sollte, ob sie lebt, oder stirbt? Ich machte mit ihr noch einen letzten Nachtspaziergang durch den Wald. Es schneite und alles war still. Auf einem Hügel setzten wir uns gemeinsam für einen Augenblick hin. Tasha kam zu mir, leckte mir das Gesicht und drückte sich an mich. In diesem Moment waren wir vollkommen Eins.

Am nächsten Tag trafen wir uns mit der wunderbaren Daniela Noitz und ihrem Hund Bakari zu diesem letzten Ausflug an die Leitha. Ich hatte auch die Vorbesitzer von Tasha eingeladen und es wurde ein wirklich schöner Tag. Ich tat alles, um ihr die letzten Stunden so schön wie möglich zu gestalten. Wir alle spielten mit ihr, sie schwamm noch einmal in der Leitha, wurde umarmt und geküßt und auch die Sonne schien nur für sie zu scheinen.

Sabine Altmann

Als dann die Zeit des Abschiednehmens kam und die Tierärztin die Narkose setzte, umarmte ich Tasha und sagte ihr, wie sehr ich sie liebte.

Sabine Altmann

Es fiel mir sehr schwer, sie gehen zu lassen, aber ich tat das einzig richtige. Sie wird in meinem Herzen weiterleben und ich weiß, das sie jetzt an einem Ort ist, an dem sie unbeschwert und ohne Schmerzen mit einem Stück Holz spielt und im Wasser eines Flusses schwimmt.

Jedes Haustier begleitet uns ein Stück in unserem Leben. Wie alle meine bisherigen Hunde hat auch Tasha mein Leben bereichert; hat mich viel gelehrt und mir bedingundslose Liebe geschenkt. Die Zeit an ihrer Seite verflog viel zu schnell, doch ich sehe es als Geschenk an, dass ihr Weg sie zu mir führte und ich diesen Weg mit ihr gehen durfte.

Ich werde sie nie vergessen.....

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