Sogar der Präsident des Blindenverbandes wurde nicht gefahren.

Der Österreichische Blindenverband (BSVÖ) kritisiert das Taxigewerbe scharf: Trotz eindeutiger Rechtslage, so der BSVÖ, weigert sich so mancher Taxi-Chauffeur, Blinde und Sehbehinderte mit ihren Führhunden zu transportieren.

Am Donnerstag ging der Präsident des Blindenverbandes, Markus Wolf medial in die Offensive: Am 26. Dezember des Vorjahrs verweigerte ein Taxilenker vor dem Wiener Hauptbahnhof dem Funktionär die Fahrt: "Ich wollte mit meinem Blindenhund Cindy vor dem Bahnhof in ein Taxi steigen, um nach Hause gebracht zu werden. Aber der Lenker weigerte sich. Was folgte, war eine heftige Diskussion, die zwar an den Nerven zehrte, aber leider erfolglos blieb."

Der BSVÖ wird laut Wolf österreichweit immer wieder mit ähnlichen Vorwürfen konfrontiert. Und das, obwohl seit 1. Jänner 2012 die gesetzliche Regelung bindend ist, Personen, die auf Blinden- oder Begleithunde angewiesen sind, samt ihrer Tiere zu transportieren. Einzige Einschränkung: Die Hunde dürfen nicht gefährlich und nicht schmutzig sein. "Bei diesen wertvollen und lange ausgebildeten Hunden ist das so gut wie nie der Fall", erklärt Wolf. Viele Chauffeure wissen auch nicht, dass für Blindenhunde keine Leinen und Maulkorbpflicht besteht.

"Keine Beschwerden"

Der KURIER konfrontierte die Wiener Taxiinnung mit den Vorwürfen. Die Antwort von Obmann Gökhan Keskin war überraschend: "Zum einen kennen wir diesen Fall vor dem Hauptbahnhof nicht, und zum anderen ist mir keine einzige Beschwerde des Blindenverbandes in dieser Problematik bekannt."

Tatsächlich legte Präsident Wolf nur bei dem betroffenen Taxiunternehmen Protest ein. Dieses jedoch gab die Beschwerde (natürlich) nicht an die Interessensvertretung weiter. Laut Blindenverband kommt es jedes Jahr zu Dutzenden Verweigerungen durch Taxilenker.

Info für Chauffeure

"Solche durchwegs inakzeptablen Szenarien dürfen von Transportunternehmen nicht als unglückliche Einzelfälle hingenommen werden, sondern müssen als Negativbeispiele an die Mitarbeiter kommuniziert werden. Es handelt sich nicht nur um entwürdigende Diskriminierung, sondern auch um einen Gesetzesbruch", ärgert sich der Präsident des Blindenverbands und fordert zielgerichtete Informationen für die Chauffeure.

Quelle : Michael Berger 14.01.2016 um 18.00Uhr

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