Facebook, die Meinungsfreiheit und ein vergewaltigtes Pony.

Es ist höchste Zeit, über Facebook zu diskutieren. Viele Blogger hier sind der Meinung, dass Facebook – immerhin das größte soziale Netzwerk der Welt – kritische Inhalte politisch rechts stehender Personen löscht. Kritik an der Migrationspolitik sei auf Facebook nicht willkommen, heißt es. Doch stimmt das? Bis jetzt hatten wir als Plattformbetreiber den Eindruck, dass auf Facebook viel erlaubt und Kritik durchaus willkommen ist. Doch plötzlich traf es auch uns: Eine 24-Stunden-Sperre wegen eines "anstößigen" Beitrags. Aha. In dem Beitrag ging es um ein Pony, das in einem Berliner Park vergewaltigt worden sein soll. Von einem Syrer. Die Geschichte wurde von Blogger @Josef Huber aufgegriffen, wir teilten den Beitrag in der Folge auf unserer FB-Seite, wo er viel gelesen und diskutiert wurde.

Einige haben auf Facebook laut aufgeschrien: "Hetze gegen Flüchtlinge!" – Nun, das kann man sehen, wie man will, aber Josef Huber hat sich nichts zu schulden kommen lassen, aus rechtlicher Sicht war der Beitrag zulässig. Wenn der Täter ein Syrer war, dann war er eben ein Syrer. Ich hab vor wenigen Tagen eine Meldung im Radio gehört, wonach eine Kroatin Hunderte Diebstähle begangen haben soll, dennoch wurde sie nicht eingesperrt, weil sie elf Kinder gebar und man sie wegen ihrer vielen Schwangerschaften nicht einsperren konnte. So. Das hat mich, wo ich selbst kroatische Wurzeln habe, nicht sonderlich gefreut, aber die Wahrheit sollte man schon auch vertragen können.

Mehrere Blogger schickten uns Links, wonach die Pony-Meldung "Fake News" wären – doch das stimmte in diesem Fall schlicht nicht (es gibt viele Fakes News, keine Frage, aber diese Meldung war sauber). Die Berliner Polizeit bestätigte uns in einem Email, dass der Syrer der dringende Tatverdächtige sei. So, was nun? Warum löscht Facebook eine wahre Geschichte? Vertragen wir die Wahrheit nicht? Sollen wir schweigen, um die überwiegende Mehrheit der Flüchtlinge, die in Frieden leben wollen und sich nichts zu Schulen kommen lassen, zu schützen? Ist das der richtige Weg? Wäre es nicht sinnvoll, über Probleme zu sprechen, weil uns nur eine ehrliche Auseinandersetzung mit ebendiesen weiterbringen kann?

Dass Facebook den Text gelöscht und uns gesperrt hat, hat uns natürlich verärgert. Vielleicht hätte Josef ja relativieren und schreiben müssen, dass gegen den Syrer noch ermittelt werde. Denn Fakt ist: Der Syrer ist ein dringender Tatverdächtiger, aber noch wird ermittelt. Noch wurde er als Täter nicht überführt. Ja, das ist ein gutes, trifftiges Argument. Wir hätten als Plattformbetreiber zuwarten müssen, ehe wir den Beitrag auf Facebook teilen. Wir hätten abwarten müssen bis das Urteil gefällt worden ist. Kann es das gewesen sein? Wir wussten es nicht. Also kontaktierten wir Facebook. Einen halben Tag später meldete sich ein sehr netter Facebook-Mitarbeiter, der sich gut 30 Minuten für uns Zeit nahm und uns die Sicht von Facebook erklärte – und ich muss sagen: Das hat in mir schon einiges "ausgelöst".... nämlich Verständnis für Facebook.

Zu den Kernbotschaften des Facebook-Mitarbeiters: Wir alle, Ihr und ich, sind Facebook-Kunden. Facebook braucht uns, um Geld zu verdienen. Wenn wir mit Facebook zufrieden sind, dann bleiben wir auf Facebook und dann kann uns Facebook mit Werbung "bespielen". Facebook will also, um es vereinfacht auszudrücken, dass wir glückliche Kunden sind. Wenn nun Kunden melden, dass sie nicht zufrieden sind, dann muss man – in diesem Fall Facebook – reagieren (Wenn Gäste eines Restaurants sagen, es schmeckt ihnen nicht, muss sich der Koch mehr bemühen, sonst kann das Gasthaus zusperren).

Worauf ich hinaus will: Der Beitrag wurde so viele Male gemeldet, dass Facebook ihn gelöscht hat. Es spielte für Facebook eine vergleichsweise geringe Rolle, ob der Beitrag wahr ist oder nicht, ob der Syrer als Täter überführt worden ist oder nicht – für Facebook ist vor allem wichtig, ob wir, seine Kunden, glücklich sind. Das hat mit der Mitarbeiter ganz klar gesagt, er sagte, der Inhalt, der Wahrheitsgehalt, sei ziemlich sicher gar nicht überprüft worden.

Also, was regen wir uns auf? Facebook gibt uns das, was wir wollen. Wenn wir uns selbst das Maul verbieten, dann dürfen wir uns auch nicht wundern, wenn es andere tun. Das betrifft nicht nur dieses Posting, sondern grundsätzlich alle Bereiche unseres Lebens. Ihr wisst, was ich meine.

Mich würde interessieren, wie ihr die Haltung von Facebook dazu seht? Als Unternehmerin kann ich nur sagen: Der Kunde ist König, ich habe vollstes Verständnis für Facebook. Richtig finde ich es zwar nicht, aber verständlich. Facebook behauptet von sich auch keineswegs, allen Meinungen Raum geben zu wollen.

Liebe Grüße,

Silvia

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