Der Wolf und der Winter

Ich gebs zu: Ich wär gern Armin Wolf. Oder hätte gern seinen Job, gestern in der ZIB2 auf jeden Fall. Ich hab schon Hochachtung gehabt vor ihm, als er Strache verteidigt hat, aber das gestern war einfach nur ganz großes Kino. Ich wusste nicht, was ich mehr tun soll, mit offenem Mund dasitzen, mich vor Fremdschämen in Schmerzen winden, heulen, lachen oder alles gleichzeitig.

In meinem Kopf entstand so das Bild, dass Wolf Winter mit Leichtigkeit und Süffisanz nimmt und mit jedem seiner Worte wie selbstverständlich in der Luft zu kleinen Fitzelchen zerfetzt. Nicht gewaltsam, einfach so im Vorbeigehen. Fast schon, als würde es Winter selbst machen, und Wolf steht nur als Zuschauer daneben. Unfassbar... Dass er so einen Zirkus ruhig und gefasst aushält, ohne in den Emotionen zu vergehen, zwischen denen ich mich nicht entscheiden konnte. Muss man als Journalist und Anchorman wohl können.

Und was geht in den Köpfen jener Menschen vor, die zusagen, ein Interview zu machen, bei dem sie im Vorhinein eh schon ganz genau wissen, das genau DAS (nämlich das in der Luft Zerrissenwerden) passieren wird. Warum tun die das?! Wie auf Drogen lächelnd in die Höhle des Löwen... pardon, des Wolfes zu gehen.

Es war geradezu ein so derartiges Paradebeispiel eines Politikers, der nicht auf gestellte Fragen antwortet, sie umgehen will, das Thema auf irgendwas anderes lenken will, usw... Das tut jeder Politiker in jedem Interview, daran hat man sich ja schon gewöhnt. Manche machen es vielleicht mit feinerer Klinge, sodass es Ottonormalmensch nicht gleich auffällt, und der Interviewte zumindest ein wohlwollendes Kopfnicken kriegt, den Zuseher hinters Licht geführt zu haben. Aber Winter? Das war eher so der Versuch der Holzhammermethode. Nehmen wir den Zaunpfahl und schlagen Geronimo brüllend um uns. Nein, sowas Dilettantisches.

Als ob diese Leute noch nie von dem Spruch: "Was einmal im Internet ist, bleibt im Internet" gehört haben... Die Ansammlung an Zitaten von der FB-Seite und natürlich der ultimative KO Schlag: "Nein, nein, DAS stammt aus einer Ihrer Reden." Smooth. Einfach nur Aus-ein-ander-genommen! Facepalm par excellence.

Ich hab jetzt und jetzt darauf gewartet, dass Wolf sagt: "So Frau Dr. Winter, das war jetzt die Generalprobe. Die haben sie ordentlich versaut, lernen Sie ihren Text, beim ECHTEN Interview muss das hinhauen." Aber es kam nicht!!!

Und das Traurige an dem Ganzen, die Frau sitzt echt weiterhin im Nationalrat. Nur für die, die die ganze Tragweite dieses Begriffes vielleicht nicht gleich begreifen, ist ja heutzutage nix besonderes, im Nationalrat sitzt man schnell mal, oder auch nicht mehr (Lindner, Stronach,...): Das sind die 183 Hansln, die unsere Gesetze machen! Die, die im Endeffekt viel mehr unsere Leben regulieren, als die Regierung. Als mir das dann auch dämmerte, wars vorbei mit Heulen, Lachen und Fremdschämen. Da war einfach nur mehr Hirn gegen Tischplatte angesagt.

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doebeler

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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