Debunk the Funk - Tränen lügen nicht - Das Geschwurbel der Fachidioten

Zitat: "Der Spassvogel zerlegt Texte und Gedanken anderer Personen, sperrt diesen Personen aber gleichzeitig das Wort, sodass sie zu den falschen Dementi nicht Stellung nehmen können. Wer das praktiziert, weiß man. Der Ruf eines sogenannten "Wissenschaftlers" ist damit Geschichte. Wissenschaftler verhalten sich nicht wie kleine Kinder, ihre Interessen sind anders gelagert."

Die Autorin wurde nach dreimaliger Warnung nicht zu Schwurbeln gesperrt. Dieses Blog ist keine Schwurbelpumpe. Wenn sie nicht mehr schwubelt, kann sie gerne Stellung nehmen. Zu erwarten ist das Nichtschwurbeln aber nicht.

Zitat: "Es geht ihnen um Wahrheitsfindung und Wahrheit lässt sich nur in kollektiver Übereinstimmung finden. Es gibt keine Wahrheit eines Einzelnen."

Falsch. Wissenschaft ist keine Demokratie. Zwei und zwei wird nicht fünf, auch wenn die kollektive Übereinstimmung das sagt. Wissenschafter orientieren sich an Daten. In der Wissenschaft sind auch nicht alle Meinungen gleich, manche sind einfach nur falsch.

Verbreitung medizinischer Falschinfromationen wird von der WHO in der Zwischenzeit als ernszunehmende Gefahr für die öffentliche Gesundheit angesehen. Deswegen sollten Schwurbelartikel noch viel mehr "auseinandergenommen" werden.

Zitat: "Selbst ein medizinischer Laie weiß, welche Antikörper wir haben und wozu sie gut sind. Mit etwas medizinischer Vorbildung weiß man dann auch, dass die IgA-Antikörper bevorzugt in den Schleimhäuten und Sekreten von Nase, Rachen, Ohren, Augen (Tränenflüssigkeit), auch Magensaft sitzen und für die primäre Erregerabwehr zuständig sind. Im Normalfall verrichten sie zuverlässig ihre Arbeit, sonst wären wir dauernd krank. Dass die Antikörper nur bekämpfen können, was sie kennen, ist ein Unsinn, der zum Himmel schreit. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Das Immunsystem bekämpft alle Stoffe (Antigene), die ihm fremd sind, die sich mit den körpereigenen Stoffen nicht abgleichen lassen."

Der Absatz zeigt eine fundamentale Unkenntnis der Funktion des Immunsystems. Der Körper produziert verschiedene Antikörper, die ca. 10¹² verschiedene, körperfremde Muster erkennen, die sogenannten Antigene. Wenn das Immunsystem zum ersten Mal auf ein Antigen trifft, ist die Immunantwort darauf relativ langsam, wie man auch in der IgA Studie aus Zürich deutlich sieht. Beim zweiten Mal ist die Immunantwort sehr viel rascher, da beim ersten Kontakt sog. Memoryzellen gebildet wurden und eine Basisantikörperkonzentration da ist. Deswegen erkrankt man auch beim ersten Mal, während die weitere Konfrontation in vielen Fällen eher harmlos ist.

Zitat: "Im Normalfall verrichten sie zuverlässig ihre Arbeit, sonst wären wir dauernd krank."

Die IgA Antwort wird - so wie das gesammte Immunsystem - in der Kindheit aufgebaut, deswegen haben Kinder auch relativ oft Infekte.

Zitat: "Sind ausreichend IgA in Nase und Rachen vorhanden, kriegt man weder Grippe noch Corona, vor allem bekommt man keinen schweren Covid-Verlauf. In Zürich weiß man das, in Guntramsdorf scheinbar noch nicht, weshalb die österreichische Covid-Forschung ein beträchtliches Hinkebein zu haben scheint. Schande über Österreich! Stets geben wir uns so international, sind in der Forschung aber so rückständig?"

Die Studie auf die hier angespielt wird ist wahrscheinlich folgende:

https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2020.05.21.108308v1

Was sagt die Studie wirklich?

"On average, SARS-CoV-2-specific serum IgA titers in mild COVID-19 cases became positive eight days after symptom onset and were often transient, whereas serum IgG levels remained negative or reached positive values 9–10 days after symptom onset. Conversely, patients with severe COVID-19 showed a highly significant increase of SARS-CoV-2-specific serum IgA and IgG titers as a function of duration since symptom onset, independent of patient age and comorbidities."

In anderen Worten, *spezifische* IgA Antikörper, (das sind die, die die COVID19 abwehren) traten *nach* der COVID19 Infektion auf. Salopp ausgedrückt, man kann grammweise IgA in der Nase oder wo auch immer bilden, solange der nicht gegen COVID19 gerichtet ist nutzt es wenig. Ausserdem sagt zeigt die Studie deutlich, dass hohe IgA Anikörpertiter nur nach schweren COVID19 Infektionen zu erwarten sind.

Fazit: irreführend - und nichts mit COVID Hinkebein.

Zitat: "Schwerkranke Covid-Patienten haben kaum IgA in der Nasenschleimhaut."

Da sagen die Abbildungen in der Studie aber was ganz anderes.

Zitat: "Es ist zwecklos, das Immunsystem per Impfung via Blut aufbauen zu wollen, während über Nase und Rachen weiterhin Infektionen stattfinden."

Wie zwecklos das ist, sehen wir zur Zeit in Großbritannien, wo troz Delta wesentlich weniger Hospitalisierungen stattfinden, sehr wahrscheinlich dank Impfung.

Genau solche Beiträge wie der in diesem Beitrag besprochene tragen dazu bei, medizinische Falschinformationen weiter zu verbreiten.

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Dieter Knoflach

Dieter Knoflach bewertete diesen Eintrag 01.08.2021 15:50:47

Ttavoc

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