Das Anfüttern der Hofberichterstatter geht weiter

Für RTR, die Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH, ist es offenbar eine Success-Story, wenn sie wieder mal vermelden darf, dass 20 Millionen Euro Steuergelder verjubelt wurden. Denn es trifft die ärmsten im Lande: die Massenmedien der Alpenrepublik, die mit 20 Mille EURO angefüttert werden, dafür, dass sie den HAIEN im WWW weiterhin Paroli bieten.

ChatGPT https://ethos.at/aktuelles/wirtschaft-2/1307-20-mille-fuer-sogenannte-digitale-transformation-2026

Zitat aus der RTR-Jubelmeldung: "Unter steigendem Kostendruck und massiven Verschiebungen am Werbemarkt, investieren Österreichs Medienhäuser weiterhin gezielt in die Digitalisierung und Innovation ihrer Angebote und Produktionsabläufe, um ihre Position im Wettbewerb mit internationalen Online-Plattformen und einer sich wandelnden Mediennutzung zu stärken. Dies zeigt die Vielfalt der 100 Digitalisierungsprojekte privater Medienunternehmen, denen der Fachbereich Medien der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR Medien) eine Förderzusage aus den Mitteln des „Fonds zur Förderung der digitalen Transformation“ für das Jahr 2026 erteilt.

Nach Prüfung der Förderanträge auf Vollständigkeit, Richtigkeit und Erfüllung der Förderkriterien sowie nach einstimmigem Votum des von der Bundesregierung eingesetzten Fachbeirats wurden die Förderungen beraten und bewilligt. Die Förderentscheidungen sind einschließlich Kurzbeschreibungen der Projekte auf der Website der RTR veröffentlicht."

[Anmerkung thurnhoferCC: Ein originelles Verfahren, in dem Inhalt, Sinn und Notwendigkeit der Anträge gar nie geprüft werden, sondern nur die "Erfüllung der Förderkriterien". Wenn diese aber schon erfüllt sind, wozu braucht es dann noch ein "Votum" eines "Fachbeirates"? Offenbar hat die Regierung ein dringendes Bedürfnis, die von ethos.at aufgedeckte Gleichschaltung der Medien doppelt und dreifach zu legitimieren.]

RTR deckt auf: "2024 flossen ca. 80 Prozent der gesamten digitalen Werbeausgaben aus Österreich an die globalen Tech-Konzerne, die zudem hierzulande produzierte Inhalte für ihre Angebote nutzen – das entspricht 2,55 Milliarden Euro von einem gesamten Digitalwerbemarktvolumen von etwa 3,2 Milliarden Euro. Es benötigt Antworten auf diese Schieflage, um die Existenz der österreichischen Medienangebote, unsere Medien- und Meinungsvielfalt und damit die Grundlagen unserer Demokratie langfristig zu sichern“, so Struber, Geschäftsführer der RTR Medien."

[Anmerkung thurnhoferCC: Wenn es nun Auftrag der Regierung ist, Österreichs Unternehmen vor dem Ansturm der internationalen Wettbewerber zu schützen (von wem beauftragt?), so müssen (Gleichbehandlungsgrundsatz) umgehend alle Medien gefördert werden. Und darüber hinaus braucht es umgehend Fonds für alle Einzelhändler dieses Landes, denn diese leiden massiv an der Übermacht von Amazon & Co. - sicher mehr als die Massenmedien unter google & Co.]

RTR weiter: "Mit den Förderentscheidungen für das Jahr 2026 vergibt die RTR Medien für das fünfte Jahr in Folge Mittel aus dem Fonds zur Förderung der digitalen Transformation [also bislang 100.000.000 Euro!]. Die eingereichten Projekte zeigen ein breites Spektrum ... Zunehmende Bedeutung gewinnt die Förderung digitaler Kompetenzen der journalistischen Mitarbeitenden im Bereich Daten- und Digitaljournalismus."

[Anmerkung thurnhoferCC: Wenn die Journalisten der Massenmedien bis heute keine oder keine ausreichenden "Kompetenzen im Daten- und Digitaljorunalismus" erworben haben, dann betreibt die RTR mit den vorgenommenen Förderungen Konkurs-Verschleppung. Denn Medien, die solche Mitarbeiter beschäftigen, befinden sich offenbar noch mit einem Fuß in der Mediensteinzeit und sollten 2026 so schnell wie möglich vom Markt verschwinden.] 

10 von 100 Beispielen (wobei die BigPlayer, also die größten Schmierblätter und besten Hofberichterstatter jeweils mehrere Projekte eingereicht haben und naturgemäß bewilligt bekamen).

Medium + Projekt + Fördersumme

1. Kronen Zeitung + KRONE26: Dig. Journalistische Zukunft und infrastrukturelle Modernisierung: Räume, Technik, DOOH + 935.432,00€

2. KRONEHIT Radio BetriebsgmbH. + KI-gestützte Workflow-Optimierung zur Effizienzsteigerung und Individualisierung der Angebote + 366.268,00€

3. HEUTE + Heute x KI + 327.751,00€

4. KURIER Medienverbund + KURIER 26: Digitale Regionaloffensive: OST + 369.365,00€

5. OE24 TV + Einführung eines zentralen Digital Asset Managements für alle Bewegtbildinhalte + 482.340,00€

6. Salzburger Nachrichten + Implementierung einer zentralen Middleware bei den SN + 258.974,00€

7. Tiroler Tageszeitung + KI Einsatz bei der Tiroler Tageszeitung 2.0 + 477.817,00€

8. Wiener Bezirksblatt GmbH + Digitales Redaktionssystem zur Layoutautomatisierung +232,036.00€

9. Falstaff Magazin, Falstaff PRO - Servicepoint 2.0: Digitale B2B-Plattform + 295.730,00€

10. GEWINN + Modernisierung GEWINN HP 2026 +100.714,00€

Zehn zufällig gewählte Förderungen zeigen: bei den bewilligten Projekten geht es bestenfalls um laufende Investitionen, die jeder Betrieb in jedem Bereich sowieso durchführen muss. Schlimmstenfalls – und die meisten Fälle sind die schlimmsten – geht es um frei erfundene Projekttitel, denen überhaupt keine Innovation und kaum eine Leistung gegenüber steht.

Beispiel: "Digitales Redaktionssystem zur Layoutautomatisierung" - 1. Es gibt im internet kein "nichtdigitales Redaktionssystem"; oder hat das BEZRIKSBLATT bislang Papierkopien der Zeitung ins Netz geklebt? 2. Es gibt KEIN Redaktionssystem OHNE automatische Layoutierung; oder hat ein Bezirkszeitungsredakteur seine Artikel bislang per Mail dem HTML-Programmierer geschickt, damit dieser sie in an der richtigen Stelle mit dem richtigen Layout einhegt? fuf-Blogger werden verstehen, was ich meine :)

Man kann von der Regel ausgehen: je länger der Projekttitel, umso heißer die Luft, die von RTR gefördert wird. So stellt sich die Frage: cui bono?

Antwort: Es geht bei all diesen Projekten nur um ein Körberlgeld für die Massenmedien zur Absicherung der laufenden Hofberichterstattung, getarnt als Investition und Innovation! Frei nach dem Motto: ich weiß, dass du weißt, dass ich weiß.

Sapere aude!

Ein Autor, der die Methoden der Sowjetunion von innen kennen gelernt hat, schrieb: „Wir wissen, sie lügen. Sie wissen, sie lügen. Sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Wir wissen, dass sie wissen, dass wir wissen, sie lügen. Und trotzdem lügen sie weiter.“ (Alexander Solschenizyn)

Wetten, dass Gerald Grozsmaul und FußiFussi dieses Thema bei Fellner live nicht aufs Tabet bringen werden!

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