Wir können in diesen Tagen nur dankbar sein, dass es Europa gibt. Danke, Europa. Nie warst du so wertvoll wie heute. Denn Europa macht, was es will und nicht, was Merkel will. Was für ein Glück. So haben Österreich und die Länder des Balkans in seltener Einmütigkeit, das will was heißen auf dem Balkan, die Balkanroute für Flüchtlinge dicht gemacht. Merkel aber hatte noch in der Abschlusserklärung des EU-Türkei-Gipfels den Satz streichen lassen, dass diese Route nun geschlossen sei. Österreich, Slowenien, Kroatien, Mazedonien, Kroatien und Serbien hat aber nicht interessiert, was die mächtigste Frau der Welt der Welt meinte, mitteilen zu müssen. Was für ein Pech für die machtloseste Frau Europas, und für die planloseste Frau des Universums.

Es ist ein Liebesdienst, den die südosteuropäischen Staaten uns da erweisen. Das Schließen der Route nutzt ihnen weniger, denn schließlich ist es nicht das Begehr der Flüchtlinge in Kroatien oder Serbien Zuflucht zu suchen, sondern ihr Ziel heißt Deutschland. Da momentan sieben Mal mehr Flüchtlinge über das Mittelmeer unterwegs sind als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres kann sich jeder leicht ausrechnen, was das für Deutschland in diesem Jahr bedeutet hätte. Nicht eine Million Flüchtlinge wie im letzten Jahr, sondern zwei oder gar drei Millionen oder noch mehr in diesem Jahr. Das wäre nicht im entferntesten zu bewältigen. Dazu wird es nun aber womöglich nicht kommen. Nicht wegen, sondern trotz Merkel. Das, was eigentlich die deutsche Kanzlerin hätte leisten müssen, haben die Staatschefs Österreichs und des Balkans für sie getan. Auf deutscher Seite ist dagegen ein glattes Politikversagen zu erkennen.

Eine Kanzlerin ohne jeden Plan, deren politische Botschaft sich allein in einem wirren „Wir schaffen das“ erschöpft, die sich vom türkischen Premier das Heft des Handelns aus der Hand nehmen und die Bedingungen für die Bewältigung der Flüchtlingskrise diktieren lässt. Direkttransfers syrischer (?) Flüchtlinge aus der Türkei, dazu ein schneller EU-Beitritt der Türkei und wer weiß was sonst noch – für Merkel ist offensichtlich alles akzeptabel. Wenn aber andere Staatschefs Politik für Merkel machen, so bleibt letztlich die Frage: Wozu brauchen wir diese Kanzlerin noch? Und hier sind wir wieder am Anfangspunkt – gut, dass wir Europa haben. Es ist grotesk. Merkel vertritt nicht deutsche Interessen gegenüber Europa – Europa vertritt deutsche Interessen gegenüber Merkel. Gute Nacht, Deutschland und schlaf weiter – gut?

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Spinnchen

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