Jetzt. Ein paar Ländergrenzen entfernt.

Du siehst sie an und willst etwas tun. Irgendwas. Es fällt dir schwer deine Augen offen zu halten, sinnvolle Gedanken zu fassen. Du läufst auf und ab, ständig auf der Suche nach einer Lösung. Dazwischen drängt sich ein Gedanke, der dich jetzt und in Zukunft oft zur Verzweiflung treiben wird: Ein Stück Brot.Es ist kalt. Du spürst weder Hände noch Füße und vorhin hat man dich auf deine blauen Lippen hingewiesen. Du hast nur eine Jeans und ein Shirt an - die Babys und kleinen Kinder brauchen deine Kleidung dringender als du.Du zitterst, kannst aber nicht sagen ob es an der Kälte oder am Hunger liegt. Dem Anblick der leidenden Kinder oder an der Trauer über den Verlust deiner Existenz.Nun zappelst du da auf diesem Hügel, unter dir das Wasser. Dreckiges, kaltes, erbarmungsloses Wasser. Es ist überall. Du kannst es nicht glauben, es fühlt sich unecht an. Du denkst ein paar Stunden zurück. Es ging alles unglaublich schnell. Und dennoch: hättest du Zeit gehabt etwas mit raus zu nehmen? Noch einmal rein zu laufen?Er zieht an deiner Hand, will wissen ob ihr nicht einfach wegfahren könnt. Du bist den Tränen nahe weil du weißt dass ihr nirgend hin könnt. Du musst stark sein. Es wenigstens versuchen.Und so umarmst du seinen schwachen Körper. Es wird alles gut.

Ein Gedanke während der verheerenden Unwetterkatastrophe am Balkan 2014.

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Johnny

Johnny bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:16:54

umiihoney

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fischundfleisch

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