Ich möchte mit meinem ersten Text hier auf unkomplizierte Weise das Thema "Nicht-Nullsummenspiele" aufwerfen. Schon mal gehört? Warum kooperieren wir eigentlich? Warum fällt es uns so schwer, jemand anderem einen Vorteil zu gönnen, ohne selbst davon zu profitieren?

So einfach ich die Antwort auch geben könnte, möchte ich sie noch nicht verraten. Denn was ist eigenlich eine Nicht-Nullsumensituation? Klar - man könnte sagen, das Gegenteil einer Nullsummensituation. Stimmt aber nicht - meiner Meinung jedenfalls.

Also beginnen wir ganz am Anfang: Was ist eigentlich ein Nullsummenspiel? Man liest, hört, schreibt über diesen Begriff ja immer wieder. Es ist ja auch nichts kompliziertes. Grob gesagt: Wenn ich Dir einen Euro aus meinem Besitz gebe, hast Du einen Euro mehr, und ich einen weniger: +1-1=0 - ein Nullsummenspiel.

Wenn ich eine Aktie an der Börse kaufe, du diese Aktie verkaufst, also quasi mir verkaufst, der Aktienkurs um 10 Punkte steigt, habe ich einen Gewinn von 10 und du einen Verlust von 10. Nullsummenspiel... +10-10=0

Wenn wir eine Partie Schach spielen, kann ich entweder gewinnen (+1). oder verlieren (+1 für dich, oder wir haebn ein Remis, dann gibt es 0,5 für dich und 0,5 für mich... die Summe ist immer 1 = Nullsummenspiel.

Entweder bin ich Christ, Moslem, Atheist, Jude, oder Buddhist - aber ich kann nicht gleichzeitig Christ und Moslem sein = Nullsummenspiel.

Ist das so? Woher kommt das? Ist nicht alles vielmehrteine Frage der Perspektive?

Wir lesen und hören in letzter Zeit immer viel von abendländischen Werten, die es zu beschützen gibt, meist ohne, dass jemand genau erklären kann, worin diese abendländischen Werte bestehen. Der größte abendländische Wert, dem wir unsere gesamte westliche Kultur ultimativ zu verdanken haben, ist womöglich die "Erfindung" oder der "Wert" der aristotelischen Logik.

Auf dieser aristotelischen Logik basieren praktisch alle unsere Errungenschaften (ja wir sind die "jungen Römer" - und ich weiß bitte, dass Aristoteles kein Römer war). Sie machte uns zu dem, was wir heute sind. Doch wie funktioniert unsere abendländische Logik? Ins Detail kann ich an dieser Stelle leider nicht eingehen, denn der Text ist jetzt schon viel zu lang ;)

Kurz gesagt: Sie ist eine ausschließende, eine exklusive Logik: Entweder - Oder, dazwischen gibt es nichts... sie stellt unsere ultimative Wahrheit dar.

Tatsächlich gibt es natürlich auch andere Logiksysteme (zB von Aristoteles' Lehrer Platon, oder asiatische Logiksysteme), die natürlich konsequent von unserer exklusiven, abendländischen Logik ausgeschlossen werden müssen (entweder ist es aristotelisch logisch, oder es entspricht eben nicht der aristotelischen Logik und ist somit unlogisch).

Wenn Du einen Japaner fragst, welcher Religion er angehört, wird er womöglich sagen: Shinto... und Christ... unverständlich für uns Abendländler...

Und tatsächlich schaffen wir es trotzdem und setzten uns über unseren tiefsten abendländischen Wert, der Logik, ständig hinweg.

Unlogisch, oder nicht?

Was das mit dem Titel des Blogs nun zu tun hat? (Ist Kooperation nun unlogisch?) Wartet ab ;)

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Erkrath

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