DIG-Präsident und (sei's drum) Grünen-Politiker Volker Beck äußert sich zur mauernden und irresponsiblen Umgangspraxis der documenta-Verantwortlichen im Interview mit einem (höflich gesagt) knarzend ignoranten Journalisten der Hessischen Niedersächsischen Allgemeinen.

Auszug:

HNA: Ist es nicht anmaßend, wenn Deutsche Palästinensern vorschreiben wollen, wie sie friedlich gegen die israelische Besatzungspolitik protestieren sollen?

Volker Beck: Keine Legendenbildung: Die 84 BDS-Freunde der documenta sind doch nicht alles Palästinenser. Selbstverständlich können Palästinenser auch gegen die Besatzung demonstrieren, die Infragestellung des jüdischen und demokratischen Staates ist allerdings nicht legitim. Aber ich erwarte auch, dass man reflektiert, dass es keine Besatzung ohne den ägyptisch-jordanischen Angriff von 1967 auf Israel gegeben hätte. Außerdem verkennen Sie die Verbindung von BDS-Organisationen zu Terrororganisationen.

HNA: Da würden Ihnen Nahostexperten widersprechen. Israels Luftangriff 1967 gilt eindeutig als Präventivschlag. Aber wieso ist BDS gerade im Kulturbetrieb so populär, nicht nur in Deutschland, viel mehr noch in den angelsächsischen Ländern?

Volker Beck: Das hat mit dem postkolonialen Zeitgeist zu tun. Im Vulgär-Postkolonialismus wird Israel als Kolonisierer phantasiert. Die erste Kolonie ohne Mutterland. Hanebüchen. Man will auf der Seite der Unterdrückten stehen, ohne sich den Kontext anzuschauen. Der Überfall der arabischen Staaten auf Israel 1948 und 1967 wird einfach ausgeblendet. Im Originalaufruf von BDS geht es nicht um die Rückgabe der Westbank und des Gazastreifens. Dort wird Gesamt-Israel als Besatzung gesehen. BDS sorgt dafür, dass nicht nur Tomaten aus den besetzten Gebieten boykottiert werden, sondern auch jemand wie die linke israelische Wissenschaftlerin und Konfliktforscherin Shifra Sagy, die in Südafrika aber nicht bei einer Konferenz über Traumata von Kolonialismus und Rassismus auftreten durfte, weil sie als Israelin BDS Südafrika und Achille Mbembe nicht passte. ( . . . )

https://www.hna.de/kultur/documenta/ich-habe-nichts-gegen-kassel-91679473.html

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Manfred Breitenberger

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