Ein Elch zu viel: Österreich stolpert über die eigene Fremdenangst

Emil der Elch und das österreichische Fremdeln

Emil der Elch, der verirrte Gast aus dem Norden, stolpert durch Österreich – und sofort sind die Alarmglocken an. Was macht der hier? Gehört der überhaupt zu uns? Nein, sagt Österreich, das seltsam gern mit „Weltoffenheit“ wirbt, im Grunde aber ein notorischer Fremdenverbieter ist. Anstatt den Elch als kuriosen Botschafter der Wildnis zu feiern, heißt es: Narkose! Kontrolle! Weg damit! Emil, das unfreiwillige Tier des Jahres, wird zum Spiegel einer Gesellschaft, die alles Fremde misstrauisch in den Schwitzkasten nimmt.

Heimat, Walzer und keine Elche bitte

Österreich liebt die Touristen, die im Winter das Geld in den Skihütten lassen, im Sommer Sachertorte verzehren und dann brav verschwinden. Aber wehe, jemand bleibt und will Teil des Alltags werden – ob Mensch oder Elch. Das „Unpassende“ stört. Da helfen dann Gesetze, Zäune und Stacheldraht-Wortschatz, damit das Gemütliche unter sich bleibt. Emil steht nicht nur im Wald der Steiermark, Emil steht symbolisch vor der Festung Österreich, und der Türsteher sagt: „Du kommst hier nicht rein.“

Elch als Staatsfeind

Während die Politik sich in Abwehrreflexen suhlt, wird das Tier zur Allegorie: Emil, ein zufälliger Wanderer, darf nicht frei ziehen, weil er schlicht zu „anders“ wirkt. Es ist bezeichnend, dass ein Elch – harmlos, friedlich, aus Nordwäldern kommend – das Ganze entlarvt: Österreich mag keine Fremden, egal ob auf zwei Beinen oder vier. Hier gilt die Devise: Nur keine Überraschungen. Der Rest wird betäubt – im Gehege oder im Ausländeramt.

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