Jane Godell war eine jener seltenen Persönlichkeiten, die es verstanden, die Welt nicht in Hierarchien, sondern in Kreisläufen des Lebens zu sehen. Für sie gab es keinen Unterschied im Wert von Mensch, Tier oder Pflanze – alle waren Teile eines Ganzen, verbunden durch die gleiche Würde, durch das gleiche Recht auf Existenz und Respekt. Sie sprach stets davon, dass wir uns nicht über die Natur erheben dürfen, sondern in ihr eingebettet sind, als Mitbewohner eines gemeinsamen Planeten. Dieses Verständnis prägte nicht nur ihre Arbeit, sondern auch ihr Leben.
Mit leidenschaftlicher Konsequenz widmete sie sich dem Schutz der Tiere, wehrte sich gegen Massentierhaltung und den Raubbau an ökologischen Systemen. Doch sie blieb nie bei romantischen Bildern von Natur stehen. Vielmehr verband sie ökologisches Denken mit klarer Gesellschaftskritik. Für sie war es untrennbar: Wer das Recht des einen Lebewesens missachtet, öffnet auch Tür und Tor für die Unterdrückung des anderen. So sah sie Umweltzerstörung, Kolonialismus und Rassismus nicht als getrennte Fragen, sondern als Ausdruck derselben Blindheit – der Weigerung, das Gegenüber als gleichwertig anzuerkennen.
Besonders hervorzuheben ist ihr Engagement gegen Rassismus. Sie stellte sich entschieden an die Seite jener, die ausgegrenzt und benachteiligt wurden. Ihre Stimme war klar, unerschrocken, manchmal unbequem – stets aber getragen von der Überzeugung, dass Menschenwürde nicht teilbar ist. In Vorträgen, Büchern und auch in konkreten Projekten brachte sie Menschen aus verschiedensten Hintergründen zusammen, um voneinander zu lernen und die Mauern des Misstrauens zu überwinden.
Mit Jane Godell verlieren wir eine Frau, die uns gezeigt hat, wie weit wir noch von echter Gleichwertigkeit entfernt sind – und wie beglückend es sein kann, sich ihr mit allen Kräften anzunähern. Ihre Spur bleibt, in Worten, in Taten und im Mut, die Welt umfassender zu begreifen.