Tränengas an der mazedonischen Grenze. Gut, auf den ersten Blick nur eine notwendige Maßnahme, um die zumeist männlichen Flüchtlinge von der Erstürmung des Grenzzauns abzuhalten. Was freilich nicht gelingt. Mit Stahlträgern brechen die verzweifelten Asylsuchenden den Grenzzaun dennoch auf. Dann feuern die mazedonischen Polizisten ihre Kartuschen ab. Erste Menschen gehen zu Boden, eine Frau kollabiert. Dann muss das Kamerateam den Schauplatz räumen: "Ich habe Tränengas eingeatmet."

Was n-tv live in diesen Minuten überträgt, war nur eine Frage der Zeit. Einige Meter entfernt zeigt sich das wahre Gesicht der Tragödie, die die Politiker der EU zu verantworten haben: Eltern waschen Kleinkindern Gas aus dem Gesicht, sie niesen und weinen. Spätestens jetzt müssen alle Besserwisser erkennen: Hier sind nicht nur Männer, sondern unzählige Frauen, Kinder, ganze Familien unterwegs... Einen besseren Beweis gibt es nicht, denn ein Live-TV-Bild kann wohl kaum "Lügenpresse" sein.

Das Wort "humanitäre Katastrophe" wird jetzt immer öfter benutzt. Wie sich die Situation entwickeln könnte, ist klar: Reicht Tränengas nicht mehr aus, werden die mazedonischen Polizisten nur zwei Möglichkeiten haben. Entweder sie lassen hunderte Flüchtlinge ungehindert passieren oder sie werden zu scharfer Munition greifen müssen, um die Menschen aufzuhalten. Doch wie sich bereits vor einigen Minuten gezeigt hat, unterscheiden weder Tränengas noch Kugeln, ob sie Männer, Frauen oder Kinder treffen...

Wer "Ja" zu Obergrenzen sagt, muss auch "Ja" zu unzähligen Toten sagen.

shutterstock/Prazis

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