Isabel Ungar

Außer man wohnt in Wien, natürlich. Nach einem extrem verregneten Mai, der eher an November erinnert hat, ist es nun soweit: Der Sommer ist da und zeigt sich in seiner ganzen Gewalt. Gerade aktuell in Form der ersten Hitzewelle des Jahres. Ich liebe den Sommer. Grundsätzlich. In der Großstadt kann er aber ganz schön anstrengend sein (ich verweise an dieser Stelle sehr gerne auf diesen Tagespresse-Artikel, der auch nach Jahren kaum etwas an Aktualität eingebüßt hat). Wenn man in einer südseitigen Wohnung im obersten Stock wohnt, sind Temperaturen jenseits der 30 Grad – auch nachts! – leider keine Seltenheit. Und wenn sich die Wohnung erst mal so aufgeheizt hat, ist an Schlaf nicht mehr zu denken.

Auch die Öffis sind zur Sommerzeit in Wien eine (vor allem olfaktorische) Herausforderung. Der Bus, mit dem ich täglich zur Arbeit fahre, hat glücklicherweise IMMER eine Klimaanlage. Mit der U-Bahn sieht es da schon anders aus. Meistens ist jede zweite U-Bahn-Garnitur klimatisiert. Ich bin mittlerweile so weit, dass ich in keine nicht-klimatisierte U-Bahn mehr einsteige – lieber komme ich ein paar Minuten zu spät, als komplett verschwitzt und selbst nicht mehr ganz so gut duftend.

Wien bietet zum Glück aber auch viele Möglichkeiten der Abkühlung. Die Alte und die Neue Donau, zum Beispiel. Zahlreiche Freibäder, Parks und schattige Schanigärten. Weiße Spritzer. Dennoch muss man sich ob der immer häufiger auftretenden und immer länger andauernden Hitzewellen die Frage stellen, wie es in Zukunft weitergehen soll. Was ist, wenn wir in ein paar Jahren zwei Monate lang durchgehend über 35 Grad haben?

Der Kurier hat sich vor ein paar Monaten mit der „Rückkehr der Sommerfrische“ beschäftigt: Die Sehnsucht der Städter nach Natur und Abkühlung. Dieses Konzept, der Stadt im Sommer den Rücken zu kehren und den Lebensmittelpunkt aufs Land zu verlagern, erscheint mir durchaus vernünftig. Immerhin ist es jahrhundertelang erprobt.

Ich denke, man sollte dieser Idee eine Chance geben. Wir sind ohnehin immer und überall online. So einen Laptop oder ein Handy kann man auch am Seeufer oder im Garten bedienen. Oft schreibt es sich da auch besser. Dazwischen eine Runde schwimmen, dann von mir aus wieder ein Call. Für wirklich wichtige Termine wieder in die Stadt. Aber was ist so wichtig, dass es nicht bis September warten kann??

In diesem Sinne: Schönen Sommer!

Isabel

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gloriaviennae

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Watzlawick

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