Die Tage werden kürzer und kühler. Die tiefen Temperaturen rücken für mich neuartige Reiseziele in den Blickpunkt: Spa Landschaften mit warmen Wasser und attraktiven Wellness Angeboten. Am besten an Orten gelegen, wo es zusätzlich noch Amgebote für den Kultur-, Sport- und Gaumengenuß gibt. Die Thermen in der Steiermark und Burgenland sind mir jetzt zu nahe. Mein Blick wandert über die Landkarte und bleibt an Slowenien haften. Gut, dass ist auch nicht so weit weg, also ideal für das lange Wochenende.

Terme 3000 in Moravske Toplice

Mein erster Thermenbesuch in Slowenien führt mich nach Moravske Toplice. Ein Ort im östlichen Slowenien, in der historischen Region der Prekmurje. Anfang der 60iger Jahre bohrte man hier nach Erdöl und fand stattdessen schwarzes Thermalwasser. Es dauert nicht lange und ich sitze in dem sehr warmen Freiluftbecken und genieße den Gedanken, dass man im schwarzen Wasser baden kann und trotzdem sauber bleibt.

Von den angebotenen Wellnessangeboten wähle ich eine Pannonische Massage aus. Eine schwarzhaarige Schönheit erklärt mir die Zusammensetzung des Öls, mit der diese Massage durchgeführt wird. Das spezielle an dieser Variante ist die Verarbeitung einer Vielzahl von Kräutern, die in der Pannonischen Tiefebene wachsen und bald darauf in meiner Haut einmassiert sein werden. Die Massage findet im Freien statt, ein feiner Pannonischer Luftzug umschmeichelt meine Nase, während sich der restliche Körper durch die Massage langsam erwärmt.

Das Essen im Restaurant ist phantastisch präsentiert und mundet auch. Tief beeindruckt sinke ich in mein Bett. Am nächsten Morgen werde ich vom Sonnenaufgang geweckt. Die große Fensterfront meines Zimmers ist nach Osten gewandt, wo sich auch ein Golfplatz befindet. Ich spähe blinzelnd hinaus. Noch herrscht Ruhe am Platz aber im schwarzen Wasser plätschern schon die ersten Gäste.

Ich leiste ihnen kurz Gesellschaft, bald darauf breche ich aber auf eine Tour zu Sehenswürdigkeiten in der Umgebung auf. Zum Beispiel eine Kirche, gestaltet von Jože Plečnik. Ich bewundere die doch recht spezielle Form des Kirchenturms und überlege mir, woher der Name für das Gebäude stammen mag: Weiße Taube.

Ein kurzes Gespräch mit einem Golflehrer rund meinen Besuch ab. Während im nahen Wasserpark Jugendliche an einer Zipline herunter surren, erzählt er mir über Möglichkeiten, während eines Erholungsaufenthaltes auch das Golf spielen zu erlernen.

Wahrscheinlich werde ich wiederkommen. Der Sonnenaufgang und das schwarze Wasser haben es mir angetan.

Linktipp: Terme 3000 in Moravske Toplice

Terme Ptuj

Der nächste Thermenaufenthalt führt mich nach Ptuj. Die Stadt wurde einst von den Römern gegründet und gilt heute als die älteste Stadt in Slowenien. Die Römerspuren sind noch gegenwärtig. Eine besonders hohe Konzentration an Mithräen (Tempel des antiken Mithras-Kults) macht die Stadt für Freunde der Zeitgeschichte interessant.

Auch die Therme in Ptuj kann sich nicht ganz der Geschichte entziehen. Ich nächtige im Grand Hotel Primus, das sich seinen Namen vom römischen Feldherrn Mark Antonius Primus entliehen hat. Ein Spaziergang durch das Spa führt mich durch mehrere zeitliche Epochen. Die verschiedenen Behandlungsräume sind in verschiedenen Stilen eingerichtet. Ich entscheide mich für eine klassische Massage am römischen Pool.

Im Klub Gemina XIII des Hotels wird ein römischer Abend gegeben, die Tänzerin beeindruckt durch wirbelnde Bewegungen und trotz antikem Vorbild eher knapper Begleitung. Züchtig senke ich meinen Blick und meine Nase in mein Weinglas.

Beim Frühstück studiere ich eine Reihe von Wandtafeln am Eingang des Restaurantbereichs. Das Hotel legt sehr viel Wert auf Ernährungsberatung. Es wird genau erklärt, mit welchen Speisen man welchen Erfolg erzielen könnte.

Ich beschließe etwas mehr Kalorien zu mir zu nehmen und dafür etwas mehr Sport zu treiben. Mit dem Leihfahrrad fahre ich zum nahen Golfplatz und lasse mich in die für mich neue Sportart „Foot Golf“ einweihen. Ein Fußball wird mit möglichst wenig Tritten quer durch die Landschaft in ein Loch gekickt. Elfmeterschießen ohne Torwart.

Die riesige Wasserrutsche der Terme Ptuj umfahre ich ehrfürchtig und entschließe mich stattdessen zu einer Bootsfahrt auf dem Stadtfluss, der sich bald darauf zu einem See ausweitet, auf dem auch Wassersport betrieben werden kann.

Ob ich wiederkommen werde? Vermutlich im Februar, wenn in Ptuj der für diese Region sehr typische Fasching unter dem Namen Kurentovanje gefeiert wird. Oder zum großen Römerfest im August.

Linktipp: Terme Ptuj

LifeClass Hotels & Spa in Portorož

Der dritte und letzte Besuch einer slowenischen Therme führt mich an die Küste in den Ort Portorož. Ich steige in einem Gebäude der LifeClass Hotels & Spa ab. Der Komplex ist sehr groß, verschiedene Hotels mit schön gestylten Lobbys gruppieren sich um eine Vielzahl von verschiedenartigen Wellness Einrichtungen.

Ich unterziehe mich einer Art Untersuchung, die meinen Ernährungstyp feststellen und in einer Ernährungsberatung enden soll. Meine Werte sind hervorragend bis zu dem Zeitpunkt als die Assistentin Gewicht und Größe in den Computer eingibt. Die Warnsignale schlagen aus: Ich bin zu kurz für mein Gewicht. Ein Folder mit Ratschlägen für gute Ernährung wird mir zur Verfügung gestellt. Ich lege den Folder beiseite und entscheide mich geistig für Streckübungen.

Die Annehmlichkeiten des Spas werden trotzdem erprobt. Abbildungen von kleinen Mammuts in den Gehsteigen von Portorož hatten mich schon neugierig gemacht: Das Spa nutzt Wasser, dass aus einem Urmeer stammen soll. Ob das Wasser wirklich so alt ist oder sich lediglich seine Zusammensetzung seit Tausenden Jahren nicht mehr geändert hat, kann ich nicht ergründen. Mein entwicklungsgeschichtlich ältestes Gehirn, das Stammhirn, genießt und schweigt.

Anschließend geht es zu einer Ayurveda Massage. Der Anmarsch dauert etwas länger, die Hotelanlage ist weitläufig und von daher auch schon wieder spannend. Zufriedene Gäste kommen vom Thalasso Center und unterhalten sich mit frisch zusammengesetzten Besuchern der Wai Thai Massagen. Ich selbst klopfe ehrfürchtig an ein großes indisch wirkendes Tor und gelange in einem Raum, wo mich zarte Klänge empfangen. Eine Stunde später bin auch ich ganz zart.

In der hoteleigenen Konditorei probiere ich eine Torte, die mit einer leichten Salzblüte garniert ist. Salz, das wohl von den nahen Salinen am Meer stammen mag. Das Besuchsziel für den nächsten Tag ist damit festgelegt. Ich werde mir diese Salinen und die nebenan gelegene Fischzucht von Fonda ansehen.

Den heutigen Abend beschließe ich aber mit einem Besuch in der Altstadt von Piran, wo ich gerade rechtzeitig ankomme, um am Horizont einen luxuriösen Fünfmaster verschwinden zu sehen. Das Abendessen findet auf einem schaukelnden Boot im Hafen von Piran statt. Nur wenige Gäste finden hier nebeneinander Platz, umso herzlicher und interessanter sind die Gespräche.

Am nächsten Morgen stelle ich mit Bedauern fest, dass ich wieder abreisen muss. Aber wohl nicht für immer. Ich beschließe, im nächsten Jahr von hier aus die Sehenswürdigkeiten von Istrien zu besuchen.

Linktipp: LIFECLASS Portorož

Mein Ausflug durch das slowenische Wellness Angebot hat mich vom schwarzen Wasser ganz im Osten bis zum Urmeer ganz im Westen geführt. Mit Erinnerungen an einem Pannonischen Duft auf der Haut und leichtem Salzgeschmack im Mund kehre ich zurück nach Graz. Die kalte Jahreszeit kann kommen.

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Silvia Jelincic

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