Die Erde zu retten ist konservatives Gedankengut.

Wir hören immer wieder dass wir nur eine Erde haben und wir sie daher schützen müssen. Wie jeder andere konservative Ansatz („Alles soll bleiben wie es ist, Änderungen sind gefährlich und damit schlecht“) klingt auch das plausibel, hemmt aber Entwicklung und ist zudem recht ignorant gegenüber dem was möglich wäre.

Es wäre uns als Spezies schon jetzt möglich den Weltraum zu besiedeln. Punkt. Das ist nicht Zukunftsmusik, das ist Realität. Der Umstand dass es nicht gemacht wird liegt daran dass diejenigen die es machen könnten noch keinen wirklichen Grund gefunden haben es zu tun. Die Akteure sind im Wesentlichen: der Markt und die Regierungen.

Für die Regierungen ist seit dem „Outer Space Treaty“ von 1967 das Besiedeln des Weltalls, aus unterschiedlichen Gründen, eher madig gemacht worden. Solange diese Verträge, in dieser Form, bestehen wird sich wenig tun. Was aber eventuell nicht schlecht ist.

Der Markt sieht zwar den Reichtum der im Weltall wartet, der Aufwand ist die Sache aber noch nicht wert. Es ist aber absehbar dass diese Preise fallen werden und es irgendwann rentabel sein wird ins Wetall zu fliegen und etwa Gold auf Asteroiden abzubauen. Wenn das passiert wird es rasch rentabel für das älteste Gewerbe der Welt seine Dienstleistungen anzubieten, dicht gefolgt von Luxusgütern wie Erdbeeren, für die die Raumschiffgoldschürfer astronomische Mengen zahlen werden.

Das führt zu mehr Erdbeerbauern im Weltall, das senkt die Preise und innerhalb eines Jahrhunderts hat man eine sich selber erhaltende Kolonie im Weltall. Das ist keine Zukunftsmusik sondern ist einfach nur das nächste Kapitel in der Geschichte einer Spezies die sich weder von Bergen noch Ozeanen davon abhalten hat lassen schlicht und ergreifend überall nach Reichtümern zu suchen und dann an diesen Plätzen Wurzeln zu schlagen.

Die 1950iger Vorstellung dass wir primär Planeten besiedeln werden ist zwar überholt, hält sich aber und ist für die Debatte die vor uns liegt ausreichend.

Wenn wir nun nach den Sternen greifen und dieser Griff nicht durch ein vereintes Menschenvolk passiert (also Regierungen) sondern durch eine Vielzahl von Individuen passiert (den Markt) muss angenommen werden dass wir nicht einen Himmelskörper besiedeln werden sondern gleichzeitig hunderte. Von diesen Hunderten werden viele scheitern. Aber selbst wenn nur eine Handvoll es schafft ist ein Grundstock gelegt.

Der Mensch kann nicht ohne der Natur leben und wird einen selektierten Teil der Natur mit sich führen und sobald man es sich leisten kann wird man diesen Teil der Natur vergrößern. Es ist durchaus denkbar dass manche Spezies hierbei auf der Strecke bleiben werden. Wer möchte zum Beispiel Stechmücken auf seiner Welt haben? Es braucht aber nur einen jugendlichen Scherzkeks um auch das zu ändern.

Es liegt also nahe dass nahezu 100% der irdischen Natur ihren Weg ins All finden wird. Vermutlich sogar der Panda.

Wie auch immer unsere Kolonien im Weltall aussehen werden, sie werden recht grün sein, schlicht und ergreifend weil Grünzeug extrem effizient darin ist uns Dinge zu geben die wir gerne haben möchten. Der Mensch wird also zwangsläufig die Natur ins Weltall bringen, wenn er selber dorthin aufbricht und es ist absolut denkbar dass "Natur" zu einem Statussymbol wird. Der Superreiche auf Planet Sowieso protzt eventuell nicht mit einer Yacht sondern mit einem Habitat in dem Löwen herumstreifen.

In anderen Worten: die Natur profitiert von unserer Expansion und wenn man versucht das Ganze zu sehen kann fast der Eindruck entstehen dass ein Raumschiff nichts anders ist als eine Samenkapsel die die Natur an einen Ort bringt wo sie noch nicht ist. Der Mensch wäre damit Teil der Fortpflanzung der irdischen Natur. Ein durchaus sexy Gedanke, wie ich meine.

Fortpflanzung ist aber eben immer auch ein zerstörerischer Akt. Viele Spezies verenden nachdem sie ihre Eier gelegt haben. Das ist keine Seltenheit. Diese Tiere wollen nicht sterben aber es ist die Sache eben wert.

Und hier stellt sich die Frage ob es auch hier die Sache wert wäre? Wenn wir es schaffen auch nur drei Planeten zu besiedeln, die dann über Jahrhunderte wachsen und selber Planeten besiedeln werden (denn warum sollten sie auch nicht?) wäre das den Tod der Erde wert?

Denn Eines muss auch dem konservativsten Weltretter klar sein: die Erde wird irgendwann kein Leben mehr beherbergen, mit oder ohne uns. Irgendwann ist Schluss, spätestens wenn die Sonne uns schluckt. Es liegt in der Natur des Lebens Plätze zu erobern die zuvor leblos waren.

Ist es also in Ordnung wenn wir unwiederbringliche Ressourcen opfern um eine Situation zu schaffen die es uns ermöglicht das Tor zu den Sternen so weit aufzutreten dass das Leben es schafft die Galaxie zu begrünen? Ich denke die Antwort ist ein offensichtliches, wenn auch schwermütiges: Ja, natürlich!.

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Kai-Uwe Lensky

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