Es war einmal eine Maus und ein Hausbesitzer. Eines Tages kam diese Maus und bettelte um einen Krümel und der Mensch gab sie ihr, denn was ist schon ein Krümel? Als sie den Krümel hatte bat sie um einen Schluck Milchund er gab sie ihr, denn was ist schon ein Mäuseschluck Milch? Dann bat sie um eine Serviette und nach der Serviette um einen Spiegel um zu sehen ob sie sich schmutzig gemacht hat und dann sah sie dass sie einen Haarschnitt brauchte und nach dem Haarschnitt forderte sie dass der Mensch nun die Haare wegräumen sollte und nach wenigen Stunden gehörte der Maus das Haus und der ehemalige Besitzer war ihr Diener.

Schön und gut, Aber was hat dieses alte westafrikanische Märchen mit Politik zu tun? Hierfür müssen wir die Sprache des Märchens in politische Sprache übersetzen und landen beim Begriff des sogenannten „Mission creep“.

Mission creep ( „das Kriechen der Mission“ ) kommt aus dem Militärjargon und beschreibt die langsame Veränderung von (strategischen) Zielen. Zuerst greift man etwa ein Land an um zu verhindern dass diese Nation Massenvernichtungswaffen baut und am Ende kümmert man sich eben nur um deren Ölfelder. Die Mission ist also am Ende anders als am Anfang.

Wir kennen das aus ja recht gut aus der jüngeren Geschichte.

Interessanterweise machen Regierungen aber genau die gleiche Sache mit ihren Gesetzen.

Man beginnt mit einem durchaus nachvollziehbaren Ansatz, etwa dem Volk den Besitz von Atomwaffen zu untersagen, marschiert dann über das Maschinengewehr über das Gewehr bis man am Ende bei der Airsoftgun ankommt.

Für jene die nicht genau wissen was das ist: eine Airsoftgun verschießt kleine Kügelchen aus Plastik mit einem Gewicht von etwa einem 1/4 Gramm. Airsoftwaffen sind nach jeder Metrik ungefährlich, zumindest im Sinne des Waffenbegriffes, da sie weder fähig sind das Angriffs noch das Verteidigungspotential ihres Gegenübers zu reduzieren, jedenfalls nicht mehr als ein geworfenes Buch.

Trotzdem werden sie jetzt (scheinbar) im großen Stil in Kanada verboten. Ein ähnliches Verbot bestand in Deutschland bis in die 90iger und Teile davon bis heute. Die Idee ist dass Dinge bereits eine Gefahr sind wenn Dinge aussehen wie Dinge die eventuell eine Gefahr sein könnten. Eine sehr deutschdeutsche Logik also.

Und genau da finden wir wieder den Mission creep. Der Prozess hört eben nie auf, es sei denn die Bevölkerung stellt sich auf die Beine. Was meistens dann passiert wenn die Regierung eben vier bis fünf Schritte über die Grenze der Vernunft marschiert ist und im Bereich des absolut Absurden angekommen ist, etwa wenn man versucht das Waffengesetz auf geworfene Bücher auszuweiten. Dann wacht das Volk üblicherweise auf und fragt sich was da grad passiert ist.

Stellt sich die Bevölkerung aber eben nicht auf die Füße (sondern schläft weiter) und sagt nicht „bis hier her und nicht weiter“, tja dann wird das Waffengesetz auf Bücher ausgeweitet, zuerst auf die mit Informationen über Waffen, dann mit denen die Bilder von Waffen enthalten, dann auf jene die Bilder von Dingen enthalten die wie Waffen aussehen könnten und am Ende dann auf alle Bücher weil Bücher in dieser neuen Welt plötzlich das gefährlichste sind das man noch besitzen darf.

Das Problem ist dass die Sache eben vernünftig beginnt. Bürgern den Besitz von Atomwaffen zu untersagen macht ja durchaus Sinn und selbst beim schweren Maschinengewehr wird man noch wenig Gegenstimmen hören aber irgendwann beginnt die Sache eben lächerlich zu werden und wenn sie beginnt lächerlich zu werden, dann ist der Grundauftrag meistens bereits weit übererfüllt und wir befinden uns längst im creepen und im Bereich des Absurden.

Das Problem sind aber, wie so oft, die Mitläufer die einfach alles abnicken was ihr Führer tut. „Die werden schon wissen was sie tun“ ist die carte Blanche die Diktatoren am Ende des Tages immer dazu ermächtigte zu tun was sie tun und was sie tun ist eben im Grunde niemals im Sinne des Volkes, denn wenn es eine Konstante in der Politik gibt dann ist es der ausufernde Egoismus einer jeden Führung, insbesondere denen die vom Volk Selbstlosigkeit und Opfer fordert.

Denn wenigstens eines sollte unbestritten fest stehen: man kann alles übertreiben und alles was übertreiben werden kann, wird von irgendjemandem übertrieben, vor allem wenn derjenige Narrenfreiheit besitzt.

unbekannt http://neurodojo.blogspot.com/

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Petra vom Frankenwald

Petra vom Frankenwald bewertete diesen Eintrag 01.10.2021 13:21:07

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