Graf Ali weiß eben wie's geht ihr Neider

Jetzt wurde also der Mensdorf... Pulli...Puu... also der“Graf Ali” wurde beim Jagen erwischt. Von ein paar Spinatfressern auf Ökotrip. Großes Staunen bei der Pöbel-Presse: Ganze 9 Einsatzwagen der Polizei hätten die ehrwürdige Tradition dieser “Gatterjagd”, zu der sich eine auserwählte Gruppe der erlauchtesten Naturliebhaber traf, vor den Hippies schützen müssen. Die hätten beinahe das Wild narrisch gemacht, mit ihren lächerlichen Protesten.

Aber wer wird kritisiert? Etwa die Störenfriede, die unsere österreichische Jagdkultur zerstören wollen? Die uns das Fleisch zur Klimasünde und die Wurst zur Krebsgefahr machen wollen? Nein! Natürlich wieder einmal ein Wertekonservativer alter Schule und noch älteren Adelsgeschlechtes! Der wird ohne Respekt vor Rang, Namen und angeblichen Verbindungen zum Waffenschmuggel beschossen wie ein Frischling bei der Gatterjagd. Auf einen solchen Ehrenmann hackt die Neidgesellschaft am liebsten ein.

Und das sage ich, obwohl der Menstorf-Pui... Pfui... halt der “Waffen-Ali” nicht gerade MEIN Freund ist. Immerhin erfuhr ich von der fröhlichen Treibjagd erst über die Medien. Man stelle sich vor, ICH war nicht eingeladen! Dabei hätte ich ein paar Tierschützer wegen Lärmbelästigung oder so anzeigen können.

Für alle die es nicht wissen: Ich bin selbst ein berühmt-berüchtigter Weidmann unter meinen adeligen Jagdfreunden. Jahrelang sperrten wir gezüchtete Wildtiere in ein kleines, eingezäuntes Waldstück und ballerten wahllos auf die panisch umherrennenden, hilflosen Lebewesen, bis jedes einzelne von ihnen in einer Blutlache und unter unseren Stiefelsohlen sein zappelndes Ende fand. Das stimmte einen so melancholisch. Machte so nachdenklich über den Sinn des Lebens. Dabei waren wir an der frischen Luft und meist schon zu Beginn recht betrunken. Ich liebte es!

Natürlich verfliegt der Kick eines solchen Gemetzels recht schnell. Bald braucht man mehr. Meine Peers und ich versuchten es mit größeren Waffen. Das traditionelle vollautomatische Jagdsturmgewehr mit 30-Schuss-Magazin und Zieloptik tauschten wir – trotz Nostalgiewert – zunächst gegen schweres Maschinengewehr und Flammenwerfer (killt und grillt in einem). Wir importierten größere Tiere. Hatten ja Verbindungen.

Doch auch das machte uns nicht lange high und wir endeten letztlich bei Raketenwerfer und Panzerartillerie inklusive Luftunterstützung in einem illegalen Zoo voller exotischer und vom Aussterben bedrohter Tierchen. Da flogen die Fetzen. Bis wir drauf kamen: Wir brauchtenimmer noch mehr.

Aber alle erwerbbaren Waffen- und Tiergattungen hatten wir durch. Wir hatten uns in Tigergedärm gesult. Hatten auf Elefantenschädeln gekokst. Feierten Orgien auf den blutgeweihten Kadaverfeldern unseres wahnsinnigen Schlachtens. So viel Pandafleisch konnte keiner von uns einfrieren.

Wir sahen ein, wir mussten Schluss machen. Treibjagden mit Massen an eingesperrtem Freiwild? Das war ohnehin keine Herausforderung. War Kinderkacke!

Klar, all diese wehrlosen Geschöpfe in die Enge zu treiben und ohne Schwierigkeiten zusammen zu schießen, war der Hit. In unserer Jugend. Wir fühlten uns wie Götter! Wie Herren über Leben und... nun, zumindest wir Herrenmenschen über Tod und nochmehr Tod. Aber jeder muss irgendwann erwachsen werden, nicht wahr?

Also suchten wir unsneue Herausforderungen. Stellten allerdings fest, dass Menschenjagden verboten bzw. schwer zu organisieren waren... Nordkorea im Winter ist zudem äußerst unsexy.  Australien hatte damals noch keine Internierungslager für Flüchtlinge. Und auf Ungarn war schon damals kein Verlass.

 

Doch dann wurden manche von uns Aktienunternehmer, andere Banker, einige Lobbyisten. Wir erkannten, dass die intellektuelle Herausforderung, ganze Finanzssysteme, Volkswirtschaften und Staatenbündnisse zu verarschen, ein unerschöpflicher Quell der Inspiration und Freude sein kann.

Ich meine, guten Sex haben viele. Aber wer kann schon behaupten, gemeinsam mit seinen Freunderln, eine ganze Republik mit überteuerten, ansonsten nicht brauchbaren Kampfjets ge-gang-banged zu haben? Oder dergleichen? Diese genussvolle Ironie verstehen diese Körndlfresser vom Tierknutscherverein doch gar nicht.

Nebenbei verdient man mehr Kohle als man ausgeben kann. Die kann man dann wiederum für die Aufzucht von Viecherln verwenden, in deren Blut man bei der nächsten Gatterjagd baden kann. Die übertreiben wir natürlich nicht mehr so wild wie früher. Die machen wir nur noch wegen der Nostalgie, der Tradition und weil wir mittlerweile alle keinen mehr hoch kriegen, und zuhause ist's halt dann doch fad mit unseren Frauen, seit die aus der Politik in den Ruhestand gingen.

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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