Durchbruchinfektionen bei Menschen mit Immunschwäche deutlich häufiger

Eine Impfung gegen COVID-19 erzielt bei Patienten mit einer Immunschwäche infolge Krankheit oder der Einnahme immunsupprimierender Medikamente oft nur eine verminderte Schutzwirkung.

Eine Folge ist eine erhöhte Rate von oft frühzeitigen Impfdurchbrüchen, die laut einer Studie in JAMA Internal Medicine (2021; DOI: 10.1001/jamainternmed.2021.7024) jedoch häufiger einen milden Verlauf nehmen. Besonders stark gefährdet sind Organtransplantierte.

Durchbruchinfektionen sind in der Bevölkerung seltener als allgemein angenommen. Von den 604.035 vollständig geimpften US-Amerikanern, deren Daten die „National COVID Cohort Collaborative“ (N3C) zusammengetragen hat, erlitten nur 22.917 eine Durchbruchinfektion.

Jing Sun von der Bloomberg School of Public Health in Baltimore und Mitarbeiter ermitteln eine Inzidenz von 5,0 Infektionen auf 1.000 Personenmonate. Die Inzidenz ist allerdings während der Delta-Welle in den USA auf 7,1/1.000 Personen-Monate gestiegen und für die Omikron-Welle wird ein weiterer deutlicher Anstieg befürchtet.

Ein erhöhtes Risiko haben Personen mit Abwehrschwächen. In diesen Gruppen ist es in der N3C denn auch zu vermehrten Durchbruchinfektionen gekommen. Während der Delta-Welle lag sie für HIV-Infizierte bei 9,1/1.000 Personenmonate, bei Patienten mit multipler Sklerose bei 8,9/1.000 Personenmonate, bei Patienten mit rheumatoider Arthritis bei 9,3/1.000 Personenmonate und bei Patienten nach einer Knochenmarktransplantation bei 8,6/1.000 Personenmonate. Deutlich stärker gefährdet waren mit einer Inzidenz von 15,7/1.000 Personenmonate Organtransplantierte.

Die Durchbruchinfektionen traten frühzeitig auf. Von den Organtransplantierten erkrankten in den ersten 6 Monaten nach der Impfung nicht weniger als 6 % an COVID-19. In allen Patientengruppen mit Immunschwäche trat die Hälfte der (bisher beobachteten) Durchbruchinfektionen innerhalb der ersten 4 Mona­te auf, was für eine frühzeitige Boosterung dieser Patientengruppe spricht.

Eine Alternative (oder eine zusätzliche Behandlung) könnte die Gabe von Antikörperpräparaten sein, die den Immunschutz durch die Impfung verstärken. Die Laborstudien der letzten Wochen haben jedoch gezeigt, dass die meisten Präparate (mit der Ausnahme von Sotrovimab) vermutlich nicht vor Omikron schützen.

Eine gute Nachricht ist, dass die Durchbruchinfektionen auch bei den immungeschwächten Patienten etwas milder verlaufen. Mussten vor der Impfung 35,1 % der Patienten mit Abwehrschwäche im Kranken­haus behandelt werden, waren es bei einer Durchbruchinfektion nur noch 20,7 %. Die Häufigkeit der schweren Verläufe mit invasiver Beatmung, ECMO oder Tod ging von 6,0 % auf 2,1 % zurück.

Abstract der Studie in JAMA Internal Medicine

https://jamanetwork.com/.../jamainter.../fullarticle/2787643

© rme/aerzteblatt.de

Quelle: https://www.aerzteblatt.de/.../SARS-CoV-2...

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