Missbrauch, Misshandlung, Flashback, Schläge, Flashback.....

Der eine ist in seiner Kindheit sexuell missbraucht worden. Nicht „nur“ von einem Menschen, er wurde auch an andere vermietet! Immer und immer wieder. Wehrlos, behandelt wie ein Stück „junges Fleisch“. Heute ist er ein zwei Meter langer, echt kräftiger Mann, glaubt auch, dass er so „gross und stark“ ist, dass er alles selbst bewältigen, verarbeiten kann, PsychologInnen sind was für „Schwächlinge“. Man kennt das. Viel zu viele Opfer sind der gleichen Meinung.

Der zweite wurde in seiner Kindheit nach Strich und Faden misshandelt. Schläge mit Faust, Holz, Schlauch. Erbrochenes immer wieder essen, bis es unten bleibt. Dauerrechnen im verdunkelten Raum. Herabsetzen in Gesellschaft, mir dazugehörigem Gelächter. Anbrüllen, vernachlässigen, Liebesentzug, ganz einfach die ganze Bandbreite der lebenslang prägenden Scheiße. Heute ist er auch ein langer, kraftvoller Mann, weiß allerdings, dass es alleine nicht zu verarbeiten ist, holt sich seit fünf Jahren psychologische Hilfe. Hat im Laufe der Zeit sein Leben geändert, sich aus dem ewigen, seelisch vernichtenden, Kreislauf erfolgreich ausgeklinkt, ist mittlerweile zufrieden. Und kann von seiner Kunst gut leben.

Es kommt zu einem Treffen der beiden, ein langes Gespräch entsteht, auch die Vergangenheit wird zum Thema. Es ist leider so, dass, wenn zwei Menschen vom jeweils anderen wissen, dass er auch misshandelt wurde, Gespräche sehr oft bei diesem Thema landen. - Ist nicht sehr sinnvoll, wie wir gleich sehen werden.

– Es wird jede Menge Alkohol konsumiert, gegenseitige ewige Freundschaft attestiert, wie es halt oft abläuft. Man verabschiedet sich auf der Straße, der eine fährt mit dem Auto weg, der andere bleibt zurück. Ersterer fährt zurück, sagt zum anderen „steig ein, so lass ich Dich jetzt nicht hier stehen“. Der andere, Größere, beginnt mit Fäusten und Füssen auf ihn einzuprügeln, richtig hart, brutal und brüllt dabei „zuerst hast Du mich an Deinen Vater vermietet und jetzt willst Du mir sagen, was ich zu tun habe?“ Flashback nennt man das, vergangene posttraumatische Erlebnisse inss Jetzt projiziert. Unberechenbar, unkalkulierbar, unbremsbar.

Der Verprügelte springt in sein Auto und fährt heim. Hat dann auch sein Flashback; der grosse, nach Alkohol stinkende Mann, der vollkommen grundlos auf ihn einschlägt, der Vater, gegen den er sich nicht wehren kann. Ein paar Tage werden ihn die alten Geister wieder verfolgen, werden ihn Angst- und Panikattacken begleiten....

Was lernen wir daraus? Nichts. Ausser vielleicht, – und das wäre wirklich schön – dass man Kinder niemals misshandeln darf und auch niemals wegschauen darf, wenn sie misshandelt werden. Ja, das wäre schön....

Eines noch, weil es immer wieder als „Entschuldigung“ gebraucht wird; niemand hat das Recht ein Kind oder einen erwachsenen Menschen zu misshandeln, weil er es selbst in seiner Kindheit oder als Erwachsener selbst erlebt hat. Niemals!!!

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Herbert Erregger

Herbert Erregger bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:05

Andrea Walter

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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