Der Punkt, wenn es vorbei ist

Wenn etwas beginnt, denken wir nicht an das Ende. Dann ist es jung und frisch, voller Leben. Alles, was heranwächst, bereitet Probleme, überspringt Hürden und scheitert auf Irrwegen, um schließlich zurückzufinden. Alles hat ein Ende. Auf die eine oder andere Art. Die Unendlichkeit ist nicht greifbar, das Ende ist der Punkt, wenn es vorbei ist.

Der Punkt, bevor es vorbei ist, ist dann, wenn der Weg nur mehr in eine Richtung führt, wenn ein Ventil durchbrochen ist. Bevor ein fallendes Ei den Boden erreicht, der Punkt bevor Autos zusammenknallen, bevor die Zeit komplett verronnen ist, bevor Zerstörung eintritt, bevor es endgültig ist. Es ist der Punkt, an dem keine Wende mehr möglich ist.

Einmal passiert das unwillkürlich, ein anderes Mal haben wir die Ereignisse selbst gewollt, bewusst herbeigeführt. Hin und wieder führen wir herbei, sind uns der Tragweite aber noch nicht bewusst. Meistens gibt der Bauch Anzeichen für das, was sein wird. Er ist unsere gläserne Kugel.

Wir glauben, wir hätten die Macht, Dinge zu bewirken und zu ändern. Haben wir nicht. Wir bringen Kraft auf und verbrauchen Energie, können Gegebenheiten in eine Richtung leiten. Oft fruchtet das, nicht immer! Hin und wieder werden wir getäuscht, denken, der Punkt, an dem es vorbei ist, ist noch nicht erreicht, obwohl er längst überschritten ist. Das Leben kann unfair sein!

Trotzdem ist es wichtig, alles zu tun, was möglich ist, um sich hinterher keinen Vorwurf machen zu müssen. Nach dem Punkt ist nichts mehr zu tun oder zu sagen. Es ist ein Richterspruch oder das Beil eines Scharfrichters. Mit oder ohne Verhandlung! Am Punkt, wenn es vorbei ist, ist nichts mehr zu verhandeln. Abgesehen von der Verhandlung in uns selbst. Denn meistens ist es auch entscheidend, wie etwas endet. Der Ton macht die Musik, Stil entscheidet über Gewissen und Schaden.

Hin und wieder ebnet maximaler Schaden die Erde für Neues, hin und wieder wird Boden unfruchtbar.

Beziehungen enden oft erst lange nachdem sie vorbei sind. Manchmal gar nicht. Menschen finden aus den unterschiedlichsten Dingen und Gegebenheiten zusammen, die nicht immer mit Liebe und Romantik zu tun haben. Ganz oft ist es einfach nur zweckmäßig, dass Partner miteinander leben. Kinder, das Haus, der gemeinsame Kredit, Einsamkeit…Nach außen hin ist dann alles komplett in Ordnung. In Gesellschaft präsentiert sich die perfekte Familienidylle, wie man sie nur aus der Werbung kennt. Intern muss nicht alles schlecht laufen. Die Beziehung hat eine gewisse Organisationsstruktur erreicht, der Alltag wird optimal bewältigt, Probleme gemeinsam angegangen, ein freundschaftliches Verhältnis besteht.

Irgendetwas beginnt zu fehlen. Das tut es immer, wenn vermeintlich alles da ist! Glück, Zufriedenheit mit dem Leben, Spannung, Abenteuer. Es wird gestritten, belogen, betrogen oder einfach nur unzufrieden nebeneinander her gelebt bis die totale Verbitterung eintritt. Schweigen ist schmerzvoller als Geschrei. Es wird weitergemacht, dabei ist der Punkt längst überschritten, an dem es vorbei ist!

Wenn wir ein Ende nicht akzeptieren können, müssen wir früh genug beginnen zu kämpfen. Nicht erst dann, wenn der Mitkämpfer zum Gegner geworden ist. Der größte Gegner ist die Selbstverständlichkeit, die Gleichgültigkeit, die Ruhe!Andernfalls müssen wir das Ende akzeptieren, ganz gleich, ob wir kampfunfähig waren, ganz gleich, ob wir die geeigneten Waffen hatten. Ganz gleich, welche Probleme zugrundeliegen. Krieg ist nicht fair. Der gegen das Leben überhaupt. Wir haben keine Mitstreiter, wir sind allein, ganz gleich, wer an unserer Seite wohnt! Neid ist überflüssig, denn wir bekommen alle unsere Hürden und unseren Lohn. Wir müssen alle lernen und wir wachsen mit unseren Aufgaben. Früher oder später! Ich glaube an Gerechtigkeit. Dass alles, was du bereit bist zu geben, einmal zurückkommt. Von irgendwo her, woher man es nicht erwartet hätte. Die Wege, die wir beschreiten, decken sich nicht immer mit Plänen, die wir hatten.

Eines ist klar. Nach einem Punkt ist Ende. Im Idealfall aber auch noch viel Zeit und zahlreiche leere Seiten, die beschrieben werden wollen…

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Sabine Altmann

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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Kristallfrau

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