Milo Moiré- Eine Performance-Künstlerin, die niemanden kalt lässt

Als Performance gilt in der Kunst eine situationsbezogene, handlungsbetonte und vergängliche Darbietung eines, bzw. mehrerer Künstler. Simultan hinterfragt diese Kunstform die Trennbarkeit von Künstler und Werk, als auch die Warenform traditioneller Kunstwerke.

Die gebürtige Schweizerin Milo Moiré hat diese Kunstform um einen weiteren Charakter bereichert. Heute lebt und arbeitet sie gemeinsam mit ihrem Mann, dem Fotografen P.H. Hergarten alias Peter Palm, in Düsseldorf. Und so entstanden in den letzten zehn Jahren eine Vielzahl an ästhetischen Aktaufnahmen der attraktiven Künstlerin. Zu ihrer Leidenschaft, der Artperformance meint sie:

„Performancekunst stellt das Leben nicht nach wie ein Theaterstück oder ein Gemälde, nein, Performancekunst ist das Leben selbst an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit, bei dem Zuschauer zu Akteuren werden. Ich als Performer und die Anwesenden befinden sich dann in einem Schwellenzustand. Gewohnte Dinge werden durcheinander geworfen, erzeugen eine neue Struktur die Handlungsoptionen schafft.“

Moiré studierte Psychologie mit Schwerpunkt Kognition, Wahrnehmung und Neuropsychologie an der Universität Bern. Fasziniert und inspiriert durch ein Interview mit Marina Abramovic anno 2006, fing die damals 23-Jährige erstmals an eigene Konzepte zu entwickeln und umzusetzen. Ihr höchst aufgeschlossener Umgang mit der Weiblichkeit, sowie dem Exhibitionismus, spielen dabei stets eine zentrale Rolle:

“Meine Vagina ist für mich ein selbstverständliches Körperteil. Sie ist viel mehr als Geburtskanal und sexuelles Lustorgan. Für mich steht die Vagina metaphysisch für ein Muster, das ein großer Teil meiner selbst ist. In meiner Performance „The PlopEgg-Painting“ korrelieren das Ei und die Vagina in einer einzigartigen Symbolik. Wie hätte ich denn anders die Art Birth umsetzen sollen, als mit einem Ei und meiner Vagina?”

Werke der 1983 geborenen Performerin, allesamt auf ihrer Website im Überblick:*The Split Brain (La bruja de nieve) (2013)„Das wahre Gesicht existiert nicht! Die Maske entlarvt den Kampf der verborgenen Gesichter.“* The Script System (2013)„Der Alltag ist geprägt von „menschlichen Automaten“. Gelingt es stereotypes Handeln zu durchbrechen?“*The PlopEgg Painting Performance – A Birth of a Picture (2014)„Was bedeutet es, ein Werk körperlich zu erschaffen, gar zu gebären, in seiner ursprünglichsten Form?“*The Script System Art Basel, Basel (2014)„Kunst Messen- ein Drehbuch über die Macht der Zahlen”*DAS NACKTE LEBEN – “Wie wenig Abstraktion verträgt die Kunst?” (2015)

In ihren Darbietungen weiß sich die exhibitionistisch veranlagte Künstlerin gekonnt in Szene zu setzen. Stets nackt wälzt sie sich im Schnee, fährt mit öffentlichen Verkehrsmittel, lässt mit Farbe gefüllte Eier, die sie in ihre Vagina steckt, auf eine Leinwand plumpsen, oder besucht mit nacktem Baby im Arm eine Kunstausstellung zum Thema „Das nackte Leben“. Ganz egal wo Milo Moiré auftaucht- Sie provoziert Voyeurismus, die wohl niemanden kalt lässt. Schwarz oder Weiß, Himmel oder Hölle, Ja oder Nein. Ein Dazwischen wäre fast schon paradox.

7
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Andy McQueen

Andy McQueen bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:02

Herbert Erregger

Herbert Erregger bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:02

chilis77

chilis77 bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:02

Bluesanne

Bluesanne bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:02

Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:02

fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:02

Andrea Walter

Andrea Walter bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:02

8 Kommentare

Mehr von chilis77