Weltschmerz,… der Sinn des Lebens,… die Hektik nach mehr Wohlstand, einem besseren Job, einer größeren Wohnung, den neuersten Smartphone, der großen Liebe! Wozu das alles, wenn wir am Ende doch alle am Schmerz über den Verlust von geliebten Menschen zerbrechen werden? Wozu all die Aufregung und all der Kummer - wenn wir schlussendlich ja doch alle tot sein werden?

Klingt wie nach den Gedanken eines hoch depressiven Menschen der kurz davor steht sich das Leben zu nehmen. Ist es aber nicht. Bei diesen denkenden Menschen handelt es sich um eine junge Frau, die nicht nur mit strahlender Schönheit, sondern obendrein mit Intelligenz, Wohlstand, Gesundheit und einem liebenden Elternhaus gesegnet wurde. Depressionen kennt sie nicht. Eventuell leichte depressive Verstimmungen aus Liebeskummer heraus oder Sorgen aber wahre Depression kennt sie nicht – zum Glück.

Sie liebt das Leben und sie liebt es zu leben. Sie kennt all den Genuss und das Leben. Sie liebt sich selbst und all das was ihr geschenkt wurde. Woher also dieser Weltschmerz, diese Sinnsuche, diese Unzufriedenheit mit sich selbst und der Welt? Woher all diese schwarzen Gedanken?

Sind sie das Produkt von Langeweile? Das Produkt einer Gesellschaft, die nur mehr stupide in ihre Smartphones schaut, die zu vergessen scheint, wie soziale Interaktion im Alltag funktioniert? Eine Gesellschaft in der sich Jeder der nächste zu sein scheint – in der es nur darum geht, das schönste Selfie auf Facebook und Co zu veröffentlichen? Eine Gesellschaft von egozentrischen Narzissten und kapitalistischen Selbstdarstellern die kein Gespür mehr kennen für andere Menschen? Die Partnerschaften suchen nur um sich nicht mit sich selbst beschäftigen zu müssen und um der Norm zu entsprechen, das man als Paar leben muss – auch wenn es den meisten nicht annähernd um den Menschen geht zu dem man sich täglich ins Bett legt, sondern um eine Vorstellung? Eine gesellschaftliche Richtlinie die man einzuhalten hat? Singles ab 30 sind Totalversager, Übergebliebene. Mit denen muss ja etwas nicht stimmen. Was wenn es immer noch Menschen gibt die lieber alleine bleiben und sich treu bleiben als eine lieblose Beziehung zu führen, deren Fundament aus Lug und Betrug besteht?

Belügt sich der klassische Narzisst lieber selber und ist unglücklich als ein Leben zu führen das ihn erfüllt, das aber nicht allen gesellschaftlichen Vorgaben entspricht?

Worum geht es solchen Menschen? Wann verspürt ein Mensch Weltschmerz? Was ist Weltschmerz?

Warum macht es mich so traurig, wenn ich am Gedenktag der Befreiung Mauthausens Reportagen über Terror, Massenmord und unbeschreibliche Schicksale schaue und mich dann darüber aufrege, dass ich morgen Arbeiten muss? Ist das Jammern auf hohen Niveau? Wieso Jammern wir alle? Wir haben vergleichsweise wenig Grund zu jammern. Ist es die Langeweile, die uns so unzufrieden macht? Sind wir Unzufrieden? Der Wohlstand einer Gesellschaft ausnahmslos alles zu besitzen und trotzdem immer noch mehr haben zu wollen? Woran liegt es, dass wir glauben, dass wir so arm sind? An den überfüllten Regalen im Supermarkt? An den zik Weinflaschen im Jahr die wir trinken? An den neuersten Markenhandtaschen, von denen nicht nur eine, sondern fünf in unseren Kleiderkasten hängen?

Woran liegt es?

Warum sitze ich hier und frag mich das? Wann hat ein Mensch Weltschmerz? Woran liegt es, dass ich die Menschen so sehe wie ich sie sehe und ihnen für ihre Unzufriedenheit oft nur das schlechteste wünsche? Woher kommt diese Undankbarkeit? Dieser Glaube das wir das alles verdient haben? Diese Selbstverständlichkeit?

Was für ein Sinn steht also dahinter? Ist das eine Frage die wir uns alle stellen?

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