Unerfüllte Männerquoten und eine nicht gendergerechte Homepage

Seit bald drei Jahren betreibe ich meinen Foodblog. Er trägt einen großen Teil zu meiner Tagesstruktur bei, da ich ja auf Grund meiner Erkrankung nicht mehr berufstätig bin. Im Laufe der Zeit ergaben sich sehr viele persönliche Bekanntschaften und auch darüber hinaus. Das führte dazu, dass sich im letzten Sommer in Salzburg ein paar Bloggerinnen aus den Bereichen Food und Lifestyle auf ein großes Abenteuer einließen, um ein großes Blogger-Event in Salzburg auf die Beine zu stellen. Ein Verein wurde gegründet und wir Damen arbeiten alle ehrenamtlich und ohne monetäre Entschädigung, neben der normalen Berufstätigkeit, ich stelle die Ausnahme dar, an der sehr aufwändigen Erstellung des Events. Eine meiner jungen Kolleginnen besucht nebenbei auch noch eine FH.

Das Organisationsteam besteht aus fünf Frauen. Und da begannen im Herbst bereits die ersten Beschwerden und Maßregelungen. Menschen, die mit unserem Camp null und gar nichts zu tun haben, haben via Twitter und auf Blogs ihre Kritik losgelassen, dass wir die Männerquote im Team nicht erfüllen würden. Welch ein Skandal! Interessanterweise war aber auch keiner der Kritiker bereit die angebotene Stelle im Team anzunehmen. Diese sehr eigenartige Aktion hat uns allen einige Energie gekostet und nach mehreren Tagen war der Mini-Shitstorm auch wieder Geschichte. Trotzdem war es sehr mühsam sachlich zu bleiben.

Natürlich ist mir bewusst, wer sich im Internet öffentlich darstellt, der ist auch möglichen Angriffen ausgesetzt. Es stellt sich für mich nur die Frage, ist es notwendig, ständig Aktivitäten andere Menschen zu kontrollieren und zu kritisieren. Denn die nicht erfüllte Männerquote war erst der Beginn. Nun hat vor einigen Tagen eine junge Frau unsere Seite gefunden, oder eher einen Artikel auf der Online-Seite eines Österreichischen Frauen-Magazins, das über unseren Event berichtet. Kritikpunkt, der Begriff Blogger-Event! Man wirft uns nun vor, uns als Frauen nicht auf unserer Homepage in der Sprache sichtbar zu machen. Ja, tatsächlich, wir haben den Inhalt nicht gegendert. Welch ein Skandal! Die junge Frau hat ihre Kritik auch umgehend auf unserer Facebook-Seite hinterlassen. Ich habe mich mit ihr auf eine kleine Diskussion, sachlich aber doch emotionsgeladen eingelassen. Mein Argument war, Blogger wäre eine englische Bezeichnung, worauf mir sofort ein Duden-Link präsentiert wurde, dass der Begriff Bloggerin im Deutschen durchaus verwendet wird. Ja, da hat sie Recht, auch ich bezeichne mich als Bloggerin. Ich war allerdings noch nie auf einem Bloggerinnen-Event. Auf unzähliegen Blogger-Camps/Events allerdings schon. Amüsant auch die Tatsache, dass die Kritikerin eine notorische Kleinschreiberin, mit dem Hinweis auf künstlerische Freiheit , ist. Da kann ich mir den Duden als Untermauerung einer Kritik umso schwerer erklären.

Warum ich das erzähle? Weil es mir wirklich schleierhaft ist, weshalb sich Menschen ständig lauthals in fremde Belange einmischen müssen. Ist es wirklich notwendig fremde Veranstaltunge, die man ohnedies nie besuchen würde auf fehlende Männer und und Binnen I aufmerkdam zu machen? Es gäbe genügend Probleme die man anpacken könnte jenseits von Männerquoten und Sichtbarmachung von Frauen in der Sprache auf einer Homepage.

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Jürgen Heimlich

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