Foodblogger bewegen sich häufig in einer Parallelwelt. Und dort trifft man öfter auf VeganerInnen, vornehmlich virtuell. Die Vegane Gesellschaft rechnet, dass in Österreich ca. 80.000 Menschen vegan leben, das ist nicht einmal ein Prozent der Bevölkerung. In der Foodbloggerszene tummeln sich prozentuell anteilig viel mehr vegane BloggerInnen.

Die vegane Bewegung wirft für mich zahlreiche Fragen auf. Wobei ich gleich vorausschicke, dass ich eine große Zahl von unaufdringlichen VeganerInnen kenne, die diesen Lebensstil keineswegs militant leben. Trotzdem hat man bei manchen das Gefühl, man müsse sich für die eigene Lebensweise entschuldigen und würde sofort einer Missionierung unterzogen.

Unlängst, auf einem Blogger-Event in Frankfurt, war Veganismus auch ein lockeres Diskussionsthema, bei dem auch erläutert wurde, dass Bier oft nicht vegan sei. Ja, da staunte der meiste Teil der Teilnehmer. Bier ist in den meisten Fällen nicht vegan, so lautete die Aussage. Wer jetzt denken mag, Bier sei deshalb nicht vegan, weil bei der Ernte Insekten und Kleintiere getötet werden könnten, oder weil durch Getreideanbau im großen Stil, Waldflächen und somit Lebensraum für Tiere verschwinden würde, der liegt falsch. Es geht hier gar nicht um das Getränk, sondern um die Flaschenetiketten. Ja, um die aufgeklebten Etiketten. Wer jetzt denkt hier würde die Abholzung von Wäldern für die Papierherstellung kritisiert, auch der liegt falsch. Es handelt sich tatsächlich um den Etikettenklebstoff, der Spuren von Casein, einem Kuhmilchbestandteil beinhaltet. Man kann natürlich bei den Brauereien anrufen und hinterfragen welcher Etikettenkleber verwendet wird, oder man steigt auf Bierdosen um. Da stellt sich halt dann die Frage wie umweltverträglich das ist.

Irgendwie finde ich solche Standpunkte ziemlich übertrieben, auch wenn ich der Massentierhaltung sehr kritisch gegenüberstehe und sehr selten Fleisch esse. Ist es wirklich notwendig darüber nachzudenken, ob ein Etikettenkleber vegan ist, während tonnenweise vegane Wiener Schnitzel und andere Fertigprodukte mit Containerschiffen über die Weltmeere geschickt werden?