7 Gründe, wieso Texter einen an der Waffel haben

Facepalm! Was haben Textbörsen, Facebook und Jan Böhmermann miteinander gemeinsam? Schildkröten?!

Freitag, der 13. - ach du Scheixxe! Auf Facebook gibt es zahlreiche Texter-Gruppen, die Texter eigentlich mit Arbeit versorgen sollen (stattdessen bekriegen diese sich gegenseitig). Eine gute Idee, alt wie der Wald: Texteinkäufer, Firmen oder Agenturen nutzen die sozialen Medien, um Stellenausschreibungen zu schalten oder kurzfristig gute, frische Texter zu akquirieren. Manche von denen treiben sich ja sowieso den ganzen Tag nur auf Facebook rum. Oder das andere Extrem: Sie tippen sich die Finger auf Textbörsen wund, sind Niedrigpreise gewohnt und dankbar für jeden Auftrag im untersten Centbereich.

Es ist eigentlich egal, warum ein Texter eine Textbörse benutzt. Prinzipiell wäre es falsch, lautet die allgemeine Meinung in den Gruppen und Foren. Und wer als Texter "für" eine Börse schreibt, ist sowieso unseriös. Alles klar? Zwar haben die meisten Quereinsteiger ihre ersten Erfahrungen als Freelancer auf einer Börse wie Content.de oder Textbroker gemacht, was auch nur noch selten geleugnet wird. Doch wer es nicht schafft, von dort wegzukommen, hat einen an der Waffel oder kann es eben nicht besser. So die Meinung der Profis.

7 Gründe, wieso Texter Textbörsen nutzen (genderfrei)

1. Der Texter besitzt einen Computer mit Internetzugang und einen Küchentisch

2. Der Texter hatte mal eine 1 oder 2+ im Deutschunterricht und kann Sätze aneinanderreihen

3. Der Texter ist zu blöd, Akquise zu betreiben und sich auf dem freien Markt Aufträge zu suchen

4. Der Texter weiß nicht, wie man Rechnungen schreibt oder ist zu faul dafür

5. Der Texter wurde von den Mitarbeitern des Textportals einer Gehirnwäsche unterzogen

6. Der Texter hat so viel zu tun, dass er als Auftraggeber Texte im Niedrigpreissegment anfordert

7. Die Punkte 1 - 6 sind völliger Quatsch - es gibt andere Gründe

Tatsächlich gibt es nicht wenige Freelancer, die ausschließlich mit der Arbeit auf Textbörsen ihren Lebensunterhalt bestreiten und Monatsverdienste im mittleren vierstelligen Bereich erzielen. Davon träumen Küchentisch- und Hobbytexter! Das geht natürlich nur mit Stammkunden, die das Börsensystem befürworten und Direktaufträge erteilen. Voraussetzung: Der Texter besitzt eine Qualitätseinstufung oberhalb von 4 Sternen und hat den oder die Auftraggeber von seinem Können überzeugt. Börsentexter, die das nicht schaffen, schimpfen zu Recht auf die unterirdischen Verdienstmöglichkeiten im OpenOrder-Bereich. Oder sie erfüllen die Einstiegskriterien trotz Journalistikstudium nicht und sehen als Texter eine Börse nie von innen.

Egal wie man es dreht und wendet - wer es nicht hinbekommt, mit seiner Schreibarbeit Geld zu verdienen, ist entweder zu schlecht oder zu gut. Kommt auf den Blickwinkel an. Dieses Problematik wurde bereits erschöpfend in sämtlichen Medien diskutiert und ausgewalzt. So wie überhaupt das Thema Crowdworking* im Texterbereich Bücher füllen könnte. Der Platz in diesem Blog reicht hierfür nicht aus. Eine gesunde Mischung aus Börsenaufträgen und freien Aufträgen wäre für Freelancer die beste Variante, wenn sie mit Texten Geld verdienen möchten. Es sei denn, eine Textbörse kommt aus Gründen (...) überhaupt nicht infrage, dann müssen die Wortkünstler ausschließlich auf dem freien Markt zurechtkommen. Gute Texter schaffen auch das.

*Crowdworking soll sich zu einer anerkannten Arbeitsform mit angemessener sozialer Absicherung entwickeln, zu diesem Zweck macht die IG Metall aktuell eine anonymisierte Umfrage. Ob mit einer Umfrage nur Daten gesammelt werden oder ob die Informationen wirklich nutzbringend aufgearbeitet werden, weiß man als Teilnehmer erst hinterher. Ich persönlich mag Umfragen.

Wenn Texter zu anspruchsvollen Auftraggebern mutieren

Ich greife mir mal wahllos einen Punkt aus der obigen Liste heraus und schaue mir die Behauptung genauer an. Nehmen wir Punkt 6, denn die Zahl Sechs ist meine Lieblingsszahl: "Der Texter hat so viel zu tun, dass er als Auftraggeber Textaufträge im Niedrigpreissegment einer vorab verteufelten Textbörse einstellt". Und zwar bei einer Textbörse, in der er selbst als Schreiberling tätig ist, aber die unterirdischen Preise anprangert, von denen kein Texter leben kann <--- betrifft die Aufträge im öffentlichen Pool der Kategorie 2*- 4* Sterne (0,8 - 1,3 Cent). Das verabscheuenswerte Prozedere ist bekannt ...

Hier geht's weiter und auch Jan Böhmermanns jüngster Coup wird lobend erwähnt: http://zaubertraumtagebuch.blogspot.de/2016/05/7-grunde-weshalb-borsentexter-einen-der.html

Viel Spaß!

Liebe Grüße, Claudia

Foto: Pixabay

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Globetrotter

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Claudia Goepel

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