Der Mensch ist die Krone der Schöpfung

Kategorisch hingesagt, bestehe ich darauf, der Mensch ist die Krone der Schöpfung, ohne Wenn und Aber und ohne die geringsten Abstriche, und das ist auch gut so, denn es könnte der Schöpfung zum Wohle gereichen, wenn sie es nur richtig macht Der Mensch als Krone der Schöpfung. Er sitzt, als Insignie der Macht am Haupt der Schöpfung. Vielleicht war die Krone zu Anfang strahlend und glänzend, oder trug vielleicht die Potenz in sich. Vielleicht. Doch wenn sie sie je in sich trug, so wurde sie nie hervorgekehrt. Mehr noch, sie blieb nicht nur im Verborgenen, sie wurde zusehends unansehnlich, verbeult, verdreckt, besudelt und in Blut und Fäkalien getränkt. Ist dies eines Herrschers würdig?

Mehr noch, widerspricht es nicht seiner Würde, seinem Amt und seiner Autorität? Eine Krone, die unansehnlich ist, aber dennoch belastet, den Kopf beengt, die wird weggeworfen. Entfernt. Denn wenn der König die Krone entfernt, ist er dann nicht mehr König? Ganz im Gegenteil, denn eine Insignie, die nicht mehr repräsentiert, was sie repräsentieren sollte – wenn sie es denn je tat – ist entbehrlich. Das Leben selbst, der König bleibt König ob nun mit oder ohne Krone. Er ist es Kraft seiner Einsetzung und nicht der Repräsentation. Selbst im Nachtgewand mit Schlapfen und Schlafmütze und Nachthemd bleibt er es. Und das Leben verliert nicht seine Würde durch den Verlust der Krone.

In dem Fall gewinnt es diese zurück. Besudelt. Verbeult. Die Krone stellte sich von dem Moment an gegen seinen Träger, das Leben, sobald er sie das erste Mal einen Stab in den Leib der Mutter Erde rammte und sagte: „Meins“. Eigentum an Grund und Boden. Wessen Eigentum war es vor dieser Inbesitznahme? Wer stellte die erste Besitzurkunde aus? Wer gab der Krone das Recht sich über seinen Träger zu erheben, ja gegen diesen zu stellen. Nichts weiter als eine Draufgabe biss und beißt sie in die Hand, die sie füttert. Kein Tier, kein Lebewesen entzieht sich selbst die Lebensgrundlage, und wer an der Spitze steht, sollte bedenken, dass er fällt, wenn der Berg abgetragen wird. Der Mensch, als Krone der Schöpfung, als nutzloses Utensil ist das einzige Lebewesen, das seine eigenen Kinder vernichtet, indem er ihnen die Lebensgrundlage entzieht, der mordet um des Morden willens, der über sich selbst nachdenkt, als würde es eine Rolle spielen.

Insofern ist nicht der Mensch des Menschen Wolf, sondern noch viel schlimmer, der Mensch ist des Menschen Mensch. Das ist viel schlimmer. Denn selbst Wölfe töten um zu überleben, sich und ihren Nachkommen das Leben sichernd. Niemals darüber hinaus. Weder um Überschüsse einzulagern, noch sich zu schmücken oder sich in Triumpfen über die scheinbar unterlegene Kreatur zu brüsten. Der Mensch ist die Krone der Schöpfung. Das Leben selbst wird sich befreien von diesem Ballast. In aller Ruhe wird es zusehen, wie sich der Mensch sein Grab schaufelt und sich hineinlegt. So wird es sein. Natürlich wird er viele andere Lebewesen mit sich in den Untergang reißen, aber letztlich wird das Leben siegen und hoffentlich fürderhin auf Kronen verzichten.

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