In den letzten Jahren ist die Diskussion über einen möglichen Wiedereintritt Großbritanniens in die Europäische Union deutlich intensiver geworden. Immer mehr Stimmen im Land weisen darauf hin, dass die vergangenen zehn Jahre seit dem Brexit von einem erheblichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Niedergang geprägt waren. Das Vereinigte Königreich ist ärmer geworden, die Wachstumsraten stagnieren, und viele Menschen spüren den Rückgang unmittelbar im Alltag. Besonders sichtbar ist der Verfall in Bereichen, die für das Funktionieren einer modernen Gesellschaft entscheidend sind: Infrastruktur, öffentliche Gesundheitsvorsorge und Bildung. Straßen, Bahnlinien und Energieversorgung weisen gravierende Mängel auf, während das staatliche Gesundheitssystem NHS unter chronischer Unterfinanzierung und Personalmangel leidet.

Die Qualität dieser zentralen Lebensbereiche hat sich so stark verschlechtert, dass Beobachter Vergleiche mit den postkommunistischen Transformationsstaaten Osteuropas der 1990er Jahre ziehen. Damals kämpften Länder wie Polen oder Rumänien mit enormen Strukturproblemen, die erst durch massive EU-Förderungen und jahrzehntelange Reformen überwunden wurden. Nun scheint Großbritannien in eine ähnliche Lage geraten zu sein – ein bemerkenswerter Absturz für eine einstige Weltmacht.

Sollte das Land tatsächlich den Weg zurück in die EU finden, wird es nicht mehr als wohlhabender Nettozahler auftreten, sondern als Nettoempfänger von Fördermitteln. Die wirtschaftliche Basis ist so stark erodiert, dass man von einem Nachholbedarf von rund vierzig Jahren sprechen muss. Investitionen in Infrastruktur, Modernisierung der Industrie und Stärkung des Sozialstaates wären notwendig, um wieder Anschluss an die führenden Volkswirtschaften Europas zu finden.

Der Wiedereintritt in die EU würde somit nicht nur eine politische Kehrtwende darstellen, sondern auch eine ökonomische Rettungsmaßnahme. Großbritannien müsste akzeptieren, dass es seine einstige Rolle als Motor Europas verloren hat und nun auf Unterstützung angewiesen ist, um die Versäumnisse der letzten Dekade aufzuholen.

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