Im Jahr 1990 lebten auf dem Gebiet der DDR rund **16 Millionen** Menschen. Heute sind es dort nur noch etwa **12,6 Millionen** — ein Rückgang von ungefähr 15 bis 20 Prozent. Besonders in ländlichen Regionen Ostdeutschlands ist der **Männerüberschuss** mittlerweile extrem: Es kommen oft weniger als 70 Frauen auf 100 Männer im Alter von 18 bis 30 Jahren, und in vielen Kreisen sind es mehr als 110 Männer auf 100 Frauen.
Ursachen: Nazis, Abwanderung, Attraktivität
Die ländliche ostdeutsche Provinz hat sich vielerorts zu einer Endlosschleife sozialer Verödung entwickelt. Neonazis und rechtsradikale Milieus machen die Gegend immer unattraktiver für alle, die nach Lebensqualität, Sicherheit und Perspektiven suchen. Vor allem junge Frauen verlassen die ländlichen Räume in Scharen – sie studieren, wollen arbeiten, wollen leben und nicht zwischen Glatzen, Krawattennazis und Reichskriegsflaggen alt werden. Zurück bleiben frustierte, oft bildungsferne Männer, die allen außer sich selbst die Schuld geben, und als letzte Hoffnung das Kreuz bei der AfD machen.
Konsequenzen: Politik, Frust, Teufelskreis
Dieser Männerüberschuss befeuert ein Klima der Frustration und Angst: Die zur Minderheit gewordenen Frauen, die immer noch dort wohnen, werden durch Einschüchterung und Hass noch weiter vertrieben. Die AfD wird zur Klagemauer männlichen Abgehängtseins und Nazi-Gedöns zur Dorfkultur. Die Demokraten vor Ort sehen sich einer Übermacht aus Frust, Reaktion und dumpfem Hass ausgesetzt – und können bei Bürgermeisterwahlen ihre Stammtischniederlagen abzählen. Es ist ein Teufelskreis, der nur durch Geburten langfristig durchbrochen werden könnte – aber welche Frau möchte schon ein Kind von einem Nazi in einem Ort großziehen, in dem das einzige, was wächst, der Hass ist?
Zum Schluss: Demokratie am Abgrund
Man muss das Schicksal der verbliebenen Demokraten tief bedauern. Sie kämpfen gegen den Strom – Dorf für Dorf, Straße für Straße. Doch solange Neonazis laut und Frauen leise sind, sieht die Zukunft düster aus. Die Frage bleibt: Wie lange lassen sich die letzten, mutigen Demokratinnen und Demokraten noch im Osten blicken oder werden sie am Ende auch ihre Sachen packen? Man möchte ihnen zurufen: „Haltet durch!“ Aber wie, wenn der Rückhalt Tag für Tag schwindet?