Durch die Aussage des FPÖ-Parteiobmanns Hofer ist wieder einmal der Koran im Gerede - nicht Koraninterpretationen, sondern der Koran als solches.

Und die Möglichkeiten, den Koran anders zu interpretieren, werden von Vertretern der FPÖ des öfteren vertuscht, vielleicht deswegen, weil es der FPÖ gar nicht um den Koran geht, sodnern um Rassismus, um eine Ablehnung Aller aus dem Nahen Osten, egal, ob sie nun Moslems sind oder nicht, egal welche Interpretation des Koran sie vertreten.

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, dessen scharfmacherische Sprüche auch beim Attentat eines türkischen Sunniten auf mich in den 1990er Jahren eine Rolle spielten, sagte einmal, es sei die Pflicht eines jesden Türken bzw. eines jeden Muslim, fünf Kinder zu bekommen, insbeondere in Deutschland und Österreich, damit die sunnitischen Türken langfrisrtig Österreich und Deutschland übernehmen können.

https://www.zeit.de/politik/ausland/2017-03/recep-tayyip-erdogan-kinderkriegen-europa-aufruf

Derartige und andere Sprüche lassen sich aus Koranstellen ableiten, wie zum Beispiel der Acker-Sure 2, 223: "Die Frauen seien Euch ein Acker - geht zu ihnen, so oft Ihr wollt"; in anderen Übersetzunhgen ist auch die Rede von "bestellt diesen Acker, wie Ihr wollt".

Allerdings kann man diese Sure auch völlig anderes interpretieren: es ist die Entscheidung des Mannes, wieviele Kinder das Paar haben wird, aber es wird keine Festlegung getroffen, wie oft der Mann seine Frau befruchten soll oder auch nicht - denn die Entscheidungen, seinen "Acker Frau" brachliegen zu lassen und nciht zu befruchten, ist hier ja offen.

ALso isoliert betrachtet kann man eine Pflicht, fünf Kinder oder mehr zu gebären, aus dieser Koranstelle nicht ableiten. Vielmehr kann man andere Stellen des Koran dazu verwenden, diese Stelle genauer zu interpretieren.

Darunter unter anderem die Unterscheidung in Dar-El-Kufar (Haus der Ungläubigen), Dar-El-Harb (Haus des Krieges, Haus des Chaos) einerseits und Dar-El-Islam (Haus des Islam, Haus des Friedens) andererseits.

Wenn man die Auffassung vertritt, es sei der islamische Geburtendschihad, der zu Kriegen, Flüchtlingswellen, etc. führt, dann sind es genau diese Folgen des Geburten-Dschihad, die das "Dar-El-Harb", also das Chaos in den von den Ungläubigen beherrschten Regionen verursachen.

Und um zu vermeiden, dass der islamische Geburtendschihad über die Flüchtlingswellen das Dar-El-Kufar ins Chaos stürzt, ist es also die Pflicht eines jeden Moslem, erstens nur eine Frau zu haben, und zweitens mit ihr maximal zwei Kinder zu haben.

Was der Ackersure übrigens keineswegs widerspricht - denn das "geht zu ihnen, so oft Ihr wollt", kann man ja auch als reinen Spass-Sex sehen, ohne Zeugungsabsicht. Im Sinne von "Habt Spass beim Sex mit Euren Frauen, so oft Ihr wollt". Die heutigen Verhütungsmöglichkeiten und die heutigen Möglichkeiten bei Hygiene und Senkung der Kinder- und Säuglingssterblichkeit machen häufiges Gebären überflüssig.

Außerdem hat ja auch das Alte Testament, bzw. Thora/Tanach und ihre Propheten eine Bedeutung im Islam (Moses ist Mussa im Koran, und Jesus Issa) - und die darin enthaltene Tötung der Erstgeborenen kann oder muss man sogar als Pflicht zur Abtreibung in eineigen wenigen Fällen sehen - gerade beim Bau eines Bauernhofs durch ein frisch vermähltes Paar war die Frau unabkömmlich - auch für die Zeugung und Betreuung der Kinder unabkömmlich. In ähnlichen Fällen existiert also für Muslime und Muslimas sogar ein Abtreibungsgebot, wobei der einzige schwierige Interpretationsaspekt derjenige ist, unter welchen Bedingungen genau diese Pflicht zu Abtreibung besteht. Ein Minimum wäre vielleicht die Abtreibungspflicht bei Gefahr, dass die Frau und Mutter stirbt, denn dann kann ja das "geht zu Euren Frauen, so oft Ihr wollt" nicht mehr erfüllt werden.

Generell ist zum Koran zu sagen, dass Vieles in einer unpräzisen und blumigen Sprache behalten ist, die vielleicht poetisch ansprechend sein mag, aber als Grundlage für Gesetze nur wenig taugt. Das klassische Beispiel dafür ist der "Schmuck der Frauen", der verhüllt werden müsse, wobei Islamgelehrte seit eineinhalb Jahrtausenden über die Frage herumgrübeln, was Mohammed denn nun gemeint habt mit dieser Formulierung - die primären Geschlechtsmerkmale samit Intim behaarung, die Brüste als sekundäre Geschlechtsmerkmal oder das Kopfhaar ?

Zu glauben, Mohammed hätte mit der Formulierung einzig und alleine das Kopfhaar gemeint, ist an Absurdität ja kaum zu überbieten, denn dann wäre ja eine Frau korangemäß gekleidet, wenn sie nur Kopftuch trägt und sonst nichts, was dem laut manchen Interpreten Zweck des Verhüllungsgebots, nämlich die Männer nicht sexuell zu erregen, überhaupt nicht entsprechen würde.

Das Kopftuch ist vielmehr eine Trennung und ein Integrationshemmnis, das Vermischung zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen verhindern soll, genau genommen die Heirat oder Bezihung eines Nicht-Muslim mit einer Muslima, die asymmetrische Endogamie im Islam, die aus den Interpretationen des Gebots "Lasst die gläubigen Frauen nicht zu den Ungläubigen gehen".

Pixabay License / Afshad https://pixabay.com/de/photos/heiliger-koran-ramadan-heilig-monat-1528446/

Ist es der Koran, der gefährlich sei, wie FPÖ-Obmann Hofer behauptet, oder sind es seine Mainstream-Interpretationen, die gefährlich sind und kann man ihn auch ganz anders interpretieren ?

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