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Das Internet würde eine neue Kultur bringen und würde die gesamte Welt stark verbessern, so die Technik-Optimisten vor 30 Jahren oder so.

Wenn man sich die sich verselbstständigenden Konflikte ansieht, die weitgehend ohne sachliche Argumente in Internetforen ausgetragen werden, dann kann man schon ins Grübeln kommen.

Als Zentrist kann es Einem dann schon passieren, dass man von "Linken" als "Rechtsextremer" und von "Rechten" als "Linksextremer" bezeichnet wird.

Und neu war mir die "Widersprich meinen Kommentaren nicht mit Fakten, sonst lösch´ ich sie!"-Drohung, mit der man zur Selbststilisierung und um keine Fehler zugeben zu müssen, erst mit Löschung der eigenen, kritisierten Kommentare droht und sie hinterher, wenn ihnen Fakten entgegengestellt werden, tatsächlich löscht.

Letztlich bringt eine Konfliktlogik es oft mit sich, dass man sich dem angleicht, was man kritisiert. Nicht inhaltlich, aber stilistisch.

Und diese Verrohung der beiden Konfliktpole ist neben der weitgehenden Faktenfreiheit der Links-Rechts-Schimpftiraden einer der Gründe, warum Gemäßigte sich aus derartigen Internetforen zurückziehen und die Foren den Rechts- und Linksextremen überlassen.

So gesehen kann man die Fragen stellen: ist das Internet samt seinen Internetforen gescheitert ? Und sind die klassischen Medien besser ?

Auch darauf ist die Antwort nicht einfach: so haben klassische Medien oft Foren und Forumsmoderatoren, die eine Art Blase bilden: man kommuniziert nur intern und bestätigt sich gegenseitig im Vorurteil. Im Unterschied zu den mit der Blattlinie korrespondierenden Blasen, die Internetforen von klassischen Medien oft darstellen, sind andere Internetforen oft Doppelblasen, in denen sowohl Linksextreme als auch Rechtsextreme überrepräsentiert sind und die politische Mitte weitgehend fehlt.

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