War es ein unfreiwilliger Akt der intellektuellen Bankrotterklärung? Jedenfalls hat die Wiener Stadtregierung, also in der Praxis die SPÖ-Wien, laut Medienberichten die eigene Volksbefragung aus dem Jahr 2010 (mit dem Hundeführerschein lediglich für die sogenannten "Kampfhunderassen" ) für obsolet erklärt.

Ich habe schon vor Jahren in einem Blog zur Wiener Müllkrise geschrieben, dass diese Volksbefragung sinnlos und manipulativ war, bzw. Teile derselben.

Erst Jahre später, nachdem ein nicht als "Kampfhund" eingestufter Hund in Wien ein Kind totgebissen hatte, gab die SPÖ-Wien, bzw. die Wiener Stadtregierung mir recht.

Aber das ist - wie schon mein Professor, der SPÖ-Historiker Norbert Leser sagte - Prophetenschicksal, dass einem die Anderen immer erst dann recht geben, wenn es zu spät ist.

Wenn demokratische Regierungen nicht proaktiv und präventiv / vorbeugend handeln, sondern immer erst durch Katastrophen lernen, wozu brauchen wir dann überhaupt demokratische Regierungen ?

Wenn Volksbefragungen und von der Regierung dann wieder aufgehoben und obsolet erklärt werden, wieso brauchen wir dann überhaupt Volksbefragungen und Volksabstimmungen ? Nur um fälschlicherweise den Eindruck der Mitbestimmung zu erwecken ???

Der frühere Chefredakteur der "Kleinen Zeitung Graz" sagte vor vielen Jahren einmal in einer "Pressestunde": "Ich zweifle sehr an der Selbstregierungsfähigkeit des Volkes".

Es ist ja bedauerlich, dass wir in so populistischen Zeiten leben, dass niemals ein Politiker oder eine Politikerin einen solchen Satz sagen konnte, dass sie aber so agieren, als würden sie genauso denken ....

Beisskorbpflicht, Alkohol-Grenze, allgemeiner Hundeführerschein, nicht nur fürsogenannte "Kampfhunde", jetzt ist alles wieder in Diskussion: die Volksbefragung und ihre Ergebnisse gelten nicht mehr.

https://www.wien.gv.at/politik/wahlen/volksbefragung/2010/

Zitat daraus:

"Seit 2006 wird in Wien ein freiwilliger Hundeführschein angeboten. Der Hundeführschein ist eine fundierte Ausbildung für Hundehalterinnen und Hundehalter, bei welcher der richtige Umgang mit Hunden gelehrt wird. Bei der Prüfung müssen Hundehalterinnen und Hundehalter zeigen, dass sie den Hund auch in schwierigen Situationen im Griff haben.

Sind Sie dafür, dass es in Wien für sogenannte "Kampfhunde" einen verpflichtenden Hundeführschein geben soll?"

Diese Frage wurde von 88,23% Derjenigen, die eine gültige Stimme abgaben, mit "Ja" beantwortet. Und damals wurde hoch und heilig versprochen, dass die Politiker und -innen dieses Ergebnis als bindend betrachten würden ...

Aber gut, es gibt ja die zynische Ansicht, die Wählerinnen und Wähler hätten ein kurzes Gedächtnis und könnten sich nicht mehr erinnern .... vielleicht stimmt´s sogar, und die Wählerinnen und Wähler sind fast wie eine Rindviehherde, die man fast überall hin treiben kann, wo man sie hinhaben will ....

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