Willkommen auf dem neuen Planeten

Das Klima der letzten zehntausend Jahre war gut zu uns Menschen, alles in allem. Vom Beginn des Ackerbaus über die ersten Städte, Großreiche und schließlich der Industrialisierung mit ihrem enormen Bevölkerungswachstum profitierte die Menschheit vom milden und stabilen Klima des Holozäns. Das ist nun vorbei. Es ist nicht nur die globale Durchschnittstemperatur, die sich inzwischen weit jenseits dessen bewegt, was über lange Zeit normal war. Es sind auch die lokalen und regionalen Ereignisse, die nicht mehr den vertrauten Mustern und Statistiken gehorchen.

Vom Südpolarmeer mit seiner ungewöhnlich geringen Eisbedeckung über Jahrhundertfluten, Hitzerekorde auf mehreren Erdteilen und – noch besorgniserregender – in den Weltmeeren bis hin zu verschwindenden Gletschern hat sich die Welt fast überall verändert. Keineswegs alles davon ist ein einzigartiger Rekord wie der heiße Juli 2023. Wetterextreme gab es schon immer, und zu früheren Zeiten waren ihnen Menschen viel schutzloser ausgeliefert als heute. Und wie der Blick aus dem Fenster in den Regen beweist, bedeutet ein global heißer Monat keineswegs überall Wüstenklima. Deswegen erscheint vieles erst einmal womöglich nicht allzu dramatisch.

Doch wenn man misst, zählt, rechnet und vergleicht, erscheint das, was derzeit auf der Erde vor sich geht, immer ungewöhnlicher. Und das liegt eben daran, dass eine Welt mit mehr Treibhausgasen und höheren Temperaturen eine andere ist – eine, mit der wir uns nun arrangieren müssen. Rückgängig zu machen sind viele dieser Veränderungen nicht mehr. Das bedeutet zuerst einmal, zu akzeptieren, was gerade passiert: Wir bewegen uns mit jedem zusätzlichen Kilogramm CO2 weg von unserem vertrauten Klima hin zu einer Welt, von der wir nur sehr vage wissen, wie sie aussieht – und wie wir gut in ihr leben können.

Denn das ist ja letztendlich das Ziel des Klimaschutzes: Die Welt in einem Zustand zu erhalten, der für uns Menschen weiterhin auskömmlich ist. Idealerweise wäre das ein Klima ähnlich jenem der letzten rund zehntausend Jahre, in dem alles so weiterliefe wie bisher – nur vielleicht ein bis anderthalb Grad wärmer. Doch das erscheint angesichts der immer deutlicher werdenden Veränderungen der Welt zunehmend unwahrscheinlich. Die Erde der Zukunft wird sehr anders sein als frühere Generationen sie kannten.

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