Aloha :)

Ich weiß ja nicht wie ihr das seht, aber für mich waren Träume schon immer sehr wichtig. Und ich mein jetzt nicht die Träume wenn man schläft, sondern seine Ziele. Jeder von uns sollte einen Traum haben, auf den er zusteuert. Auch wenn er weiß, dass er ihn vielleicht nie erreichen wird. Wenn man noch etwas jünger ist, träumt man etwa davon, berühmt zu werden. Filmstar zum Beispiel. Oder ein erfolgreicher Schriftsteller. Und ja, ich glaub ein jeder hat sich schon mindestens einmal vorgestellt, wie es wohl wäre, für einen Tag berühmt zu sein. Auf dem roten Teppich entlang zu laufen oder auf einer Bühne vor zigtausend Menschen stehen. Und natürlich sind wir in unseren Träumen auch nie nervös. Wir sind immer souverän und cool.

Aber ich glaube, wenn man älter wird, verliert man diese Fähigkeit zu träumen etwas. Der Job, die Rechnungen, alles zwingt einen in die Knie und die Träume geraten immer mehr in den Hintergrund. Oder man schafft sich simplere Träume. Träume die man erreichen kann. So wie ich zum Beispiel. Ich werd nie ein guter Schriftsteller werden. Ich werd mir nie einen Namen machen in der deutsch-sprachigen Literatur-Szene. Ich werd auch noch nicht mal meinen Namen unter einen Artikel in einem kleinen Klatschblatt setzen können. Meine Texte sind dafür zu Anti-Mainstream. Nichts für die breite Masse. Und was anderes kann ich nun mal nicht schreiben. Aber das ist okay. Ich hab ja andere Träume auch noch.

Zum Beispiel den Traum den ich hochgezogen habe, als ich beschloss nach Hamburg zu ziehen. Ein simpler Traum. Minimalistisch möchte man schon fast sagen. Weniger Traum, als mehr "Wunschvorstellung für die nächsten 5-10 Jahre". Und zwar sieht der Traum wie folgt aus: Wir leben in einem Haus mit großflächigem Garten. Genug davon, um selbst einem Pferd auslauf bieten zu können. Es muss keine Villa oder ein Schloß sein, ein simples Haus im Grünen, das reicht schon. Wir sind verheiratet und tragen glücklich unsere Eheringe an unseren Fingern. Da sie schon einen Sohn in die Beziehung mitgenommen hat, schenken wir ihm ein junges Schwesterchen mit dem Namen Lily.

Lily ist für mich ein sehr wichtiger, großer Traum. Ich dachte schon immer "Wenn ich ein Kind will, dann soll es ein Mädchen werden". Und der Name Lily war einer, auf den wir uns erstaunlich schnell einigten (Ja, wir haben da schon mal miteinander drüber gesprochen). Wahrscheinlich weil es keine bösen Lily's gibt. Nur gute. Lily Aldrin (How i met your mother). Lily Aldrige (Victoria's Secret Engel). Lily Allen (Popsängerin). Lily Potter (Harry Potters Mutter). Vom Aussehen her war uns sofort klar, dass es ein kleiner Sonnenschein wird. Das wunderschöne Lächeln der Mutter, meine braunen Reh-Augen, ihre blonden Haare mit meinen Naturlocken. Süß, nicht wahr? Und dann fängt das Leben erst so richtig an.

Zuerst empfangen wir sie with arms wide open. Stevie Wonder sieht sie an und fragt "Isn't she lovely?" Wir sind so stolz auf sie. Am meisten ich. "My little girl" flüstere ich ihr zu. Sie wird von Tag zu Tag größer und größer, wächst fast während wir sie nur ansehen. Jedesmal wenn wir David Bowies "Kooks" auf dem Plattenspieler abspielen, tanzt sie voller Freude und hüpft herum. Sie ist zwar noch sehr wacklig auf den Beinen aber tanzen geht immer. Zum einschlafen singt ihr Bob Dylan "Butterfly Kisses" vor und sie versinkt ins Reich der Träume mit einem Lächeln im Gesicht. "Meine kleine Red Robin" denk ich mir scherzhaft, als ich ihr beim schlafen zusehe. "Egal was sein mag, ich werd immer auf dich aufpassen. I'll fight." denk ich mir und verlasse den Raum.

Und nun steh ich da. Umringt von den Trümmern, die einst mein stolzes Luftschloß waren. Ich finde zwischen all den Trümmern einen verbeulten Ehering. Es ist nicht meiner. Ich seh mich wieder um. Nichts steht mehr. Das Haus ist restlos in sich zusammengefallen und hat alle unter sich begraben, die darin waren. Der Garten wirkt nicht mehr saftig Grün, sondern gleicht einer Wüste. Mir wird langsam klar .. es ist alles verloren. Sorry Lily, ich habe versagt .. du wirst mir fehlen. Vielleicht sind Träume doch nur was für Kinder oder Menschen die noch Hoffnung haben. Ich hab vorerst mal genug von Träumen.

Das einzige was lauter ist als zusammenbrechende Träume, sind Schmetterlinge beim sterben.

euer Duni

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liberty

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fischundfleisch

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