Ein König ohne Reich
Es ist eine seltsame Ironie, dass ein Mann, der sich selbst als Meister der Deals und als unfehlbarer Stratege inszeniert hat, nun in den prunkvollen Hallen von Mar-a-Lago wandelt wie ein Gefangener. Donald Trump, der 45. und nun 47. Präsident der Vereinigten Staaten, hat die Macht zurückgewonnen, doch die Versprechungen, die er einst triumphierend verkündet hatte, scheinen ihm nun wie Spinnweben in den Händen zu zerrinnen.
Die großen Versprechen waren klar: Frieden in der Ukraine, ein Ende des Atomstreits mit Iran, ein neues goldenes Zeitalter der amerikanischen Wirtschaft. Doch die Realität ist ein zähes Ringen, und der Mann, der sich als „einziger, der es lösen kann“ präsentierte, sieht sich mit einem Knoten aus geopolitischen Konflikten und wirtschaftlichen Spannungen konfrontiert.
In den prunkvollen Salons seines Mar-a-Lago-Clubs spricht er zu wohlhabenden Gönnern, doch seine Worte sind schwerer als seine einstigen Prahlereien. „Es ist schwerer als ich dachte“, hat er vertraulichen Gesprächspartnern gestanden, und der Schlaf entweicht ihm in den Nächten. Der Frieden in der Ukraine? Ein ferner Traum. Der russische Präsident Wladimir Putin, den er einst als Verhandlungspartner pries, scheint ihm nun ein Schatten, der sich zurückzieht, gerade wenn Trump glaubt, ihn erreicht zu haben.
Doch nicht nur der Frieden bleibt aus. Der Konflikt mit dem Iran zieht sich zäh wie Öl durch die internationalen Verhandlungen, und selbst die gewaltigen Drohungen und Versprechen, die Trump aus Washington sendet, prallen an den Mauern der iranischen Verhandlungsdelegation ab. Die Wirtschaft, die Trump als leuchtendes Beispiel amerikanischer Größe darstellen wollte, schwankt. Ein Handelskrieg mit den engsten Verbündeten Amerikas hat Risse in den Beziehungen hinterlassen, die auch die protzigen Bankette in Mar-a-Lago nicht überdecken können.
Und Trump, der Mann, der sich als unermüdlicher Kämpfer und Lügner stilisiert hat, scheint nun selbst ein Gefangener zu sein – gefangen in den Erwartungen, die er selbst geschürt hat, gefangen in einem Netz aus geopolitischen Verstrickungen und leeren Versprechen, die sich seiner Kontrolle entziehen. Die goldenen Spiegel seines Anwesens werfen ein Bild eines Mannes zurück, der mehr denn je auf der Suche ist – nach Siegen, nach Zustimmung, nach einem Triumph, der ihm entgleitet.
Aber vielleicht ist das die tragischste Wahrheit dieser zweiten Amtszeit: Dass der Mann, der Amerika „wieder groß machen“ wollte, nun selbst kleiner wirkt – ein Herrscher, der seine Krone trägt, doch der das Reich, das er zu regieren vorgibt, nicht mehr zu lenken vermag.