FraMoS FraMoS

Seit fast einem Jahr wohnt Herr Hund nun unter unserem Dach. Ein Jahr, welches ich mir gegeben habe, um für ihn den perfekten Platz, das perfekte Körbchen, die perfekten Menschen zu finden.

Ein Jahr vergeht so verdammt schnell!

Ich müsste es ja eigentlich gewohnt sein. Ich habe ja Kinder. :)

Trotzdem, was ein Jahr alles ausmachen kann.

Bei uns angekommen, mit nur 19 Kilo. Ein Häuflein Elend! Nur Haut und Knochen, aber immer mit großem Herzen, das vor lauter Liebe überzuquellen schien.

Das ist wohl das Einzige, was sich am Herrn Hund nicht geändert hat. Oder vielleicht doch! Es ist noch mehr gewachsen, dieses Herz für die Menschen.

Ich war blauäugig und das war auch gut so.

Hätte ich vor einem Jahr gewusst, was alles auf uns zukommen würde, ich weiß nicht, ob ich es gemacht hätte. Was da alles schiefgehen hätte können. Ich kannte ihn ja nur von einem Bild aus dem Internet. Er hätte ein absolut gestörter Maligator (so wird der Malinois umgangssprachlich auch genannt – nach diesem einem Jahr weiß ich auch warum :) ) sein können, der alles und jeden zerlegt. Der niemanden an sich ranlässt, dafür aber sonstige Blödheiten im Schädel hat.

Man kann von Tierkommunikation halten, was man will, aber durch diese Gesprächsbasis mit dem Herrn Hund, der mir versicherte, dass er brav ist, dass er alles machen würde für uns, wenn wir ihn bitte nur hier rausholen würden... ja, da war etwas da! Eine Vertrautheit. Von dem ersten Sichtkontakt aus der Transportbox der Tierschutzorganisation, bis hin zur Begrüßung meiner gesamten Familie. Er wusste, dass er sich zu benehmen hatte, denn er hatte es ja schließlich versprochen!

Für einen Mali ist er ein absolut ruhiger Zeitgenosse und sorgt mit seiner untypischen Art nicht nur in der Hundeschule für verwunderte Gesichter und das ein oder andere Kopfschütteln, wenn er sich wieder mitten am Hundeplatz auf den Rücken schmeißt, damit man ihn sein Bäuchlein kraulen kann.

Natürlich gibt es Phasen, wo der hyperaktive Malinois zum Vorschein kommt, diese sind aber für uns zu jeder Zeit händelbar und er lässt sich irrsinnig gut und schnell wieder zur Ruhe bringen.

Wie sage ich immer so schön:

"Wie der Herr, so das Gscher!"

Wir haben in diesen einem Jahr wirklich viel erlebt! So viel, dass es für ein ganzes Leben reichen würde.

Herr Hund musste vieles lernen. Die Angst vor Wasser zu überwinden, Radfahrer nicht als Gefahr zu sehen, Katze, Eichhörnchen oder andere kleine Tiere nicht als Hundefutter einzustufen, Möbel leben zu lassen,...

Aber da er wirklich hochintelligent und absolut lernfreudig ist, stellte dies alles kein Problem dar.

Wir absolvierten nach ca 3 Monaten Hundeschule erfolgreich die BH1 und nun darf Herr Hund seinen heiß geliebten Schutz arbeiten.

Ein Jahr also. Voll von Erlebnissen. Voll von Veränderungen. Intensiv gelebt und erlebt!

Von knochigen 19 Kilo auf muskulöse, durchtrainierte 30 Kilo.

Noch immer - nein, eigentlich noch mehr dazu bereit, für unsere Familie alles zu geben.

Dieses Jahr was ich ihm, eigentlich mir gegeben hatte, ein tolles Plätzchen zu finden, ist nun bald vorbei.

Was hätte er noch aushalten müssen, wenn ich ihn nicht vor einem Jahr "flehen gehört" hätte? Wäre er jetzt noch überhaupt am Leben? Viele Besitzer hätte er gewechselt? Wäre er zum Wanderpokal geworden?

Und was, wenn wir ihn jetzt an einen anderen Platz abgeben würden? Würde er es überhaupt verkraften, noch einmal von Menschen verletzt zu werden, wo er ihnen doch bedingungslos sein Herz geöffnet und sogar geschenkt hat?

Ein Blick in diese treuen, mit Liebe gefüllten Augen und die Entscheidung war schon vor einigen Monaten klar:

Ohne Herrn Hund geht hier gar nichts mehr! Und somit hat er es also auch in unsere Herzen geschafft. Ein festes und fixes Familienmitglied auf Lebenszeit! <3