...ich kenne sie jetzt schon seit 6 Jahren,

sie kommt immer, wenn ich gerade gar nicht an sie denke,

heute erst wieder - platzt einfach in mein Leben.

Ich war gerade mitten beim Aufräumen, ok - das Wetter war schön.

Aufräumen kann man auch später mal wieder - ich hörte ihre mir so vertraute Stimme,

"Komm - lass uns spielen ! Wo bist DU ? " rief sie schon von weitem.

Ich schaute hoch:

Da stand sie schon wieder - sie hatte keine Schuhe an, war barfuß - naja - es war ja auch Sommer - in der linken Hand hielt sie eine Schaufel vom Sandkasten, in der rechten ihre Puppe.  "Was machst Du da ? komm ich war gerade auf der Schaukel -  kommst Du mit ?"  sie schaute mich mit ihren großen Kulleraugen an - irgendwie sah sie aus wie ein Lausbub. "Du ich hab hier noch soviel.." sie unterbrach mich sofort: "NEEEEIIIIINNNN - komm Jasmin - wir gehen raus "

Da zog sie mich schon und ich hatte keine Chance mehr - sie hatte ganz schön Kraft, dafür dass sie so klein war, aber der Elan - sie war nicht aufzuhalten.

"Komm- ich zeig Dir, wie ich schaukeln kann - es geht ganz einfach, Du kannst das auch dann - wir schaukeln dann zusammen" - "Aber Du weißt, doch, ich kann nicht so hoch schaukeln, da wird mir schwindelig." "Ach komm - komm mit !"

Sie ging mit Freude auf ihren kleinen barfüßigen Füßen Richtung Spielplatz

und ich bewunderte sie  -

ich war noch so zurückhaltend, obwohl ich schon viel älter war als sie -

fast schon verklemmt -

sie war irgendwie so ohne Angst, nur voller Freude.

Und sie schaukelte so hoch, dass sich die Schaukel fast überschlug.

"Schau Jasmin - ist es nicht schön ?"

Ich versuchte meine Angst zu überwinden und klatschte ihr Beifall

- aber sie merkte, dass ich mich nicht überwinden konnte.

Wir erzählten den ganzen Tag Geschichten und machten lauter verrückte Sachen.

Es war wieder ein wunderschöner Sommertag mit ihr.

Wenn sie mich nicht aus dem Alltag gerissen hätte - hätte ich wirklich was versäumt.

Sie sagte, dass sie immer mit mir spielen will, und dass sie mich total lieb hat.

Wir schauten uns an und wir küssten uns in Gedanken.

Abends besuchte sie mich wieder - sie übernachtet öfter auch bei mir.

Auch heute wieder, und als sie neben mir lag, sagte sie flüsternd:

"Du Jasmin - Du ich lass Dich nie mehr allein".

Ja ich weiß, dass Du das nie machen würdest.

Schlaf jetzt mein Liebes."

Dann schlief ich ein - aber neben mir lag nicht das junge Mädchen,

sondern noch mein Kleid, dass ich heute anhatte,

und das ich noch in den Händen hielt beim Einschlafen

-und ich sprach zu mir selbst - denn das junge Mädchen, ist meine weibliche Seele -

sie ist noch jung und sie spielt noch, aber sie wird jeden Tag erwachsener und reifer

- und führt mich dahin, wo ich hinmöchte.

In einen sonnigen Sommertag auf einen Spielplatz wo es nur Spaß und Freude gibt.

Ja - die Kleine passt auf mich auf -

und sie steht mit beiden Beinen schon fest im Leben,

obwohl sie noch keine Schuhe anhatt.

Jasmin.

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Herbert Erregger

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